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Wie Krauschwitz mit den Schulden umgeht

Um die jährliche Belastung durch Kredittilgungen zu verringern, setzt die Gemeinde nun auf Umstrukturierung.

Von Sabine Larbig
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Die Sanierung der Oberschule Krauschwitz im dritten und letzten Bauabschnitt ist offen. Dennoch nahm die Gemeinde bereits vier Kredite für die Schule auf.
Die Sanierung der Oberschule Krauschwitz im dritten und letzten Bauabschnitt ist offen. Dennoch nahm die Gemeinde bereits vier Kredite für die Schule auf. © Sabine Larbig

Krauschwitz. Es ist keine neue Erkenntnis, dass die aufgenommenen Kredite den Gemeindehaushalt stark belasten und seine Leistungsfähigkeit sogar überschreiten. Bereits im Haushaltskonsolidierungskonzept aus dem Jahr 2019 ist dies verankert, wurden Verhandlungen mit Banken empfohlen, um Tilgungsraten zu minimieren.

Im Fall der Oberschule folgte die Verwaltung nun dieser Empfehlung und legte dem Gemeinderat eine Beschlussvorlage vor, die die Umschuldung und Verschmelzung aller zur Gesamtsanierung der Einrichtung bestehenden Kredite vorsieht. „Hier geht es darum, dass drei von vier bereits aufgenommen Schulausbaukrediten, einschließlich der Sporthalle, in einen zusammenfasst werden“, erläuterte Kämmerin Maren Helbig. Möglich werde dies, da für die drei Kredite im Mai 2022 die Zinsbindung auslaufe. „Somit besteht die Möglichkeit, den künftigen Kapitaldienst für die Gemeinde umzugestalten“, so die Kämmerin.

Über die Möglichkeiten sei bereits in den letzten Verwaltungsausschuss-Sitzungen beraten worden. Darüber hinaus sei vereinbart worden, die Ausschreibungen der Umschuldungen frühzeitig vorzunehmen, um zu erwartenden Zinssteigerungen vorzubeugen. Laut Kämmerin erfolge die Ausschreibung zur umzuschuldenden Darlehenssumme im Monat Februar.

Ziel ist es, für insgesamt 625.000 Euro ab Mai diesen Jahres nur noch eine vierteljährliche Zinszahlung zu erreichen. Die erste Tilgung soll ab März 2031 erfolgen. Eine vollständige Tilgung bis Dezember 2036 unter der Voraussetzung einer Festverzinsung für die Laufzeit bis zu diesem Datum. Das bedeute, dass vorerst nur Zinsen gezahlt werden und ab 2031 die eigentliche Tilgung beginnt.

Dem Beschlussvorschlag stimmten die Räte zu. Denn das Vorhaben hat nicht nur aus Sicht der Kämmerin und des Verwaltungsausschusses durchaus Vorteile. Auch Bürgermeister Tristan Mühl sieht es so. „Bis 2030 sind die Altkredite getilgt. Somit haben wir danach den Spielraum, höhere Tilgungsraten zu tätigen“, begründet er.

Trotz der bestehenden Zahlungspflichten für die Schule hofft die Gemeinde weiter darauf, den letzten Sanierungsabschnitt im Rahmen der Konzentration auf sogenannte MINT-Fächer, sprich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, und die damit verbundene Weiterentwicklung der Bildungseinrichtung zur „Facharbeiter-Schmiede“ für regionale Unternehmen über den Strukturwandel-Fonds oder ähnlich attraktive Förderprogramme realisieren zu können. Ob und wie das Vorhaben Sanierungsabschluss Oberschule klappt, ist ein noch immer – trotz fast 30-jährigem Kampfes der Gemeinde darum – offenes Kapitel. Dass der letzte und mehrere Millionen Euro teure Abschnitt im noch alten Mittel-und Eingangstrakt kommen muss, steht für Krauschwitz allerdings außer Frage. „Wir bleiben als Schulträger dran, versuchen alles, was möglich und machbar ist“, so Tristan Mühl.

Trotz und wegen des strikten Sparkurses sowie des Beschreitens neuer Wege im Kapitaldienst, so der Gemeindechef, habe sich Krauschwitz in den letzten drei Jahren außerdem gut entwickelt. So sei die Pro-Kopf-Verschuldung mittlerweile wieder auf den Stand von 1999 gesunken. Zudem habe man den sogenannten Kassenverstärkungskredit der Gemeinde von rund 1,36 Millionen Euro im Dezember 2019 zum Jahresende 2021 auf nunmehr 275.000 Euro abschmelzen können.

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