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Rietschens Handballer jubeln nach Herzschlagfinale

Das Abstiegsduell mit Radebeul entscheidet sich erst in der letzten Spielminute.

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Das war der Anfang der Rietschener Riesenparty: Nach dem Abpfiff und dem knappen Sieg feiern die Stahl-Männer den Klassenerhalt – und schließlich bis weit in die Nacht.
Das war der Anfang der Rietschener Riesenparty: Nach dem Abpfiff und dem knappen Sieg feiern die Stahl-Männer den Klassenerhalt – und schließlich bis weit in die Nacht. © Uwe Holubek

Von Uwe Holubek und Frank Thümmler

Rietschen. Diesen Strafwurf wird Marcus Noack vielleicht seinen Lebtag nicht vergessen. Seine Mannschaft, der SSV Stahl Rietschen, führte in der Schlussminute gegen den Abstiegskontrahenten Radebeuler HV mit 25:24. Ein Treffer, und der für den Klassenerhalt in der Verbandsliga Ost benötigte Sieg im letzten Spiel wäre sicher – ein Fehlwurf und ein anschließender Gegentreffer beim letzten Angriff der Gäste, und die Rietschener müssten höchstwahrscheinlich absteigen.

Marcus Noack, der Torschützenkönig der Liga, behielt die Nerven. Im Gegenzug parierte auch noch Rietschens Torwart Richter den Ball – und der Rest war Jubel, bei der Mannschaft und in der voll besetzten Halle. Gefeiert wurde bis tief in die Nacht, einige Sponsoren ließen sich auch nicht lumpen. Die Letzten verließen gerüchteweise um 4 Uhr die Halle.

Dass es ein enges Spiel werden würde, war allen schon vor dem Anpfiff klar. Die Gäste erwischten den besseren Start und waren hauptsächlich aus dem Rückraum erfolgreich. Rietschen scheiterte in den ersten Minuten zu oft am starken Schlussmann der Gäste. Die logische Folge war der Rückstand von 3:6 (9.) Minute.

Mit zunehmender Spielzeit aber bissen sich die Gastgeber regelrecht in die Partie hinein und legten die Anfangsnervosität ab. Dank der Treffsicherheit von Benjamin Schulz (drei von vier Würfen erfolgreich) und der Spielfreude von Hänchen und Krauzick gelang der Ausgleich (9:9/19.)). Die Abwehr stand richtig gut und ließ den Radebeulern kaum Entfaltungsmöglichkeiten in deren Angriffsbemühungen. Rietschen ging mit einer knappen 12:11-Führung in die Halbzeitpause.

Trainer loben einen Youngster

Danach folgte wohl die stärkste, weil effektivste Phase der Hausherren. Tor um Tor konnte sich Rietschen absetzen. Da half auch die Auszeit der Radebeuler nicht wirklich viel. Die Stahl-Männer zogen auf 22:16 (45.) davon. Die beiden letzten Treffer in dieser Phase gelangen gar im eigenen Unterzahlspiel.

Doch die Radebeuler hatten noch etwas im Köcher und kamen wieder heran. Nach dem 23:21 mussten die Hausherren für 90 Sekunden eine 4:6-Unterzahlsituation überstehen. Mit viel Einsatz und Willen konnte dieses Ungleichgewicht mit 1:1 Treffern gut gestaltet werden. Aber: Beim 25:22-Zwischenstand knapp drei Minuten vor Abpfiff kamen die Gäste immer stärker auf. Rietschen profitierte zwar nicht nur jetzt von mehreren Paraden des Torwarts Stephan Richter. 90 Sekunden vor Ultimo erzielten die Gäste trotzdem den Anschlusstreffer zum 24:25. Aber dann trat ja Marcus Noack an die Siebenmeterlinie.

Das Trainergespann Domko/Fröhlich zeigte sich sichtlich erleichtert und sprach in der ersten Auswertung vom großen Stolz auf diese Mannschaft. Philipp Domko sagte: „Die Erleichterung ist natürlich riesengroß. Heute will ich besonders Enrico Krauzick loben, der mit seinen 18 Jahren ein Riesenspiel gemacht hat. Jetzt trainieren wir noch ein paar Wochen weiter, um dann ganz normal in die Saisonvorbereitung einzusteigen. Wollen wir hoffen, dass wir nach drei verkorksten Spielzeiten endlich wieder eine komplette Saison mit 22 Spielen absolvieren können.“

Rietschen: Weiser, Radtke, Richter – Noack (3/3), C. Hilke, Vogt, Janke, E. Krauzick (8), Hänchen (8), L. Hilke (3), Schulz (3), Grafe (1), Walter; Kelch