Weißwasser
Merken

Schockanrufe mit Dauerschleife

Die Betrüger, die unter anderem im Bereich Weißwasser aktiv wurden, versuchen, ihre Opfer so lange am Apparat zu halten, bis das Geld abgehoben ist.

 0 Min.
Teilen
Folgen
© Archiv/Karolin Krämer/dpa

Weißwasser/Region. Betrüger haben am Mittwochvormittag wieder bei Bürgern in den Revierbereichen Kamenz, Hoyerswerda und Weißwasser angerufen. Das teilt die Polizei mit. „Bisher verhielten sich alle Angerufenen richtig, fragten nach und lockten die Täter so aus der Reserve“, erklärt Polizeisprecherin Anja Leuschner.

In einem Fall aber war viel Glück im Spiel. Hier rief ein vermeintlicher Polizeibeamter des Kamenzer Reviers bei einem 86-Jährigen an. Er erklärte, dass die Tochter des Seniors während der Fahrt in Bernsdorf an ihr Handy gegangen sei und dabei ein Kind angefahren hätte. Dieses sei schwer verletzt und hätte nur eine 35-prozentige Überlebenschance, fuhr der Betrüger fort. Die Tochter wurde laut Anrufer vorläufig festgenommen, da der Verdacht der schweren Körperverletzung mit Todesfolge im Raum stünde. Sollte das Kind sterben, käme die Verursacherin sofort in Untersuchungshaft. Der Täter erklärte, dass die Tochter einen Pflichtverteidiger zugeteilt bekommen hätte und dieser sich gerade mit einem Staatsanwalt über die Kaution berate. Der Mann redete ununterbrochen und forderte sein Opfer auf, nicht aufzulegen, da er ihn nun mit dem Verteidiger verbinden würde. Er ergänzte, dass die Polizei das Telefon des Rentners ab sofort abhörte.

Durch Zufall flog der Schwindel auf

Anschließend habe ein zweiter Telefonbetrüger den Anruf übernommen, berichtet die Polizeisprecherin weiter. Dieser fragte, ob der 86-Jährige bereit wäre, seiner Tochter mit 10.000 bis 40.000 Euro Kaution aus der Haft zu helfen. Der Senior gab an, helfen zu wollen, jedoch so viel Geld nicht zu Hause zu haben. Er machte sich auf den Weg zur Bank. Dabei verlangte der vermeintliche Anwalt die Handynummer des Geschädigten, damit dieser die ganze Zeit am Telefon bleiben konnte. Er wies den Rentner außerdem an, bei der Bank nicht den wahren Grund für die Abhebung zu nennen und schlug stattdessen einen günstigen Autokauf als Verwendungszweck für das Geld vor.
Der Geschädigte wollte daraufhin zur Bank fahren, um 25.000 Euro abzuheben, kam dabei jedoch glücklicherweise am Polizeirevier vorbei. „Er wollte den Polizeibeamten, der ihn angerufen hatte, direkt sprechen. Der Schwindel flog auf, und der Mann erlitt keinen finanziellen Schaden“, sagt Anja Leuschner.

Sie gibt zu bedenken: Die Betrüger hielten ihr Opfer über zwei Stunden am Telefon und setzten es auf Grund ihrer Äußerungen und ihres Auftretens unter Druck. Trotzdem er bereits von der Masche gehört hatte, wäre der Rentner den Betrügern beinahe ins Netz gegangen.“ Sie mahnt zu Wachsamkeit, wenn das Telefon klingelt und die Stimme am anderen Ende Geld verlangt: „Stellen Sie Rückfragen, legen Sie auf, kontaktieren Sie Ihre Angehörigen und rufen Sie die Polizei.“ (red/mp)

Mehr Nachrichten aus Weißwasser und Umland lesen Sie hier.