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Schleife zum Jubiläum mit eigener Briefmarke

Zehn Motive für Standardbriefe zeigen, was den Ort mit seiner 750-jährigen Geschichte ausmacht. Ein begehrtes Sammelobjekt, wie sich zeigt.

Von Constanze Knappe
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Mitorganisatorin Stephanie Bierholdt gefällt der Bogen mit den Sondermarken zu 750 Jahre Schleife in seiner Gesamtheit.
Mitorganisatorin Stephanie Bierholdt gefällt der Bogen mit den Sondermarken zu 750 Jahre Schleife in seiner Gesamtheit. © Joachim Rehle

Sorbische Motive zeigten Postwertzeichen der Deutschen Post schon immer mal, vor allem Trachten. Jetzt gibt es einen Zehner-Briefmarkenblock, der noch viel mehr in sich vereint. Herausgegeben wurde er anlässlich des 750. Jahrestages der Ersterwähnung von Schleife. Die ersten Blöcke gingen weg wie warme Semmeln.

Die Idee dazu hatte Sylvia Panoscha, die Leiterin des Sorbischen Kulturzentrums in Schleife (SKC), im Sommer vorigen Jahres. Im Ort gibt es den blauen Briefkasten als einen von 253 Standorten der Regio Print-Vertrieb GmbH Cottbus, kurz RPV-Briefservice. Der regionale Anbieter von Postdienstleistungen ist seit 2000 am Markt und hat logischerweise seine eigenen Postwertzeichen. Diese werden auch im SKC verkauft. Da lag es nahe, eine Sondermarke zum Schleifer Jubiläum herauszugeben. Zumal RPV in der Vergangenheit bereits Briefmarken für den FC Energie Cottbus, die Stadt Forst und andere aufgelegt hat.

Man war sich schnell einig. Das Ergebnis: ein Briefmarkenblock mit zehn verschiedenen Motiven zum Nennwert von jeweils 80 Cent für einen Standardbrief. Stephanie Bierholdt, Mitarbeiterin des SKC, gefällt der Block in seiner Gesamtheit. „Es ist viel Markantes dabei und Sorbisches, was mir persönlich wichtig ist. Damit wurde etwas Repräsentatives geschaffen“, sagt sie. Und, dass sie schon ein bisschen stolz darauf sei, dass es jetzt so etwas gibt.

Im Herbst 2021 wurden die Bürger im Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft aufgerufen, Bilder und Fotos einzureichen. Der Rücklauf sei etwas verhalten gewesen. Deshalb steuerten auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Jubiläums Bilder bei. Letztlich standen 67 Motive zur Auswahl. Jedes der Mitglieder hatte zehn Stimmen. Die am meisten gewählten Motive schafften es auf den Block. Die ersten 50 Bögen sind so gut wie alle, eine Nachlieferung ist geordert. Bei Bedarf könnten die Marken bis zum Jahresende immer wieder neu aufgelegt werden.

Ein Lieblingsmotiv hat Stephanie Bierholdt nicht. Sie hat sich ihren Block schon gesichert – aber keine einzige Marke davon auf einen Brief geklebt. Da geht es ihr wie den Kunden auch. Der Block mit den zehn Schleifer Jubiläumsmarken ist ruckzuck zum Sammelobjekt mutiert. „Der Verkauf zeigt, die Leute wollen das und die wenigsten verschicken die Marken“, sagt sie. Wobei es ja durchaus möglich sei, dass diejenigen, die gleich mehrere Blöcke erwarben, einen zur Erinnerung behalten, die anderen verschenken oder eben auf Briefe kleben. Ihre Eltern, die ein Betonwerk betreiben, nutzen die Jubiläumsmarken für ihre Geschäftspost und machen damit weit über die Region hinaus auch ein bisschen Werbung für Schleife und das Jubiläum.

