Malereien am Kavaliershaus werden notgesichert

Kromlau. Das Kavalierhaus gehört zu den historischen und denkmalgeschützten Elementen des Rhododendronparks Kromlau. Es entstand im Zuge der Anlage des Parks durch Friedrich Hermann Rötschke in den 1860er Jahren als Gästehaus im Schweizer Landhausstil.
Besonders wertvoll sind hier die spätromantischen Wandmalereien (Allegorien) auf den Galerien von Erhard Ludewig Winterstein, die ebenfalls in der Eingangshalle des Kromlauer Schlosses zu finden sind, und somit eine gestalterische Einheit bilden. Die Allegorien, objektiv fassbare und personifizierte Bilder, stellen Künste wie Tanz, Theater, Malerei, Poesie und Musik dar und sind Kopien von Malereien im Residenzschloss Dresden, die Rötschke einst Winterstein in Auftrag gab. Nachdem 1992 bis 1994 bereits die Winterstein-Malereien restauriert wurden, stehen sie nun erneut im Fokus des Denkmalschutzes. Durch Witterungs-, UV-Strahlungs- und Temperatureinflüsse sind sie verblasst und rissig. Eine Notsicherung ist unverzichtbar.
Geld vom Kreis – Motive aus Dresden
Mit der Denkmalschutzbehörde des Kreises Görlitz wurde daher vereinbart, dass die Gemeinde Gablenz eine Schutzmaßnahme vornimmt. „Wir haben das schon mehrfach, beispielsweise mit Planen, gemacht und Geld ausgegeben. Doch es mus eine Dauerlösung her“, meint Bürgermeister Dietmar Noack. Weil die noch nicht in Sicht ist, sollen vorerst spezielle, mit den Gemäldemotiven bedruckte Rollos aus witterungsfestem Material, an der Galeriefassade angebracht werden. So sind die Originale geschützt, die Motive weiter sichtbar. „Die gut erhaltenen Originale im Residenzschloss Dresden werden dafür abgescannt oder abfotografiert. Dann werden die bedruckten Rollos im Abstand von etwa 15 Zentimetern von der Wand befestigt, um Hitze- oder Nässestau zu vermeiden, aber den Verfall zu verlangsamen“, erläutert Mandy Klau von der Gemeindeverwaltung.
Noch hat die Gemeinde keine Erfahrung mit dieser Art Gemälde-Notsicherungen, wird sich auf die Empfehlung der Experten verlassen. Doch klar ist bereits, dass die Schutzrollos nur eine temporäre Maßnahme sind. „Für eine nötige fachliche Restauration der Gemälde gibt es sogar schon Preisangebote“, sagt Klau. Doch wann die komme, sei – durch die hohen Kosten, die ohne Fördermittel nicht stemmbar sind – noch völlig unkonkret.Ausgelöst ist der Auftrag für die Rollos noch nicht, obgleich der Gemeinderat bereits in seiner Juni-Sitzung zustimmte. Beschlossen wurde da ebenfalls, dass die Gemeinde einen zehnprozentigen Eigenanteil als außerplanmäßige Ausgabe im laufenden Haushaltsjahr einrechnet. Hintergrund ist, dass die mit rund 13.000 Euro angesetzten Schutzrollos zwar durch die Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises finanziert werden. Aber nicht in voller Höhe.
Gefordert waren 25 Prozent Eigenanteil von der Gemeinde. „Dagegen sträuben wir uns, da wir noch viele andere Sachen finanzieren müssen. Notfalls hängen wir wieder Lappen auf, wenn das Geld nicht reicht und eine Absage kommt“, so der Bürgermeister. Noch wird gehofft, dass der Fördermittelbescheid des Kreises mit maximal zehn Prozent Co-Finanzierung kommt. Erst, wenn dies der Fall ist, kann auch ein Auftrag für die Rollos ausgelöst werden. „Wir gehen davon aus, dass der Bescheid zeitnah kommt und vielleicht vor der nächsten Herbstperiode die Schutzrollos angebracht werden können“, sagt Klau.