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Füchse holen einen Punkt für die Moral

Gegen Kassel kämpfen zwölf Füchse bis zur totalen Erschöpfung und begeistern damit die Fans.

Von Frank Thümmler
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Füchse-Stürmer Eric Valentin zeigte gegen seinen Ex-Club Kassel eine starke Leistung, erzielte mit einer Einzelleistung den Ausgleich zum 1:1.
Füchse-Stürmer Eric Valentin zeigte gegen seinen Ex-Club Kassel eine starke Leistung, erzielte mit einer Einzelleistung den Ausgleich zum 1:1. © Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben mit einem Rumpfaufgebot nach einer großartigen kämpferischen Leistung gegen die Kassel Huskies einen Punkt geholt. Am Ende entschied erst der zwölfte (!) Schütze im Penaltyschießen für die glücklicheren Gäste aus Kassel.

Die Füchse hatten gerade einmal zwölf Feldspieler zur Verfügung, ähnlich viele standen auf der Verletzten-/Krankenliste. Gegenüber der Sonnabendpartie fehlten Roßmy, Reiner und Geibel. Die Kassel Huskies hatten nahezu eine Reihe mehr zur Verfügung, Die eh schon vorhandene Favoritenstellung der Gäste wurde dadurch noch einmal größer.

Statt der erwarteten Druckphase der Gäste zu Beginn spielten die Füchse erstmal gut mit und hatten durch Quenneville nach einem Fehlpass der Gäste im eigenen Drittel die erste Chance. Aber der Füchse-Topscorer schoss drüber. Nach und nach übernahmen dann jedoch die Gäste das Kommando. Eine erste Unterzahl überstanden die Füchse, hatten aber bei zwei Szenen Riesenglück – einmal half der Pfosten, einmal rettete der schon geschlagene Hungerecker doch noch mit dem Schläger. Als die Füchse dann eine erste Überzahl hatten, musste wegen des dezimierten Kaders viel improvisiert werden. Immerhin konnten sich die Füchse festsetzen und wurden zwei-, dreimal gefährlich. Das Spiel blieb danach erstaunlich ausgeglichen. Valentin hatte im Nachschuss nach einem Carsson-Schuss die bis dahin beste Chance für die Füchse, aber Gästetorwart Kuhn hielt. Auch Quenneville scheiterte kurz vor der Drittelsirene an Kuhn. Aber: Das erste Drittel verlief aus Füchse-Sicht erstaunlich gut.

Auch im Mitteldrittel begannen die Füchse stark. Garlent spielte Mäkitalo frei, der Finne spielte den Torwart aus und traf dann mit langem Schläger den Pfosten. Die Füchse, die in ihren Reihen notgedrungen ständig durch wechselten, gerieten dann etwas unter Druck, hatten Probleme, den jetzt weiten Weg zur Wechselbank immer wieder zu schaffen. Eine Überzahl brachte eine kleine Verschnaufpause, aber keine eigen Torchance. Das passierte wenig später. Nach einer Kombination mit Garlent, und Mäkitalo hatte Quenneville die Führung auf dem Schläger. Keussen verhinderte das Tor mit einem Stockschlag. Die fällige Überzahl währte nur kurz, dann musste auch Quenneville (umstritten) auf die Strafbank. In der 30-sekündigen Überzahl für die Gäste liefen die Füchse in einen Konter, Ex-Fuchs Keussen traf zum aus Sicht der Gäste erlösenden Führungstreffer. Wer dachte, jetzt würden die Füchse einbrechen, sah sich getäuscht. Die Füchse rannten weiter an, schafften auch Torgefahr. Als Valentin dann ins Drittel lief und abzog, musste Kassel-Torwart Kuhn prallen lassen. Valentin selbst erlief sich den Puck und war im zweiten Nachschuss erfolgreich – 1:1 (38.). Und wenig später waren die Fans endgültig da. Garlent leitete den Puck geschickt zu Quenneville weiter, und der Topscorer hämmerte den Puck Torwart Kuhn durch die Beine zum 2:1 ins Tor. Selbst danach waren die Füchse noch am Drücker. Quenneville hatte das 3:1 auf dem Schläger.