Vereine schon heiß auf den Festumzug

Seinen Höhepunkt hat das Festjahr vom 16. bis 19. Juni 2022, wenn der Festumzug und auch das internationale Dudelsackfestival stattfinden. Die Briefmarke soll aber nicht das einzige Andenken an 750 Jahre Schleife bleiben. Vorgesehen sei schon, dass man etwas mit nach Hause nehmen kann, räumt Stephanie Bierholdt ein. Von praktischem Nutzen und finanzierbar soll es sein. Es gebe Ideen, aber noch sei nichts entschieden. „Wegen Corona arbeiten wir immer noch mit angezogener Handbremse“, gab die Mitorganisatorin des Schleifer Jubiläums zu bedenken. Sie geht aber davon aus, dass es Mitte März weitere Lockerungen gibt und es dann einfacher wird.

Die Vereine haben jedenfalls richtig Lust auf den Festumzug. Das ist das Ergebnis eines Treffens Anfang Februar. Sozusagen zur Inspiration schaute man sich da auch Bilder des Umzugs vor 50 Jahren an. Unabhängig davon sind der kreativen Umsetzung eigener Ideen keine Grenzen gesetzt. Bis zum heutigen Freitag werden die Rückmeldungen erwartet – mit der Bekanntgabe des jeweiligen Bildes. Bis Ende Mai muss das Ganze dann zum Beispiel mit Teilnehmerzahlen konkretisiert werden. Ähnlich dem internationalen Folklorefestival in Crostwitz stellt man sich für das Festwochenende im Juni in Schleife offene Höfe vor. „Bedingt durch ihre Architektur sieht die Friedensstraße immer geschlossen aus. Offene Torbögen wären schön, um das Fest einladender zu gestalten“, begründet Stephanie Bierholdt.

Vom SKC bis zum Gemeindeamt könnten die Gruppen, die gerade keinen Auftritt auf der Bühne haben, in den Höfen tanzen und musizieren. Rückmeldungen der Anwohner gab es dazu aber noch nicht, bedauert sie.
Hingegen stehen andere Termine schon fest. Im April wird es am 6., 13. und 20. jeweils 19 Uhr im SKC Filmabende geben. Was genau gezeigt wird, ist noch nicht entschieden, da die Frage der Aufführungsrechte noch nicht abschließend geklärt ist. Die Filme sollen einen Bezug zu Schleife haben. Vorstellbar wäre unter anderem das Struga-Epos von Kito Lorenc. Zwei Vorträge im Mai – Juliane Kaulfürst am 5. Mai und Dr. Susanne Hose am 17. Mai – beschäftigen sich mit dem Schleifer Sorbisch bzw. der Mittagsfrau. Geplant sind außerdem geführte Dorfspaziergänge im April/Mai.

Sorge um Festivalteilnehmer

Ebenfalls im April sollen die Teilnehmer des Dudelsackfestivals endgültig feststehen. Wegen des Schleifer Jubiläums wird es für einen größeren Folkloreanteil geöffnet. Bereits abgesagt hat die Gruppe aus Panama. „In manche Laiengruppen hat Corona ganz schön eingeschlagen. Einige haben sich sogar ganz aufgelöst, andere können aus gesundheitlichen Gründen nicht auftreten oder müssen sich erst wieder neu finden“, weiß Stephanie Bierholdt. Alternativen wurden gefunden, das Programm steht. Zugesagt haben Gruppen aus Polen, Tschechien, Deutschland, Mazedonien und von Mallorca. Die Mädels aus Estland würden sich schon sehr freuen, wie es heißt. Angesichts des Krieges macht man sich in Schleife große Gedanken, ob das alles trotzdem funktioniert. „Wir hoffen es sehr“, so die Mitorganisatorin nachdenklich. Wenn sich die Vorbereitungsgruppe am 21. März das nächste Mal trifft, wird es darum gehen – aber auch um viele organisatorische Dinge im Hintergrund von Strom, Wasser und WC bis hin zur Parkplatzsituation.

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