Gute Chancen für Krauschwitzer Schule und Jugendtreff

Mehrere Schülergenerationen und der langjährige Ex-Direktor hofften, noch vor Ende ihrer Zeit in der Geschwister-Scholl-Oberschule den Abschluss der Gebäudesanierung zu erleben. Das blieb aus. Noch immer fehlt der letzte Bauabschnitt, ein Anbau zwischen Schulhaus und Turnhalle, durch den dringend benötigte zusätzliche Klassenräume und Fachkabinette entstehen und Brandschutz-Mängel, wie ein nötiger zweiter Fluchtweg für die obere Etage und Erneuerung von Elektro- und Brandschutzanlagen, beseitigt werden. Gesichert würde so ebenfalls der langfristige Schulbetrieb. Die Schule werde gebraucht, erklärt Bürgermeister Tristan Mühl, da die Oberschulen in Weißwasser und Schleife bereits an ihren Kapazitätsgrenzen seien. Außerdem wolle man die Schüler der Flächengemeinde im Ort unterrichten und ihnen noch weitere Wege ersparen und mit einer inhaltlichen Neuausrichtung der Schule dazu beitragen, dass regionale und örtliche Unternehmen geeigneten Facharbeiternachwuchs und Schüler parallel Arbeitsplätze in ihrer Heimat finden, und so auch hier bleiben.
Finanzierung für Schule in Aussicht
Der Haken: Die Schulsanierung kostet viel Geld – allein der dritte und letzte Bauabschnitt rund 12 Millionen Euro. Geld, welches Krauschwitz als Schulträger nicht hat. Ein über den Strukturwandelfonds gestellter Antrag wurde abgelehnt, weil der Fonds Schulhäuser generell nicht fördert. Da Schul-Förderprogramme des Freistaates maximal 60 Prozent der Gesamtkosten absichern, entfällt für das verschuldete Krauschwitz auch diese Finanzierungsmöglichkeit. „Um endlich das Projekt beenden zu können, haben wir viele Gespräche mit Ministerien in Dresden geführt und eine Lösung gefunden“, so Mühl gegenüber TAGEBLATT. Angezapft werden soll das Programm „Kleinere Städte und Gemeinden“ (KSP), mit dem sächsische Gemeinden unter 17.500 Einwohnern unterstützt werden, ihre städtebauliche Infrastruktur der Daseinsvorsorge gemeinsam mit anderen Kommunen bedarfsgerecht anzupassen.
Als Partner hat sich Krauschwitz die Stadt Bad Muskau gesucht. Mit der stieß man bereits 2017 das KSP-Programm an, sollten so der Jugendklub Keula-Hütte, die Umnutzung des einstigen Netto-Marktes, die Schulsanierung und der Parkplatz Erlebniswelt realisiert werden sowie in Bad Muskau die Sanierung von Gehalm samt Scheunen und Platz und der Weg vom Postplatz zum Kirchtor. Doch vor zwei Jahren, erklärt Bad Muskaus Hauptamtsleiter Dirk Eidtner, habe Krauschwitz seine Projekte als „anderweitig möglich“ zurückgezogen, anteilig Geld in Höhe von 7.500 Euro zurücküberwiesen bekommen, während die Stadt am Gehalm-Projekt festhielt und es umsetzte. Die Anfrage von Krauschwitz, KSP für die Oberschule wieder zu beleben, bestätigt Eidtner. „Wir sagten zu, da auch viele unserer Schüler dort lernen. Zur Zeit werden die Verträge ausgehandelt, weil Bad Muskau als Geldempfänger, -verteiler und Koordinator fungiert“, so Eidtner.
Kooperation mit Bad Muskau
Für Krauschwitz ist das KSP-Programm in mehrfacher Hinsicht interessant. Die Grundförderung liegt bei 66 Prozent der Gesamtkosten, und es bestehen Möglichkeiten der Co-Finanzierungen über weitere Programme. „Wir gehen von einer realistischen Chance aus, da berücksichtigt zu werden und die erste Tranche von etwa 5,7 Millionen Euro gestemmt zu bekommen. Denn auch in Dresden hat man verstanden, dass nur mit dem letzten Bauabschnitt die Brandschutzmängel zu beseitigen sind, so der Schulbetrieb langfristig zu erhalten ist. Außerdem belasten Co- und Tranchenfinanzierung unseren Haushalt nicht zu sehr“, begründet Tristan Mühl seinen Optimismus. Bis Oktober, sagt er, wolle die Verwaltung „den Zug auf der Schiene“ haben, um 2023 mit dem Umbau starten zu können. Möglich sei dies, weil Planungen und Baugenehmigung bereits vorliegen. Immerhin arbeite Krauschwitz seit 30 Jahren am Gesamtprojekt und inzwischen seit einigen Jahren an der Umsetzung und Finanzierung des letzten Bauabschnitts. Ein Grund, weshalb die Schulsanierung noch immer als Aufgabe im kommunalen Entwicklungskonzept steht.
Neuer Anlauf für Demokratie-Haus

In dem Konzept steht gleichfalls die Sanierung und Umnutzung des Ex-Vereinsgebäudes von Stahl Krauschwitz zu einem „Haus der Demokratie“ und Treffpunkt für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen. Drei Vereine haben schon zugesagt, sich in dem Domizil im Ortskern von Krauschwitz anzusiedeln, wo künftig auch Foren, öffentliche Veranstaltungen, Jugend-, Sozial- und Präventionsarbeit sowie Projekttage mit Unternehmen stattfinden sollen.
Die Firmen, so Mühl, habe man bereits mit im Boot und ebenso das Soziokulturelle Zentrum Telux (SKZ) Weißwasser. Für erste Aktionen mit dem SKZ gab es sogar schon Geld vom Demokratie-Fördertopf, aus dem bis 2024 jährlich 100.000 Euro nach Krauschwitz fließen. Die mit 1,7 Millionen Euro angesetzte Objektsanierung, und der Immobilienerwerb, sind damit weder mach- noch finanzierbar, weshalb Krauschwitz auch hier auf den Strukturwandel-Fonds setzt. Zwar wurde der Antrag, wie für die Schule, abgelehnt. Inzwischen ist er überarbeitet, dass er im Herbst im Regionalen Begleitausschuss neu geprüft wird. „Darüber bin ich erst mal froh“. meint Mühl, der auf Zustimmung hofft.