Weißwasser
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Üben für die Lausitzer Füchse und Fans

Bei Heimspielen der Lausitzer Füchse gehören Cheerleader dazu. Fast hätte es keine Anfeuerinnen mehr gegeben. Nun aber gibt es zwei Gruppen.

Von Sabine Larbig
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Sie sind die Foxies, der Cheerleader-Nachwuchs vom Eissport Weißwasser. Noch trainieren die jüngsten, ebenso wie die großen Cheerleader, nur in Turnhallen in Weißwasser. Doch ab kommender Woche können die Mädchen – und ein Junge – auch zum Eistraining. Da
Sie sind die Foxies, der Cheerleader-Nachwuchs vom Eissport Weißwasser. Noch trainieren die jüngsten, ebenso wie die großen Cheerleader, nur in Turnhallen in Weißwasser. Doch ab kommender Woche können die Mädchen – und ein Junge – auch zum Eistraining. Da © Sabine Larbig

Ob die Aufregung der kleinen und großen Cheerleader oder der Beifall bei den Auftritten am Wochenende zum Spremberger Heimatfest größer waren, lässt sich schwer sagen. Denn alle Weißwasseraner Cheerleader hatten seit langer Zeit den ersten Auftritt vor Publikum.

Dafür wurde zuvor in Turnhallen in Weißwasser fleißig und hart geübt. „Prima, das war wirklich richtig gut. Und jetzt noch mal das V machen. Klasse!“, lobt Trainerin Tonie Jahnke ihre sechs- bis elfjährigen Schützlinge, bevor die Musik wieder einsetzt und die ganze Choreografie wiederholt wird. Hier und da muss die Trainerin noch korrigierend eingreifen, Tanzschritte oder Armbewegungen zeigen, die 23 Mädchen und einen Jungen an ihre Positionen oder die PomPoms erinnern. Aber sie ist Donnerstagabend mit der Generalprobe der Peewees, wie die Altersgruppe im Cheerleading heißt, sehr zufrieden.

Wiederbelebung nach nur einem Jahr Pause

Seit einem Jahr besteht die Nachwuchsgruppe mit dem Namen Foxies, also Füchslein. Das ist umso erstaunlicher, da es das Cheerleading in Weißwasser fast gar nicht mehr gegeben hätte, nachdem es 2016 aus Mangel an Mitgliedern und Trainern eingeschlafen war. Damals war Tonie, die selbst mit sechs Jahren mit diesem Sport begann, noch bei den Foxettes, den Füchsinnen. Die feuerten viele Jahre bei Heimspielen die Weißwasseraner Eishockeyprofis „Lausitzer Füchse“ und deren Fans an. Damit die Sektion des Eissport Weißwasser-Vereins und damit der Sport, denn das ist Cheerleading durch Elemente aus Turnen, Akrobatik, Tanz und Anfeuerungsrufen, weitergeht, hat sie Aufrufe gestartet. Gewinnen konnte sie so alte und neue Mitstreiter, sodass 2017 die Sektion neu belebt wurde Und weil es in Zukunft nicht mehr an Nachwuchs mangeln soll, rief sie 2021 auch die Peewee-Gruppe ins Leben. Mit Erfolg, wie die Zahl der Mitglieder, die natürlich wie die Foxettes begeisterte Eishockeyfans sind, zeigt.

Auch ein Junge macht begeistert mit

Öffentliche Auftritte hatten die großen und kleinen „Anfeuerinnen“ – Cheerleading heißt übersetzt (das Publikum) zum Beifall führen – seit über einem Jahr nicht. Umso härter wurden Radschlag Flickflack, Salto, Sprünge, Pyramiden, Hebefiguren, synchronisierte Tänze und Bewegungen, rhythmische Armbewegungen mit PomPoms, den bunten Puscheln, geübt. Selbst bei den Peewees. Bei denen ist auch der neunjährige Leon dabei und der sprichwörtliche Hahn im Korb. Zum Cheerleading kam er durch seine große Schwester Nele, die ihn zum Zuschauen beim Training überredete. Daraus wurde dauerhaftes Mitmachen. „Tanzen macht mir Spaß, deshalb blieb ich“, sagt Leon selbstbewusst, dessen sechsjährige Schwester Juleen nun ebenfalls mitmacht. Einziger Junge unter Mädels zu sein, macht ihm nichts aus. „Das kenne ich ja von Zuhause.“ Abgesehen davon ist Cheerleading bei einem American Football-Spiel in den USA Ende des 19. Jahrhunderts von einem Mann für Männer erfunden worden. So gesehen ist Leon kein Ausnahmefall in diesem Sport. Begeistert vom Tanzen nach Hiphop, Charts und anderer Musik ist gleichfalls seine Schwester Nele. Lieber mag sie aber die Hebefiguren. „Weil ich Kraft habe, darf ich andere tragen“, erzählt sie stolz.

