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Stürme hinterlassen Millionenschäden

Ylenia, Zeynep und Antonia schädigten rund um Weißwasser Dächer, Leitungen, Autos – aber zum Glück keine Personen.

Von Sabine Larbig
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In der Schulstraße in Weißwasser demolierte eine entwurzelte und inzwischen gesicherte Weide beim Fallen einen davor befindlichen Metallzaun. Nicht weit enfernt waren die Sturmböen so stark, dass sie das Dach eines Wohnblockes in der Brunnenstraße an-
In der Schulstraße in Weißwasser demolierte eine entwurzelte und inzwischen gesicherte Weide beim Fallen einen davor befindlichen Metallzaun. Nicht weit enfernt waren die Sturmböen so stark, dass sie das Dach eines Wohnblockes in der Brunnenstraße an- © Joachim Rehle

Seit Donnerstag fegten die Orkane über das Land. Allein in Weißwasser richteten sie, laut Stadtsprecher Wulf Stibenz, einen geschätzten Schaden von über einer Million Euro an. Die vielen privaten Schäden an Dächern, Fassaden, Fahrzeugen oder Zäunen nicht eingerechnet.

Aber die Region, ihre Rettungs- und Einsatzkräfte waren auf die Wetterlage vorbereitet, temporär ortsfeste Leitstellen bei den Wehren Weißwasser, Bad Muskau, Schleife und Boxberg tätig, um Einsätze zu koordinieren. „Wir hatten frühzeitig einen Einsatzstab gebildet, teilten aufgrund der vielen Schäden noch in der Nacht zu Freitag den Wirtschaftshof der Feuerwehr zu, um die Kameraden zu unterstützen“, erläutert der Stadtsprecher. Neben Schäden an Schule und Hort, Wegen, Zäunen auf städtischem Grund sperrten Einsatzkräfte viele Straßen ab und auch den Geweg am Rathaus, weil dort Dachziegel herabfielen. Verkehrseinschränkungen gibt es auch für Braunsteichweg und Wolfgangstraße sowie An der Phillipine wegen Baumbruch und Dachschäden. Ebenso in der Brunnenstraße, wo Ylenia das Dach der Nummer 20 bis 8 komplett abdeckte. Ein Bild der Verwüstung, wo inzwischen Aufräumarbeiten laufen, auch rund um den Käseteich. Schäden an Zaun, Kabine und Ballfangnetz wegen eines umgefallenen Großbaumes ebenfalls am Sportplatz Turnerheim.

Bei der einstigen Bruno-Bürgel-Schule löste der Sturm das Dach, fielen Dachbahnen herunter, wurde das Areal abgesperrt.
Bei der einstigen Bruno-Bürgel-Schule löste der Sturm das Dach, fielen Dachbahnen herunter, wurde das Areal abgesperrt. © Joachim Rehle

Dauereinsatz in Schleife und Boxberg

Dauereinsatz durch entwurzelte und gekippte Bäume galt zudem in der Verwaltungsgemeinschaft Schleife. So rückten die Kameraden unter anderem zu Mühlroser Weg, Spremberger, Neustädter und Mühlroser Straße aus. Durch den Sturm gab es sogar einen Löscheinsatz im Waldgebiet bei Mulkwitz, weil mehrere gefallene Bäume eine Stromleitung zerrissen, wodurch der Waldboden entzündet wurde.

Bäume sichern, sägen und wegräumen lautete gleichfalls das Motto der letzten Tage bei der Boxberger Wehr. Laut stellvertretendem Wehrleiter Felix Werner gab es allein Donnerstag neun Einsätze im Gemeindegebiet, zu der die ortsfeste Leitstelle rief, sowie drei Einzelalarmierungen. Nach nur „kurzer Verschnaufpause“ sei es Sonnabend mit sechs Einsätzen weitergegangen. Auch die Wehren Kringelsdorf, Klitten und Uhyst seien im Einsatz gewesen. Selbst Sonntag mussten die Kameraden raus. Diesmal zum Bärwalder See, wo ein Seitenausleger der Bootsanlegestelle am Boxberger Ufer durch Orkanböen gebrochen war. „Er drohte den Hauptsteg zu beschädigen, weshalb wir mit dem Boot rausfuhren und den Anleger mit Seilen sicherten und befestigten.“ erzählt Felix Werner. Weniger spektakulär, aber körperlich sehr anstrengend, waren die Tage für die Krauschwitzer Wehren. Sie mussten vor allem umgestürzte Bäume zersägen und beseitigen. „Schwerpunkte waren Skerbersdorf, Pechern, Klein Priebus und der Bereich Braunsteich“, erzählt Marcel Berno von Krauschwitz-Ost, der als „fliegendes Auge“ der Gemeindewehrleitung unterwegs war. „Bei Sachschäden sind wir im Gemeindegebiet aber glimpflich davon gekommen“, schätzt er ein.

Hohe Sachschäden in Bad Muskau

Das kann Sebastian Krahl von der Stadtfeuerwehr Bad Muskau nicht sagen. Unter den knapp 20 Einsätzen waren einige mit immensen Schäden und Kosten sowie Drehleiter-Einsatz. So musste ein in Köbeln umgekippter und aufs Dach gefallener Baum vom Haus geholt werden. „Baum auf Auto“ hieß es beim Ausrücken in die Köbelner Straße. Vor Ort waren die Kameraden zudem bei einer von einem Baum zerstörten Scheune in Gablenz und bei der alten Papierfabrik Bad Muskau, wo es Dachteile weggeweht hatte. Doch ausruhen war selbst Montagfrüh durch einen Baum auf einer Straße und einen Kabelbrand in der Jämlitzer Straße noch nicht möglich. „Es waren harte Tage mit wenig Schlaf“, bekennt Sebastian Krahl. „Wichtig aber ist, dass es keine Personenschäden gab.“

So sieht und bestätigt es der stellvertretende Kreisbrandmeister Gerd Preußing für die gesamte Region, in der die Wehren über 200 Mal im Einsatz waren. Allein 150 Mal während Ylenia. Schwerpunkte seien Weißwasser und, neben umgestürzten Plakaten und Bäumen, Fassadenabrisse, zerstörte Leitungen und Dächer gewesen.Was Schäden und Sperrrungen betreffe, so geht Preußing davon aus, dass die Behebung noch dauern wird. „Es war ein ereignisreiches Wochenende und ich danke allen Kameraden, Wirtschaftshof Weißwasser mit Hubsteiger und drei zusätzlichen Einsatzfahrzeugen und Leitstellen für die tolle Zusammenarbeit und Koordination“, erklärt Preußing. Und er mahnt die Bürger weiter zu Vorsicht in Wäldern, Parks, Freianlagen, da plötzliche Ast- und Baumbrüche noch immer möglich seien.

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