Schleife bekommt sein Jubiläumsgrün

Es schien, als sei die halbe Gemeinde Schleife auf den Beinen. Mit mehr als 80 Leuten aus Schleife und den Ortsteilen Rohne und Mulkwitz war es zumindest ein ganz ordentlicher Teil davon, der am Sonnabend mit Spaten und Schaufel angerückt war. In Grüppchen zu je zehn oder 15 Leuten kamen sie zum Treffpunkt ans Gerätehaus der Feuerwehr in Rohne. Von dort aus sollte am Vortag des 1. Mai eine Pflanz-Aktion beginnen. Dazu wurden viele helfende Hände gebraucht. Bürger aus den drei Orten ließen sich das nicht zweimal sagen.
In die Erde kamen zuerst drei Friedens- Eichen. Die Bäume fanden ihren Platz an den Gerätehäusern der Feuerwehren in Schleife und Rohne sowie am Biotop in Mulkwitz, Letzteres auf Vorschlag des dortigen Ortschaftsrates. Friedens-Eichen – das hatte durchaus Symbolcharakter. Dass die Bäume gut angehen mögen, war daher auch mit Blick auf die aktuelle Lage in Europa der Wunsch aller Beteiligten.
Bei diesen drei Gehölzen blieb es aber keineswegs. Mehr als 80 Bäume, hauptsächlich Erlen, aber auch einige Berg-Ahorne, wurden noch an anderen Stelle gepflanzt: entlang der Struga, die durch alle drei Orte fließt, um die Ortschaften quasi durch ein grünes Band miteinander zu verbinden; am Dorfteich und am Platz der künftigen Kita „Milenka“ in Rohne. Im Vorfeld der Aktion hatte ein Bürger darauf aufmerksam gemacht, dass etwas abseits des Spremberger Wegs einst Pflaumenbäume standen, die wohl vor mehr als zehn Jahren verschwunden seien. Dies wurde am Sonnabend gleich noch „mit bereinigt“: Jetzt stehen dort zwei junge Pflaumenbäume.
Die Kosten für alle Gehölze im Wert von 2.000 Euro tragen der CDU-Landtagsabgeordnete und Landratskandidat Dr. Stephan Meyer, der CDU-Kreisverband, die Ortsgruppe der Partei wie auch die Nachwuchsorganisation Junge Union. Sie setzen damit eine im Vorjahr begonnene Umweltaktion der CDU im Landkreis fort.

Schüler pflanzten erste Bäume
Und diese passt bestens in eine ohnehin schon in Schleife laufende Jubiläums-Aktion: „750 Bäume für 750 Jahre“. Die erste Idee dazu hatten Schüler der Oberschule Schleife im Rahmen eines Umweltprojekts. Der Ortschaftsrat Schleife griff die Idee auf und konnte auch die Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Jubiläums begeistern. Fachliche Unterstützung bekamen die Sechstklässler mit ihrer Biologielehrerin Daniela Lysk vom stellvertretenden Bürgermeister Daniel Struck (CDU) und der Gärtnerei Struck. Die finanzielle Seite übernahm der Rotary Club Weißwasser (RC), dessen Mitglied der Schleifer Ortsvorsteher Wolfgang Goldstein ist, mit einer Spende von 750 Euro.
Am 30. März wurde zusammen mit dem RC-Präsidenten Steffen Noack und Schülersprecher Oskar Schutza inmitten des Ortes gegenüber der evangelischen Kirche eine Mehlbeere als erste(r) von geplanten 750 Bäumen gepflanzt. Anschließend fand auf dem Schulgelände eine Rotbuche und damit ein „Baum des Jahres“ als Solitärbaum seinen Platz. Er soll nicht nur die Schüler noch lange an die Aktion erinnern. Außerdem brachten die Kinder weitere 100 Setzlinge – Eichen, Buchen und Douglasien – im Wäldchen am Deutsch-Sorbischen Schulkomplex in die Erde. „Die Schüler werden sich weiterhin um die kleinen Bäumchen kümmern, damit diese auch kommenden Generationen von Schülern Schatten spenden“, teilte Ortsvorsteher und Gemeinderat Wolfgang Goldstein (WV SVB Lok Schleife) mit. Er knüpft an die Aktion auch die Hoffnung, dass die heranwachsenden Bäume die Verbundenheit der Schüler zum Heimatort stärken mögen.
Ein Drittel Bäume in der Erde
Nach der Auftakt-Aktion der Schüler folgte nun besagter Pflanztag am Sonnabend, welcher wiederum durch die Gärtnerei Kati Struck professionell begleitet wurde. Anschließend traf man sich noch zu einem gemütlichen Beisammensein im Njepila-Hof in Rohne. Nach getaner Arbeit und dem erfolgreichen Tagwerk schmeckten die belegten Schnittchen gleich noch mal so gut. Die Menschen waren froh, nach den langen Corona-Beschränkungen endlich mal wieder etwas zusammen unternehmen und sich treffen zu können. Als sie morgens in Scharen zum Treffpunkt kamen, war Bürgermeister Jörg Funda (CDU) nach eigener Aussage „das Herz aufgegangen“ – vor allem darüber, wie viele junge Familien sich daran beteiligten. Im Anschluss bedankte er sich bei allen Helfern und Organisatoren. „Es ist ein richtig tolles Signal für unsere drei Orte. Und es macht Mut“, bekräftigte er gegenüber TAGEBLATT.
Ein gutes Drittel der 750 Bäume ist bis jetzt im Boden. „Es hat den Anschein, als habe sich die Idee verselbstständigt“, freut sich der Bürgermeister. Im Laufe des Jahres soll es noch weitere Pflanzaktionen zum Jubiläum geben. Wie Hauptamtsleiterin Marion Mudra im Gemeinderat bestätigt hatte, wird das Geld dafür nicht aus dem Budget des Festkomitees genommen.