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Spatenstich für Mühlroses Dorfmitte

Am Umsiedlungsstandort bei Schleife schießen die Häuser wie Pilze aus dem Boden. Jetzt beginnt auch der Bau des neuen Dorfgemeinschaftshauses.

Von Constanze Knappe
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Der symbolische erste Spatenstich für das neue Dorfgemeinschaftshaus am Umsiedlungsstandort Mühlrose war ein Gemeinschaftswerk: Zum Spaten griffen Johannes Pätzold vom Planungsbüro „Schubert und Horst“ aus Dresden, Leag-Umsiedlungsmanager Martin K
Der symbolische erste Spatenstich für das neue Dorfgemeinschaftshaus am Umsiedlungsstandort Mühlrose war ein Gemeinschaftswerk: Zum Spaten griffen Johannes Pätzold vom Planungsbüro „Schubert und Horst“ aus Dresden, Leag-Umsiedlungsmanager Martin K © Constanze Knappe

Seine Dorfmitte bekommt der Umsiedlungsstandort von Mühlrose: Mit dem ersten Spatenstich wurde am Dienstagnachmittag der Startschuss für den Bau des neuen Dorfgemeinschaftshauses gegeben. Etwa 100 Mühlroser ließen sich diesen symbolischen Akt nicht entgehen. Als Gastgeber war Martin Klausch froh, dass man trotz der Pandemie-Vorschriften noch einmal zusammenkommen konnte. Es habe im Vorfeld viele Telefonate mit dem Gesundheitsamt gegeben, so der Abteilungsleiter Bergbau-Infrastruktur bei der Lausitz Energie Bergbau AG (Leag).

Mühlrose, bislang Ortsteil der Gemeinde Trebendorf, muss dem heranrückenden Tagbeau Nochten weichen, um bis Ende 2038 die bedarfsgerechte Versorgung der Kraftwerke Boxberg und Schwarze Pumpe mit Braunkohle zu sichern. Eine Mehrheit der Mühlroser hatte sich entschieden, gemeinsam an den Nordrand von Schleife umzusiedeln. Im September 2020 war inmitten des Umsiedlungsstandorts der Abschluss von dessen Erschließung gefeiert worden. Da waren Straßen und Wege angelegt, stand das neue Ortseingangsschild Mühlrose schon – wie auch die Elektro-Verteilerkästen für die 41 Bauparzellen.

Nachhaltige Ständerbauweise

Zwar war es am Dienstag nicht annähernd so warm wie in jenen Septembertagen; der Anlass mit dem Spatenstich für das neue Dorfgemeinschaftshaus war aber mindestens genauso bedeutsam. Martin Klausch erinnerte an den im März 2019 unterzeichneten Mühlrose-Vertrag, wonach sich die Leag zur Schaffung der kommunalen Infrastruktur am Umsiedlungsstandort verpflichtet hatte. Zum Bau des Dorfgemeinschaftshauses war ein Architektenwettbewerb ausgelobt worden, den das Dresdner Büro „Schubert und Horst“ gewann. In die Erarbeitung des Entwurfs durften die Mühlroser ihre Wünsche und Vorstellungen einbringen, „damit sich jeder Verein und jede Gruppe wiederfindet“, wie Martin Klausch hervorhob. So wird es auf der 800 m² großen Grundfläche neben dem Veranstaltungssaal eine Kegelbahn und einen Traditionsraum der Feuerwehr geben.Die Mühlroser haben sich für eine Holzständerbauweise entschieden, die nachhaltig und energieeffizient ist. Diese sei nach den Worten von Sten Kowalick der Knackpunkt gewesen. „Im Ergebnis bekommen wir ein tolles Dorfgemeinschaftshaus, das allen gerecht wird“, freute sich der Vertreter des Beirats Umsiedlung Mühlrose.

