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Wölfe löschen eine Alpaka-Herde aus

In Weißkeißel wurden etwa zehn Tiere getötet. Die Vermutung, dass Wölfe verantwortlich sind, hat sich bestätigt.

Von Sabine Larbig
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© Symbolfoto: dpa

Weißkeißel. Als ein Hobbyzüchter im Ortsteil Haide am Dienstagmorgen seine eingezäunte Alpakaherde aufsuchte, fand er ein Blutbad vor. Alle Tiere waren gerissen und tot. Die Nachricht über seinen Schock und das Ereignis breitete sich wie ein Lauffeuer im Ort aus. „Wir haben jetzt Angst, dass die Wölfe unsere zwei Alpakas oder andere Tiere ebenfalls reißen. Und es muss es ja ein Wolfsrudel gewesen sein“, erzählt eine TAGEBLATT-Leserin und Einwohnerin des Ortes aufgeregt am Redaktionstelefon. Auch im Nachbarort Krauschwitz sind Alpaka-Besitzer nun besorgt. Es ist das erste Mal, dass in der Region ein Wolfsangriff auf diese Tiere bekannt wurde.

Dass Wölfe für das Massaker verantwortlich sind, bestätigt Falk Hofer, Sprecher des sächsischen Umweltministeriums, auf Redaktionsanfrage. Der Riss sei der Fachstelle Wolf gemeldet worden, die noch am selben Tag einen Rissgutachter vor Ort beurteilen und dokumentieren ließ. „Anhand der vorgefundenen Rissmerkmale wie gezielten Kehlbissen konnte der Wolf mit hinreichender Sicherheit bestätigt werden“, so Hofer. Zudem deute die gefressene Fleischmenge darauf hin, dass mehrere Tiere am Übergriff beteiligt waren. Wie viele, könne nicht gesagt werden. „Da ein einzelner Wolf bis zu zehn Kilo verschlingen kann, ist eine genauere Aussage zur Anzahl der beteiligten Wölfe anhand der gefressenen Fleischmenge unmöglich.“

Schon mehrere Angriffe auf Alpakas

Laut Hofer sei es in Sachsen nicht der erste bekannte Übergriff auf Alpakas. Bereits 2019 habe die Fachstelle Wolf zwei Übergriffe (ein totes und ein verletztes Tier) dokumentiert; ebenso 2020 (zwei getötete Tiere) sowie 2021 und auch schon 2022 mit je einem getöteten Tier. Warum Wölfe auf Alpakas losgehen, dazu sagt Hofer: „Auch wenn sie keine heimischen Tiere sind, ähneln sie hinsichtlich Größe und Verhalten einheimischen Tieren, die zum Beutespektrum von Wölfen gehören.“

Dass die Herde in Weißkeißel trotz Einzäunung gerissen wurde, begründet der Experte damit, dass sie nur durch Wildzaun ohne Strom geschützt waren, den die Wölfe untergruben. Haltern von Alpakas werde daher für Festzäune die Installation eines mechanischen Untergrabschutzes oder einer bodennahen Stromlitze empfohlen. „Die Zäune sollten zudem regelmäßig auf Löcher oder Grabstellen und einen festen Bodenabschluss kontrolliert werden“, so Hofer weiter. Ebenso würden Tore und Toreinfahrten Schwachstellen darstellen, wenn durch Fahrspuren große Abstände zwischen Tor und Boden seien. „Auch eine nächtliche Einstallung ist eine wirksame Maßnahme gegen Übergriffe.“

Für den Alpaka-Züchter aus Weißkeißel gibt es zumindest einen Hoffnungsschimmer. Da für Alpakas keine Mindestschutzkriterien vorgeschrieben sind und der Wolf für die Tötung der Herde bestätigt wurde, besteht die Möglichkeit eines Schadensausgleichs – wenn er einen Antrag stellt.

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