Weißwasser. Während Zootiere im Freistaat Sachsen wie auch die Mitarbeiter der Einrichtungen noch immer auf die ersten Besucher und das Ende der corona-bedingten Schließung warten, hat fast die Hälfte der Bundesländer (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein) die Tierparks bereits wieder geöffnet oder angekündigt, dies in Kürze zu tun. „Wir fordern ein verlässliches Öffnungsszenario und ein Ende der Ungleichbehandlung für die Zoowelt“, erklärt Gert Emmrich, der Leiter des Tierparks in Weißwasser, der auch Präsident der Deutschen Tierparkgesellschaft (DTG) ist.
„Ein Zoobesuch ist nicht anders zu bewerten, als ein Spaziergang an der frischen Luft! Und noch dazu mit Hygienekonzept! Es ist unseren Besuchern nicht mehr zu vermitteln, warum ein Zoo geschlossen ist, ein anderer ein paar Kilometer weiter in einem anderen Bundesland aber geöffnet hat“, begründet er. Wenn Besucher ihren angestammten Tierpark wieder besuchen dürften, würde auch der Zootourismus zwischen den verschiedenen Bundesländern minimiert und dem Gleichbehandlungsgrundsatz Genüge getan.
Ohne Spenden große Probleme
Im Tierpark in Weißwasser konnte durch die große Spendenbereitschaft von Bürgern und Unternehmen der Stadt bislang das Schlimmste verhindert werden. „Nur durch Spenden und Tierpatenschaften konnten wir uns überhaupt halten. Dafür sind wir sehr dankbar“, bekräftigt Gert Emmrich. Zwar bekomme der Zoo Geld von der Stadt Weißwasser, aber aufs Jahr gerechnet wird es sehr knapp. Vom Freistaat gab es bislang keine Unterstützung, vom Bund die November- und Dezember-Hilfe. Doch das sei nicht viel gewesen, da die als Berechnungsgrundlage dienenden Einnahmen in den beiden Vergleichsmonaten nicht sonderlich hoch waren und davon nur 75 Prozent gezahlt wurden.
Bis Ende März werden Sachsens Zoos wohl geschlossen bleiben, vermutet Emmrich. Dennoch habe er „die stille Hoffnung, dass wenigstens zu Ostern wieder Besucher in den Tierpark Weißwasser kommen dürfen“. Sonst müsste im zweiten Jahr in Folge die Saisoneröffnung ausfallen.
Zoobesuch als sozialer Ausgleich
Durch die Lockdowns 2020/2021 sind viele Zoos schon fast ein halbes Jahr auf behördliche Anordnung dicht. Dabei sei gerade der Zoobesuch als soziale Ausgleichsfunktion eine der ganz wichtigen Aufgaben, die deutsche Zoos und Tierparks wahrnehmen, heißt es bei der DTG. Vor Corona besuchten rund 50 Millionen Menschen jährlich die Zoos in Deutschland. Der Sommer 2020 habe gezeigt, dass die Hygienekonzepte der Einrichtungen wirken.
„Wir haben Konzepte, Platz und frische Luft! Wir haben viel in die Konzepte investiert und sind gut aufgestellt. Lasst die Menschen und vor allem die Kinder wieder Tiere an der frischen Luft erleben“, so Gert Emmrich, Präsident des mit 104 deutschen und sechs ausländischen Tierparks mitgliederstärksten Zooverbands in Deutschland.