Für den Schleifer Bürgermeister Jörg Funda (CDU) war es ein besonderer Tag. Als vor einem reichlichen Jahr der Abschluss der Erschließung gefeiert wurde, sei das noch in einer ganz anderen Situation gewesen. Jetzt würden die Häuser am Umsiedlungsstandort „wie Pilze aus dem Boden schießen“. Maßgeblich dabei sei für ihn die Verlässlichkeit. „Die Leag hat Wort gehalten. Alles, was zugesagt wurde, ist eingehalten“, lobte er. Ein verlässlicher Partner sei aber auch die Gemeinde Schleife. Bauanträge würden zügig bearbeitet, Änderungsanträge im Technischen Ausschuss behandelt. „Und das immer im Sinne der Menschen, die hierher siedeln“, sagte er. Jörg Funda würdigte die engagierte ehrenamtliche Arbeit des Umsiedlungsbeirates. „Das Projekt ist nichts «von der Stange». Das Dorfgemeinschaftshaus ist ein Projekt für die Zukunft, denn es wurden auch die späteren Betriebskosten im Auge behalten. „Ich kann nur wiederholen: Wir heißen die Mühlroser in Schleife willkommen – und das wird auch so bleiben“, erklärte er.

Fundamente bis Jahresende

Im September hatte der Landkreis Görlitz die Baugenehmigung erteilt. Daraufhin war die Leag in die beschränkte Ausschreibung gegangen. Wie Martin Klausch am Dienstag sagte, sei „die Tinte noch gar nicht richtig trocken“. Kurz vor dem Spatenstich war der Zuschlag an Böpple Bau Königswartha erteilt worden. Weitere Bauleistungen würden sukzessive vergeben. „Wir sind guter Dinge, dass sich in der nächsten Woche die Bagger drehen“, erklärte er. Noch 2021 sollen die Fundamente in die Erde, was aber witterungsabhängig sei und er es deshalb nicht versprechen könne. Die Ständerbauweise habe die Besonderheit, dass an den fertigen Fundamenten noch einmal nachgemessen wird, um die Holzständer auf Zentimeter genau in einer Holzwerkstatt zu bauen. Dass in dieser Zeit drei bis vier Monate auf der Baustelle nichts passiert, habe seine Richtigkeit und sei diesem Bauablauf geschuldet.

Während die Mühlroser unter Einhaltung der Corona-Regeln am Standort des künftigen Dorfgemeinschaftshauses feierten, waren ringsum Handwerker zugange, geht der Bau der Häuser zügig voran. „Die ersten fünf Häuser der knapp 30 Baustellen sind bereits bezogen“, so Martin Klausch auf Nachfrage. Er geht davon aus, „dass noch weitere zwei Grundstücke in Nutzung genommen werden“ und im November 2022 bereits der Großteil der Mühlroser am Umsiedlungsstandort lebt. Ein bis zwei Parzellen könnten frei vergeben werden. Aber, so betonte er ausdrücklich: „Wir haben uns mit den Mühlrosern verständigt, dass bis Ende der Umsiedlung keine Grundstücke an Außenstehende gehen.“Nach den Worten des Leag-Umsiedlungsmanagers soll „das alte Mühlrose so lange wie möglich leben, aber dennoch Neu-Mühlrose so schnell wie möglich belebt werden.“ Sobald der Großteil der Mühlroser umgesiedelt ist, sollen die Erinnerungswerte wie Kriegerdenkmal und Glockenturm umgesetzt werden – ebenso die Bushaltestelle, die den Mühlrosern ganz wichtig ist. Auch sei man bereits in Sachen Schwimmbad im Gespräch. Zwar noch ganz am Anfang, wie Klausch sagte, aber bis zum 31. Dezember 2024, also dem geplanten Ende der Umsiedlung von Mühlrose, soll es fertig sein.

Ganz so lange dauert es mit dem neuen Dorfgemeinschaftshaus nicht. Wie am Dienstag zu vernehmen war, soll im ersten Halbjahr 2023 „mit einem Dach über dem Kopf und etwas wärmeren Temperaturen“ im Veranstaltungssaal die Einweihung gefeiert werden. Bis dahin seien nach diesem ersten Spatenstich noch viele weitere Schritte nötig. „Aber wenn wir weiter so gut zusammenarbeite

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