Weißwasser
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„Perfektes Spiel“ für drei Punkte

Den Lausitzer Füchsen gelingt am Sonntag ein ganz wichtiger Sieg gegen den EC Bad Nauheim.

Von Marcel Pochanke
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Jens Baxmann, Peter Quenneville, Hunter Garlent und Richard Mueller liegen sich nach einem Treffer in den Armen. Gegen Bad Nauheim klappte am Sonntag, was zuletzt nicht (immer) klappte.
Jens Baxmann, Peter Quenneville, Hunter Garlent und Richard Mueller liegen sich nach einem Treffer in den Armen. Gegen Bad Nauheim klappte am Sonntag, was zuletzt nicht (immer) klappte. © Gunnar Schulze

Drei Punkte aus einem Heimspiel – das hatten die Lausitzer Füchse im gesamten Dezember nicht geschafft. Am vierten Adventssonntag gegen den Tabellendritten aus Bad Nauheim hat es aber endlich wieder geklappt. Das 3:0 (1:0; 1:0; 1:0) war nicht nur für die Tabelle ganz wichtig. Die Effizienz im Angriff und vor allem die Leidenschaft und Teamarbeit in der Abwehr sollten eine breite Brust für die kommenden schweren Spiele geben.

Die Roten Teufel aus Hessen traten im ersten Drittel allerdings nicht wie eine Mannschaft auf, die in der Tabelle neun Plätze vor Weißwasser stand und am Freitag mit Freiburg die Mannschaft der Stunde mit 2:1 besiegte. Das lag freilich auch an der starken Leistung der Füchse, die schon nach den ersten 20 Minuten höher als 1:0 hätten führen können, wenn nicht müssen. Dabei hatte der Schiedsrichter kurz nach Beginn offenbar ein Einsehen mit den weitgereisten Gästen und schickte Weißwassers Eric Valentin nach dessen Einsatz hinter dem Nauheimer Tor für zwei Minuten auf die Strafbank – eine harte Entscheidung. Die Teufel zeigten im Powerplay, was spielerisch in ihnen steckt. Drei Großchancen sprangen heraus, aber sie bekamen die Scheibe nicht im Tor unter.

Durchatmen hieß es für Weißwasser – aber kaum noch für die Gäste. Jetzt standen die Füchse auf dem Gaspedal, vor allem in der Defensive. Mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit und Laufleistung stoppten sie die Angriffe und Gegenstöße des Tabellendritten frühzeitig. Clark Breitkreuz hatte die ersten besseren Gelegenheiten für die Füchse, seine Reihe mit Valentin und Mäkitalo war insgesamt gut im Spiel. Noch besser machte es die Paradereihe, die von der Nauheimer Abwehr immer weniger zu kontrollieren war. Nach zehn Minuten suchte Hunter Garlent Peter Quenneville, dessen Pass auf Richard Mueller wurde zwar abgefangen, aber schlecht und unkontrolliert geklärt, sodass die Scheibe vor Garlent landete. Der hämmerte sie zum 1:0 in die Maschen.

Ein Powerplay zum Vergessen, eins zum Jubeln

Wieder Breitkreuz und später Garlent hatten weitere gute Chancen, bevor die Füchse in ihrer ersten Überzahl die Möglichkeit hatten, das verdiente 2:0 zu markieren. Dieses Powerplay kann man aber nur als kläglich bezeichnen, schlechte Zuspiele und Stockfehler führten dazu, dass die Füchse ohne echten Abschluss blieben.

Im Spiel Fünf gegen Fünf machten sie es dann wieder besser, dabei blieb auch die Abwehrleistung auffallend gut. Mueller scheiterte an Nauheims Goalie Bick, und Sekunden vor dem Ende des Drittels kam Quenneville noch einmal kurz vor dem Tor zum Schuss, blieb aber an Huba Sekesi, Nauheims Matchwinner vom Freitagabend, hängen.
Ganz anders hatten sich die Gäste die Partie bis dahin vorgestellt – und es wurde aus ihrer Sicht nicht besser. Schnell handelten sie sich eine Zeitstrafe ein. Aber würden die Füchse diese Überzahl besser spielen als die erste? Die Antwort war ein Ausrufezeichen. Nach dem Bullygewinn lief die Scheibe sicher durch die Reihen, bis sie bei Garlent landete. Dessen Schuss in die kurze Ecke war für Bick unerreichbar – 2:0!

Dann nahm die Partie eine kleine Auszeit. Für die Teufel probierte es 18-Tore-Mann Tristan Keck, aber Hungerecker war in der richtigen Ecke. Für Weißwasser war jetzt die dritte Sturmreihe mehr zu sehen, Stephane Döring und Luis Rentsch kamen zu ihren Gelegenheiten. Unnötig war die Strafe, die der erfahrene Breitkreuz hinter dem gegnerischen Tor zog, wenn sie auch der Leidenschaft geschuldet war. Denn wenn etwas ging bei den Teufeln, dann wohl in Überzahl. Wieder lief die Scheibe sehr gut, und Goalie Leon Hungerecker, frisch von den Fans zum „Fuchs des Monats“ gekürt, stand im Fokus. Dreimal war er bei Nauheimer Großchancen ganz stark zur Stelle und hielt die Zwei-Tore-Führung fest.

Kuschel hätte die Fans von den Sitzen gerissen

Garlent holte mit kämpferischem Einsatz die nächste Strafzeit gegen Bad Nauheim heraus, und wieder spielte Weißwasser eine gute Überzahl. Mueller hatte zweimal das 3:0 auf dem Schläger, dann zögerte Jens Baxmann frei vor dem Tor aus halblinker Position zu lange. Da die Gäste dann kurzzeitig sechs Mann auf dem Eis hatten, kam Weißwasser sogar zu noch einer vierten Chance in Überzahl, die verlief aber weniger zwingend, und es blieb beim 2:0 vor dem letzten Durchgang.

Exemplarisch für den Verlauf dieses letzten Durchgangs sei Philipp Kuschel erwähnt, der wie seine Verteidigerkollegen vergleichsweise wenig im Rampenlicht steht. Die Art und Weise, wie er sich in Schüsse warf und Zweikämpfe führte und gewann, hätte bei Fans im Stadion sicher für große Stimmung gesorgt.

Was Kuschel und Kollegen nicht wegräumte, war ein Fall für Hungerecker, der für eine Schrecksekunde sorgte, als er bei einer tollen Parade mit Jordan Hickmott zusammenprallte und langgestreckt auf dem Eis lag. Aber schnell war er wieder oben und spielte stark wie zuvor.

Bad Nauheim versuchte es mit Dauerbeschuss, fand aber, zunehmend verkrampft, selten die beste Lösung. Quenneville verpasste bei einem Gegenstoß das 3:0. Als Jakub Kania einen eigenen Fehler per Foul ausgebügelt hatte und auf der Strafbank saß, nahm Nauheim sieben Minuten vor dem Ende den Torhüter vom Eis. Harry Lange ging zeitig aufs Ganze, das Bild blieb das gleiche: Die Abwehr und Hungerecker standen dem Anschluss im Weg.

Als sich die Füchse über Breitkreuz doch einmal befreien konnte, versuchte er den Bauerntrick, setzte nach, die Scheibe kam zu Mäkitalo, und der Finne traf zum entscheidenden 3:0.

„Ein perfektes Spiel“ hatte Füchse-Coach Chris Straube gesehen, bekannte er im Anschluss. Besonders die mannschaftliche Geschlossenheit dürfte ihm gefallen haben. Am Donnerstag in Kassel gilt es daran anzuknüpfen.

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