Im Schlussdrittel begannen die Gäste offensichtlich mit Wut im Bauch mit viel Druck und nahmen das Hungerecker-Tor unter Beschuss, die Füchse hatten einige Konterchancen. Dann hatten die Füchse einen 2:1-Konter, verpassten ihn aber, und liefen dann selbst in einen Konter. Wahl konnte wie bei einem Penalty allein Richtung Füchse-Tor laufen und ließ Hungerecker keine Chance – 2:2. Wenig später war das Spiel zurückgedreht. Die Füchse bekamen den Puck nicht aus dem Drittel. Keussen legte quer auf Cameron, der mit einem Direktschuss traf. Die Füchse zeigten danach tolle Moral, kämpften um den Ausgleich und hatten immer wieder Chancen, auch wenn die Kasseler überlegen wirkten. Die Fans honorierten das mit extra Sprechchören. Nach Garlent-Pass vor das Tor verpasste dann Valentin den Ausgleich. Und dann gelang tatsächlich das 3:3. Quenneville schoss nach Garlent-Pass aus spitzem Winkel, Stöber hielt den Schläger rein. Der Jubel war gut vier Minuten vor Schluss riesig. Danach gerieten die Füchse mächtig unter Druck, aber Hungerecker, Kampfgeist und auch Glück sorgten dafür, dass der Treffer erstmal nicht fiel. Die Füchse retteten sich in die Verlängerung und sicherten sich einen Punkt für die Moral – unter dem Applaus der Fans.

In der Verlängerung war nicht zu übersehen, dass die Füchse mit ihren Kräften am Ende waren. Der Druck der Gäste war riesig, Hungerecker rettete immer wieder. Dann befreite Raab für die Füchse und schloss bei einer 2:1-Situation selbst ab. Beim Abpraller schlug Quenneville am Puck vorbei. Auf der anderen Seite retteten Hungerecker mit einer Riesenparade und der Pfosten gegen den allein vor ihm auftauschenden Wahl. Es ging ins Penaltyschießen.Im Penaltyschießen trafen dann Quenneville und Rutkowski. Dann netzten erst die elften Schütze MacQueen und Quenneville wieder ein. Als Mac Queen direkt danach erneut traf und Mäkitalo scheiterte, war der Zusatzpunkt bei den jubelnden Kasselern. Trotzdem, der eine Punkt gegen den Favoriten war eine Überraschung und sollte Mut machen.

Zum Erholen bleibt allerdings wenig Zeit. Schon am morgigen Mittwoch geht es mit einem Heimspiel gegen Selb weiter.

Statistik

Lausitzer Füchse–Kassel Huskies 3:4 n. P. (0:0, 1:2, 1:2)

Tor: 0:1 Joel Keussen 33:44 (Überzahl, Cameron), 1:1 Eric Valentin 37:30 (Stöber, Visner), 2:1 Peter Quenneville 39:07 (Garlent, Bednar), 2:2 Mitch Wahl 45:46 (MacQueen), 2:3 Brett Cameron 46:48 (Keussen, Tramm), 3:3 Marius Stöber 55:34 (Garlent, Quenneville)

Penaltyschießen: Garlent gehalten, Wahl gehalten/ Quenneville Tor, MacQueen gehalten / Mäkitalo vorbei Rutkowski Tor / Keussen gehalten, Quenneville gehalten / Wahl vorbei, Quenneville gehalten /Rutkowski gehalten, Garlent gehalten / Broda gehalten, Mäkitalo verzockt /Wahl vorbei, Garlent vorbei / Rutkowski verzockt, Quenneville gehalten / Cameron gehalten, Fleischmann gehalten / MacQueen Tor, Quenneville Tor / Mac Queen Tor, Mäkitalo gehalten