Krauschwitzer Schüler arbeiten freiwillig für Vereine

Am Dienstag fand sachsenweit die Aktion „Genial sozial“ der Jugendstiftung statt, bei der Schüler einen Tag die Schulbank gegen Jobs tauschen. Geholfen wird so Unternehmen, Vereinen und Institutionen, Arbeiten des Alltags – für die oft Zeit fehlt – zu erledigen. Gleichzeitig erhalten Schüler Einblicke in Berufe, Ehrenamt und wichtige gesellschaftliche Aufgaben.
Erstmals beteiligte sich die Oberschule Krauschwitz mit rund 200 Schülern der Klassen 5 bis 9 an der Aktion. Die Kinder und Jugendlichen halfen mit Arbeitseinsätzen in ihren Heimatorten bei 15 Projekten. Dazu gehörte Müll sammeln an der Adria mit dem Anglerverein Krauschwitz, beim Heimatverein Pechern im Außenbereich der Kirche oder in der Gemeinde Weißkeißel auf dem Friedhof arbeiten. Weitere Einsatzorte waren die Waldeisenbahn Muskau, der Tennisplatz Sagar, der Campingplatz der Gemeinde Gablenz, die Stadt Bad Muskau, das Freizeitzentrum Skerbersdorf.
Besonders freute man sich aber im Museum Sagar über die Helfer. Denn hier waren 23 Schüler und somit die komplette Klasse 5a mit Malerarbeiten beschäftigt. „Wir haben zum Teil den verfallenen Zaun erneuert und bereiten gerade die Anbringung weiterer Zaunfelder vor. Doch alle Latten und Felder müssen mit Lasur gestrichen werden, was die Schüler tun. Damit helfen sie uns als Verein unheimlich, sparen sie uns viel Zeit und Kraft für andere wichtige Aufgaben“, erklärt Vereinssprecher Egbert Feuerriegel.
Erster Einsatz war ein voller Erfolg
„Das macht echt Spaß, ist schöner als im Klassenzimmer sitzen“, erzählen Karl, Laura und Ian, während sie emsig streichen. „Zu Hause habe ich schon mal einen Kaninchenstall gestrichen“, verrät Karl, während Laura meint, dass die Arbeit anstrengend sei. Vor allem das viele Bücken. Darauf stolz, etwas zu tun, was bleibt und andere Menschen sehen, ist dagegen Nicole. „Unsere Arbeit ist wichtig und sinnvoll. Und wir können dabei an der frischen Luft sein“, so die Schülerin, die mit ihrer Familie vor einem Jahr von Berlin nach Krauschwitz zog und sich im Dorf wohlfühlt. „In der Großstadt sind zu viele Menschen und Autos, zu wenig Natur“, meint sie.
Apropos Natur. Die spielt von Kohle über Forst- und Landwirtschaft, Erz- und Tongewinnung, Textilherstellung, Fischerei bis Jagdwesen eine große Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region und dem Handwerk & Gewerbe Museum. Ein Grund, weshalb Vereinsmitglied und Hobbykünstlerin Gudrun Feuerriegel mit den Kindern Fotowände mit Themen aus dem Ausstellungsbereich neu gestaltet. „Eine der Wände für Erinnerungsfotos der Besucher war kaputt, ist neu gebaut und wird jetzt zu Jagdwesen und Forstwirtschaft gestaltet. Die andere Wand ist verblasst und wird mit einem Brautpaar in Tracht farblich aufgefrischt“, erläutert Feuerriegel, während sie den zum Malen eingeteilten Schülern mit Rat und Tat zur Seite steht. Zu ihnen gehören auch Alina, Charlotte und Hanna-Marie, die mit viel Eifer, Kreativität und Farben die Fotowände bemalen.
Dass sich die Klasse für einen dreistündigen Einsatz im Museum Sagar entschied, hat Gründe. „Hier haben wir unseren Kennenlerntag verbracht und vor 14 Tagen eine Klassenfahrt mit Bootstour und Museumsbesuch samt Pizzen aus dem Holzbackofen beendet. So kam die Idee für den sozialen Tag im Museum“, weiß Klassenlehrerin Karola Kiesel. Da sich die Kinder als Abschluss wieder ofenfrische Pizza wünschten, heizte Egbert Feuerriegel schon vor ihrer Ankunft den Ofen an. „Der braucht etwa vier Stunden, bevor gebacken werden kann.“ Dann aber, so der Experte weiter, halte er viele Stunden die Temperatur, weshalb man kurzfristig den Töpferkurs zum Backen eingeladen habe. „Damit nutzt der soziale Tag der Schüler nicht nur unserem Museum und Verein praktisch, sondern auch anderen.“
Für die Schüler, Lehrerin Karola Kiesel, den Museumsverein und Schulleiterin Yvonne Lichnok steht außer Frage, sich auch künftig an „Genial Sozial“ zu beteiligen. „Die von uns als Schule angefragten Vereine und Gemeinden reagierten so positiv, hatten alle gute Einsatzmöglichkeiten, und die Schüler waren sehr engagiert, sodass wir schon 2023 den Tag erneut planen“, blickt die Schulleiterin voraus. Allerdings verlange man, anders als es der Ansatz der sachsenweiten Aktion ist, keinen Lohn. „Die Schüler spenden ihre Arbeitskraft für soziale und gemeinnützige Projekte, weil dadurch eine Verbindung dazu entsteht. Das ist unser Anliegen.“