Rietschen. Das Rascheln des Laubs im leichten Frühlingswind wird wohl noch eine ganze Zeit das einzige Geräusch sein, das die Szenerie auf dem Festplatz in Rietschen erfüllt. Denn schweren Herzens sehen sich die Verantwortlichen des Rietschener Karneval Clubs (RKC) gezwungen, ihre traditionelle Frühlingsnacht, so wie im Vorjahr schon, erneut abzusagen.
In den Zeiten vor der Pandemie lockte diese beliebte Veranstaltung stets hunderte Gäste auf den Festplatz vor der Freilichtbühne. Dabei zeigten nicht nur die Mitwirkenden der verschiedenen Garden vom gastgebenden Club, sondern auch einige Karnevalsvereine aus der Region, wie viel tänzerisches Können und Temperament in ihnen steckt. Noch im Dezember hatten Matthias Mönich, der Präsident des RKC, und seine Mitstreiter gehofft, dass sie zur Halbzeit zwischen den närrischen Zeiten wieder durchstarten können: „Wir sind sehr traurig, und ich spreche hier gewiss nicht nur für unseren Club, sondern auch im Namen vieler anderer Vereine, dass wir zu diesem Schritt gezwungen sind.“
Spürbare finanzielle Einbußen
Für die Rietschener bedeutet diese Absage aber nicht nur den Verzicht auf einige ausgelassene und gesellige Stunden, nach denen sich alle sehnen, sondern auch eine spürbare finanzielle Einbuße. Denn wie alle Karnevalclubs und -vereine bestreiten sie die Aufwendungen vor allem aus den Einnahmen ihrer Veranstaltungen. „Wir haben derzeit kaum noch Einnahmen. Dagegen bleiben aber die Ausgaben, zum Beispiel für die Versicherungen sowie für die Miete für unsere Vereinsräume, eine konstante Größe,“ sagt Matthias Mönich. Gemildert werden diese Widrigkeiten durch den Umstand, dass der Club durch einen guten Draht mit der Gemeinde Rietschen verbunden ist und von ihr auch die eine oder andere Unterstützung erfährt.
Der RKC zählt derzeit 115 Mitglieder. Der größte Teil von ihnen kommt aus dem Kinder- und Jugendbereich. „Seit rund einem Jahr müssen sie auf die Proben und Auftritte, auf die sie heiß sind, verzichten,“ erklärt Ralf Olbrich, der Vizepräsident des Vereins. Marco Holz, der als Vorstandsmitglied für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet, berichtet von einer Initiative der Funkengarde der Großen: „Sie haben untereinander Geld gesammelt, das sie für Schminke und Strumpfhosen verwenden wollen, wenn das närrische Treiben wieder starten kann.“ Bis dahin bleibt für den RKC nur die Hoffnung, dass es bald wieder soweit ist.