Weißwassers WBG baut für Mieter und schönere Orte

Noch herrscht saisonbedingt Winterruhe. Doch schon bald wird in Weißwasser, in der Humboldt-Straße 8-12, sowie in der Thälmannstraße 7 in Boxberg weitergebaut. Für die Wohnungsbaugesellschaft Weißwasser mbH (WGB) sind die 2022 gestarteten Bauvorhaben auch in diesem Jahr die größten Investitionsprojekte.
In Weißwasser entsteht, nachdem der einstige Neubaublock – und damit zwölf Wohnungen – bereits teilweise zurückgebaut wurde, eine weitere sogenannte Stadtvilla. Analog des bereits bezogenen „Schwestergebäudes“ startet im März der komplexe Umbau des Gebäudes. In dem haben künftige Mieter nicht nur hochmoderne, sondern auf ihre Wünsche zugeschnitte Wohnungen samt Balkon oder Dachterrasse.
Individuelles Wohnen in der „Platte“ sei gefragt, sagt WBG-Geschäftsführerin Petra Sczesny. Und auch, dass der Standard des einstigen DDR-Plattenbaus, in Verbindung mit der Umsetzung von Mieteransprüchen, viel besser sei als sein Ruf. „Anfragen nach solchen Wohnungen und Wartezeiten von bis zu zwei Jahren bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Kurs sind.“
Endspurt für Stadtvilla und Neubau
Doch nicht nur der Nachfrage wegen investiert das Wohnungsunternehmen in Umbauprojekte, die wesentlich teurer sind als ein kompletter Gebäudeabriss. Allein die aktuell im Bau befindliche Stadtvilla kostet rund 1,85 Millionen Euro. „Aber wir verbinden mit jedem Umbau den leider noch immer, durch die demografische Entwicklung, verbundenen notwendigen Wohnungsrückbau mit einer Gebäudeaufwertung, die gleichzeitig das Stadtbild positiv verändert, ansprechender macht und Mietern parallel hohen Komfort bietet“, begründet Sczesny. Voraussichtlich Ende dieses Jahres wird die Stadtvilla in der Humboldt-Straße fertig, können Mieter ab Anfang 2024 einziehen.
Der letzte, in dieser Form umgebaute WBG-Plattenbau, wird es jedoch nicht sein. „Mittelfristig konzentrieren wir uns auf das Wohnquartier im Bereich Gartenstraße. Schon Ende 2023 werden wir hier das Wohngebäude 17-23 um zwei Etagen und somit 23 Wohnungen zurückbauen, damit im Jahr darauf die bedarfsgerechte Sanierung starten kann.“ Laut Sczesny sei es der Startschuss im Quartier, dem bis 2028 weitere solcher Bauprojekte folgen sollen. Noch seien die aber in der Planung. Nicht mehr in Planung, sondern schon längst gestartet, ist das Wohngebäude in Boxberg. Dort, in der Thälmannstraße 7, entsteht erstmals seit Jahrzehnten ein WBG-Neubau. Alle 12 Wohnungen werden barrierearm und im August bereits bezugsfertig sein. Freie Wohnungen, so Sczesny, gäbe es in diesem rund 2,6 Millionen Euro teurem Objekt kaum noch.

Große Vorhaben, viele Hürden
Kostenintensive Umbauten oder gar Neubauten, so die WBG-Chefin, seien in der heutigen Zeit alles andere als eine Selbstverständlichkeit – auch nicht in Sachsen oder der Region. „Viele Unternehmen der Wohnungswirtschaft sind aufgrund der allgemeinen Lage, Rahmenbedingungen, Baupreisen und Zinsentwicklungen von Neubauprojekten abgewichen. Umso mehr freuen wir uns in Boxberg, wo wir lange um eine solche Variante gerungen haben, das Vorhaben umzusetzen.“ Und dies, obgleich auch die WBG ein anstrengendes und anspruchsvolles 2022 hinter sich und ein herausforderndes Jahr 2023 vor sich habe. „Trotzdem oder gerade deshalb freuen wir uns auf die Aufgaben im Rahmen unseres Investitionsprogramms.“
Die Umsetzung unter sich stetig verändernden Rahmenbedingungen ist durchaus schwierig. Probleme reichen von allgemeiner (Energie)Preisentwicklung über Engpässe bei Dienstleistern, Handwerkern, Material und Lieferungen bis zu steigendem Verwaltungsaufwand und unbekannten Auswirkungen durch Grundsteuerreform und CO2-Bepreisung. All dies wirkt sich letztlich nicht nur auf Planung und Umsetzung von Projekten aus, sondern auch finanziell auf Unternehmen und Mieter. „All diese Themen beschäftigten uns bei der Planung 2023 und viele Fragezeichen werden weiter unser Tagesgeschäft begleiten. Trotzdem haben wir für 2023 ein ambitioniertes Investitionsprogramm von rund 6,4 Millionen Euro aufgelegt.“
Leerstand und Rückbau
Überhaupt, so Sczesny, würden bis 2028, laut Entwicklungsstrategie des Unternehmens, über 41 Millionen Euro in den Wohnungsbestand investiert. 30 Millionen sollen Eigenmittel, der Rest fremd finanziertes Geld, also Kredite, sein. Denn Fördermittel spielen in diesem Zeitraum – in dem, je nach Marktlage, möglicherweise der Rückbau von weiteren 400 Wohnungen fällt – leider nur eine untergeordnete Rolle. Noch hofft die Geschäftsführerin auf bessere Förderbedingungen. Doch so oder so halte man an den Planungen fest. „Natürlich sind wir dabei flexibel, passen unsere Strategie jährlich an die Entwicklung an.“ Dadurch würden allerdings auch die Mitarbeiter immens und dauerhaft gefordert. „Trotz angespannter Personallage müssen sie sämtliche Zusatzaufgaben und Planungsänderungen mit erledigen.“
Aktuell hat die WBG Weißwasser einen Leerstand von 17,7 Prozent bei 3.817 Wohnungen und Gewerbeobjekten im Bestand. Das erfordert auch kontinuierliche Instandsetzungs- und Instandhaltungsmaßnahmen, die gleichfalls zeitlich und finanziell gesichert werden müssen. Für 2023 stehen allein 1,2 Millionen Euro für die Herrichtung von Leerwohnungen und Gewerbeeinheiten, schönere Hausflure sowie barrierefreie Kellerzugänge in Wohnquartieren bereit. Weitere 1,8 Millionen Euro fließen in Balkonanbauten. Beispielsweise in der Humboldt-Straße 14 in Weißwasser. Zudem werden weitere Fahrstuhleinbauten mit diesen Geldern umgesetzt. „Aktuell erhalten die Mieter der Hanns-Eisler-Straße 5, 7 und 15 die Mitteilung, dass ihr Eingang einen Fahrstuhl erhält“, so Petra Sczesny, die parallel mit ihrem Team schon Vorhaben für die Zeit nach 2028 plant: für zufriedene Mieter und schönere Orte.