Hanni, Lotta, Rosie und Hedi (v.l.n.r.) von den Foxies präsentieren stolz ihre neuen Uniformen und Pompoms. So wie sie selbst waren auch die Outfits erstmals in Spremberg bei einem öffentlichen Auftritt im Einsatz.
Hanni, Lotta, Rosie und Hedi (v.l.n.r.) von den Foxies präsentieren stolz ihre neuen Uniformen und Pompoms. So wie sie selbst waren auch die Outfits erstmals in Spremberg bei einem öffentlichen Auftritt im Einsatz. © Sabine Larbig

Damit dies und alles andere klappt, sicher und sportlich ausgeführt wird, macht Tonie Jahnke eine Ausbildung als staatlich anerkannte Trainerin im Leistungssport, bei der sie kurz vor der Abschlussprüfung steht. Insofern war der Auftritt in Spremberg auch für sie eine Feuertaufe. „Richtig spannend wird es aber, wenn wir in der Eisarena auftreten. Weil bei den Foxies alle neu sind und einige bei den Foxettes, müssen wir davor intensiv Eislaufen auf Eiskunstlaufschlittschuhen üben.“ Und, so die Trainerin weiter, da es nur 17 Foxettes gibt, von denen jederzeit eine ausfallen kann durch Ferien, Krankheit, Job oder Ausbildung, seien auch hier „motivierte und sportlich sowie tänzerisch talentierte“ Neuzugänge jederzeit gern gesehen.

Eine Neueinsteigerin bei den Foxettes ist Alexa (12 Jahre), die vom Turnsport kommt und was Neues ausprobieren wollte. „Cheerleading ist das Richtige für mich“, bekennt sie. Seit vier Jahren dabei sind dagegen Laura und Josy, beide 17 Jahre, weshalb sie als „rechte und linke Hand“ nun Trainerin Tonie unterstützen können. Selbst bei den Foxettes. „Wir können fast alle Tänze, Figuren, Abfolgen sowie Base-, Back-und Front-Positionen und können alles zeigen“, begründen Laura und die Ex-Karlsruherin Josy: sie kam mit ihrer Familie 2015 nach Weißwasser und über die Begeisterung für Eishockey zum Cheerleading. Parallel macht sie seit Jahren Akrobatik beim Polizeisportverein. „Beides passt ideal zusammen“, so die junge Frau, die aktuell ihr Fachabitur für Gesundheit und Soziales in Görlitz absolviert und in diesem Zusammenhang sogar ihr Jahrespraktikum an der Seite von Tonie machen darf. „Weil Cheerleading inhaltlich ebenfalls zur Ausbildung passt“, erklärt sie.

Doch ob mit oder ohne Erfahrung: Aufgeregt vorm Auftritt in Spremberg waren alle Cheerleader. Auch, weil sie erstmals neue Tänze und Uniformen präsentierten. Richtig gefiebert wird jedoch auf die Eishockey-Saison. „Die Atmosphäre in der Eishalle, das Tanzen und Anfeuern neben und auf dem Eis fehlt sehr seit Corona“, bekennt Josy. Und Tonie Jahnke nennt weitere Gründe für die Vorfreude. „In dieser Saison treten auch die Foxies auf und alle können richtige Figuren zeigen. Wir haben nämlich einen Eisteppich vor Corona gekauft, der seither wie wir auf Einsätze wartet.“

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