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Minikader der Füchse verdient sich Respekt

Mit gerade einmal zehn Feldspielern halten die Lausitzer das Spiel bis zum Schluss offen.

Von Frank Thümmler
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Roope Mäkitalo (links), hier beim Montagspiel im Duell mit dem Kasseler Joel Keussen, zeigte trotz der riesigen Belastung in Kassel eine starke Leistung – zwei Tore und eine Vorlage.
Roope Mäkitalo (links), hier beim Montagspiel im Duell mit dem Kasseler Joel Keussen, zeigte trotz der riesigen Belastung in Kassel eine starke Leistung – zwei Tore und eine Vorlage. © Thomas Heide

Am Ende hieß es 5:3 für die Kassel Huskies gegen die Lausitzer Füchse. Mit dieser Niederlage haben sich die Füchse viel Respekt verdient. Einerseits, dass sie die Reise nach Kassel überhaupt auf sich nahmen (zwei Atteste hätten gereicht, um nicht antreten zu müssen), andererseits, weil sie mit einer erstaunlich starken Leistung eine derbe Klatsche vermieden und für ein unterhaltsames Spiel sorgten.

Die Vorzeichen waren schon vor der Partie überaus deutlich. Die Kasseler spielten mit drei vollen Blöcken plus zwei Stürmern (also 17 Feldspielern), die Lausitzer Füchse brachten gerade einmal zehn Feldspieler aufs Eis. Gegenüber dem 3:0-Sieg am Mittwoch über das Tabellenschlusslicht fehlten die Eisbären-Förderlizenzspieler Daniel Visner und Ilija Fleischmann, die seit Donnerstag für das DNL-Team der Eisbären Juniors in den Playoffs gegen Augsburg spielen. Außerdem war Hunter Garlent, der kongeniale Sturmpartner von Peter Quenneville und mit 72 Scorerpunkten aus 48 Spielen vor dem Spiel der Topscorer der gesamten Liga, nicht dabei. Dazu kam, dass die Kasseler gerade den Trainer gewechselt hatten, nachdem sie mit dem bisherigen Saisonverlauf und der noch nicht sicheren direkten Play-off-Qualifikation nicht zufrieden waren. Neu hinter der Bande stand Corey Neilson, der ja in der vergangenen Saison noch Trainer der Lausitzer Füchse war. So ein Trainerwechsel, wenn die Reihen durcheinandergewürfelt werden und jeder sich neu beweisen muss, setzt erfahrungsgemäß neue Kräfte frei. Auf der anderen Seite die Füchse mit dem Minikader, gerade einmal ein Spieler mehr als die erforderliche Mindestanzahl, die am Mittwoch gegen Selb und am Montag gegen Kassel (Penaltyniederlage nach dem 24. Schützen) an und über ihre konditionellen Grenzen gegangen war.

So entwickelte sich auch das Spiel: Kassel rannte an, die Füchse verteidigten, versuchten fast wie in Unterzahl den Puck immer wieder aus dem Drittel spielten, nur ganz selten eigenen Angriffsversuche starteten. Auf der anderen Seite schafften es die Kasseler lange nicht, zu wirklich großen Chancen zu kommen. Die Schüsse, die durch kamen, wurden eine Beute von Füchse-Torwart Nils Velm. Nach 13 Minuten kassierte Döring die erste Strafe für die Lausitzer Füchse. es fiel der erste Treffer für die Gastgeber. Die Füchse agierten sehr passiv, Kassel wurde immer gefährlicher. Das Tor war dann aus Füchse sicht unglücklich. Ein geblockter Puck segelte vor dem Tor, Quenneville schlug volley vorbei, aber Cameron traf den Puck so glücklich, dass er von Torwart Velm über die Torlinie trudelte. Schon die Vorentscheidung angesichts der Kräfteverhältnisse? Zumindest versuchten die Füchse einen gefährlichen Angriff. Mäkitalo spielte in den Slot auf Stöber, der an Kassels Torwart Kuhn scheiterte. Die Füchse kamen zu einer ersten Überzahl, von einer Überzahlformation zu sprechen verbot sich aber angesichts der vielen Ausfälle. Und so kam es auch zu keiner Torgefahr. Trotzdem, das 0:1 nach dem ersten Drittel war aller Ehren wert.

Das Mitteldrittel mit den langem Weg aus dem Abwehrdrittel bis zur Wechselbank, sollte noch schwerer werden. Aber Quenneville gab zu Beginn zumindest einige Schüsse ab, und Velm parierte nach einem Aussetzer von Füchse-Verteidiger Kania großartig. Es kam dann aber wie erwartet. Einen Distanzschuss der Kasseler musste Velm, dem die Sicht verstellt war, prallen lassen, den Nachschuss versenkte Broda zum 2:0 (25.). Die Schiedsrichter gaben das Tor nach Ansicht des Videobeweises, auch wenn der Puck unmittelbar vor dem Tor mit hohem Stock abgefälscht wurde. Granz erhöhte auf 3:0, nachdem Velm vom eigenen Verteidiger abgeräumt worden war. Und Überraschung: in einer Überzahl gelang Mäkitalo mit einem Direktschuss nach starkem Querpass von Quenneville der Ehrentreffer (33.). Sekunden später erhöhten die Kasseler auf 4:1. Und wieder Sekunden später traf Quenneville, diesmal auf Mäkitalio-Vorlage zum 4:2. Dieses Ergebnis nach zwei Dritteln war aller Ehren wert, auch wenn das Schussverhältnis jetzt 34:14 für die Kasseler hieß.

Zu Beginn des Schlussdrittels erhöhten die Gastgeber durch Krüger nach einem Querpass vor das Tor das 5:2. Für die Füchse ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Als sich dann Kuschel nach einem Granz-Check an die Bande verletzte, hatten die Füchse nur noch die Mindestzahl von neun Feldspielern. Trotzdem, Mäkitalo verkürzte nochmals auf 5:3, nach starker Vorarbeit von Valentin. Es folgte eine weitere Überzahl für die Füchse mit mehreren guten Schüssen, aber der Anschlusstreffer fiel nicht. Fast kurios: Die Füchse wirkten in der Schlussphase sogar gefährlicher. Es gab drei Minuten vor Schluss noch eine weitere Überzahl für die Füchse. Eine Strafe gegen die Füchse beendete die letzte Chance für die Lausitzer. Am Sonntag geht es weiter mit einem Heimspiel gegen Heilbronn.

Statistik

Lausitzer Füchse–Kassel Huskies 5:3 (1:0, 3:2, 1:1)

Tore: 1:0 Brett Cameron 13:43(Überzahl, MacQueen, Trivino), 2:0 Joel Broda 24:51 (Granz, MacQueen), 3:0 Oliver Granz 28:03 (Broda, MacQueen), 3:1 Roope Mäkitalo 32:41 (Überzahl, Quenneville, Carson), 4:1 Hans Detsch 33:18 (Trivino, Granz), 4:2 Peter Quenneville 34:04 (Mäkitalo, Valentin), 5:2 Tim Lucca Krüger 43:42 (Tramm, Broda), 5:3 Roope Mäkitalo 46:09 (Valentin, Quenneville)