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Traum von der großen Bühne wurde wahr

Der Weißwasseraner Maik Dehnelt will Deutschlands Superstar werden. Den ersten Recall bei DSDS hat er geschafft. Nun visiert er Mykonos an.

Von Sabine Larbig
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Maik Dehnelt bei Dance Attack Weißwasser, wo er Schritte und Posen lernte.
Maik Dehnelt bei Dance Attack Weißwasser, wo er Schritte und Posen lernte. © Archiv: andré schulze

Weißwasser/Berlin. Seine zwei Bewerbungsvideos für „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) sprechen Bände. Nicht nur, weil Maik Dehnelt damit alle Facetten seines Könnens und seiner Person darstellt, über Werdegang und selbst den Corona-Alltag als Mensch und Künstler plaudert. „Ja, ich bin schwul, lebe mit meinem Freund und zwei Kumpels in einem Männerhaushalt, in dem keiner Lust auf Putzen hat“, erzählt er freimütig. Auch, dass er aus Weißwasser ausgewandert sei, weil sein „großes Stück vom Glück“, ein Leben mit, für und von der Musik, dort nicht zu finden war.
Von Weißwasser nach Berlin

Professioneller Künstler werden, singen und tanzen vor Publikum war schon als Teenager Maiks Traum . Da trällerte er ungefeilt auf Hochzeiten, Kneipenfestivals, Familienfeiern. Später nahm er fünf Jahre Gesangsunterricht, rapte mit Gleichgesinnten im Internet, auf Stadt- und Volksfesten, bei Hip-Hop-Wettbewerben der Region. Immer auf den Durchbruch hoffend. Der kam nicht, dafür Drogen und freiwillige Therapie. Doch gemäß seinem Motto „Nach dem Hinfallen einfach aufstehen, Krone zurechtrücken, weitermachen“, ließ er sich nicht beirren auf dem Weg zum Traumberuf. 2015 startete er als Tänzer und „Hahn im Korb“ unter zehn jungen Frauen bei der Showtanzgruppe „Dance Attack“ vom TSC Kristall Weißwasser neu durch. Die Formation räumte viele Preise bei Tanzwettbewerben und Cups ab. Doch während die Mädels einst wie heute aus Hobby tanzen, war für den damals 24-jährigen Weißwasseraner mit Schnodderklappe und eigenwilligem Stil – „Ein bisschen durchgeknallt muss man eben sein“ – klar, dass er mehr und die großen Bühnen erobern will. Als Musicaldarsteller. Und obwohl er die Tanzformation als Überbrückung und Chance zum Training sah, war Maik schnell davon begeistert, war einer der Truppe, gemeinsamer Kumpel und wichtiger Akteur. „Mit einem Mann können wir endlich Hebefiguren ins Programm einbauen“, sagte Trainerin Michelle Kricks damals in einem Beitrag der Sächsischen Zeitung über Maik Dehnelt und die Showtanzgruppe.

Trotz allem zog es Maik Dehnelt nach Berlin, wo er an der Universität der Künste den Studiengang Musical/Show belegte. Nach dem Abschluss folgten unter anderem Engagements im „Hauptmann von Köpenick“, „Pinocchio“ und „Pippi Langstrumpf“ sowie Jobs als Fitnessmodel. Sein Wunsch, auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu stehen, hatte sich erfüllt. Doch mit Corona blieben die Engagements aus. Und nicht nur das. „Ich gehe nicht mehr zum Friseur, ich mache es jetzt wie Rapunzel“, bekennt Maik Dehnelt angesichts seiner ungewohnt wild wachsenden Haarpracht selbstironisch in seinem DSDS-Bewerbungsvideo. Sogar über seinen nun etwas weniger muskulösen Körper macht er sich öffentlich lustig. „Früher war ich ja mal ein richtiger Showdancer.“ Und er plaudert selbstironisch, ohne Punkt und Komma und ganz in Künstlermanier, viele andere Episoden aus seinem Werdegang aus. Auch, dass er aus Weißwasser kommt.

Lokalmatador unter den Top 40

„Was ich jetzt mache? Nischt! Ohne Kunst kann ich ja nicht fleißig sein“, bekennt er ebenfalls. Doch das stimmt nicht ganz. Er hielt sich Zuhause für den Job fit, unterhielt die Leute auf YouTube mit dem Nachspielen und Nachsingen von Disney-Figuren und bewarb sich mit einem zweiteiligen professionellem Künstlerporträt im Videoformat bei DSDS 2021. Das kam an und der bekennende 60er-Jahre-Schlager-Fan durfte zum Casting. Mit Liedern wie „Das schöne Mädchen von Seite 1“ von Howard Carpendale und einer Version von „Regenbogenfarben“ von Kerstin Ott schaffte er es bis unter die 44 Kandidaten der ersten Recall-Runde. Mit ihnen hatte Maik schon den nächsten Recall im Kloster Bronnbach im Main-Tauber-Kreis. Dort traten die Kandidaten in Dreier- und Vierergruppen vor der Jury an. Für Maik Dehnelt hieß es, gemeinsam mit Pia-Sophie Remmel und Olivia Gotter mit einem Song von Marianne Rosenberg zu überzeugen. Immerhin schaffen es nur 27 Talente in den nachfolgenden Auslands-Recall auf Mykonos in Griechenland. Dorthin, und möglichst noch weiter, will Maik Dehnelt kommen. Das ist sein Ziel.

Ob es gelingt, er die Juroren Dieter Bohlen, Mike Singer und Maite Kelly beim Auftritt im Kloster überzeugen konnte, zeigt sich bei der DSDS-Show diesen Sonnabend. Erste Videos im Netz vom Auftritt des Trios haben zwar keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Meinungen wie „falsches Lied für alle“; „schlecht gesungen“; „Autsch“ oder „Kirmes-Chor“ sind zu lesen. Doch Maik bleibt seinem Motto treu, postet fleißig weiter auf Facebook und Youtube, wo seine Fans immer mehr werden. Auch aus Weißwasser. Die heimatliche Fangemeinde spricht er sogar speziell an, was ihm schon über 2.200 Aufrufe bescherte. Nicht zuletzt, weil es Empörungsstürme über seinen ersten Liveauftritt in der Show gab, wo er sich als Berliner vorstellte. Dafür entschuldigt sich Maik nun, obgleich seine Begründung, dass er nun mal seit einigen Jahren in Berlin lebe, nachvollziehbar ist. Und weil sich Maik im Netz ebenfalls öffentlich zu Weißwasser bekannte, haben sich die Wogen in der Heimat geglättet, wird Maik Dehnelt nun kollektiv Mut gemacht und Daumen gedrückt. So wie von Jens Kemter. „Gib dein Bestes und Gas!“.

Egal, wie es am Sonnabend ausgeht: die Lausitz schickte mit dem Weißwasseraner und einer Rietschenerin gleich zwei Kandidaten ins Rennen. Klar, dass TAGEBLATT darüber, und nun auch speziell über Maik, berichtet. Der hatte das schon auf seine ureigene, kreative Art und Weise vermisst und mit einem ironischen Post kundgetan.

DSDS-Show: 20. Februar, 20.15 Uhr, RTL

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