Constanze Knappe
Bischofswerda. Es tschilpt aus der hintersten Ecke einer Voliere im Tier- und Kulturpark Bischofswerda. Was der Wellensittich mitteilen möchte, lässt seine Artgenossen zunächst ziemlich kalt. Den Schnabel unter einen Flügel geklemmt, halten sie Mittagsruhe. Der blaue Schreihals lässt sich davon nicht beirren. Es folgt heftiges Flattern, verbunden mit Platzwechseln auf der Stange. Dann sind alle hellwach. Während Federn lautlos zu Boden gleiten, beäugen sie neugierig die Umgebung. Zwei Vögel schnäbeln miteinander.
Seit über 20 Jahren werden Wellensittiche im Tierpark gehalten. Derzeit sind es 15 Vögel in allen Farben. Seit Langem ist mal wieder Nachwuchs da. Aus drei bis fünf Eiern schlüpfen die Jungvögel nach 18 Tagen Brutzeit. Nach etwa 30 Tagen Nestzeit werden sie verkauft. „Nestjunge Wellensittiche, die gerade flügge sind, werden sehr zutraulich. Wenn man sich intensiv mit ihnen beschäftigt, lernen sie sogar einige Wörter sprechen“, erklärt Tierparkchefin Silvia Berger. Sicher auch ein Grund, weshalb die Vögel solch beliebte Haustiere sind. Sie mögen Gesellschaft, am liebsten die von Artgenossen.
In ihrer Heimat Australien leben sie in großen Schwärmen. Einzeln zu Hause würden sie regelrecht verkümmern. Im Käfig in der Wohnung sollte man sie mindestens zu zweit halten. Gerne als Paar. „Angst vor unerwünschtem Nachwuchs muss da niemand haben. Ohne Nistkasten brüten sie nicht“, sagt Silvia Berger. Noch besser wäre ein kleiner Schwarm in einer Voliere draußen. Leichten Frost vertragen sie gut.
Wellensittiche zwitschern laut und machen viel Dreck. Ständig liegen Federn und Körner um den Käfig herum. Dessen sollte man sich vor Anschaffung bewusst sein. Aber auch, dass Wellensittiche 15 bis 20 Jahre alt werden, die im Tierpark sind jetzt acht. Sie leben mit zwei Nymphensittichen zusammen in der Voliere, von denen einer die Altersgrenze von 15 Jahren fast erreicht hat. An sich passen die zwei Arten nicht zu Papageien aus Südamerika. Trotzdem werden sie im Tierpark gehalten. Um Aufklärung über Lebensweise und Haltung zu betreiben, begründet Silvia Berger. Und so mancher, der Papageien halten will, fängt mit Wellensittichen an.
Die bunten Vögel sind zuverlässige Eltern, kümmern sich um ihren Nachwuchs. Man kann in die Nistkästen reinschauen und sie sogar sauber machen, während Jungtiere da sind. Die größten Papageienarten im Zoo würden das nicht zulassen. Sie werden aggressiv, wenn man sich dem Nachwuchs nähert. Das Geschlecht von Wellensittichen erkennt man an der Nasenwachshaut. Bei jungen Vögeln ist sie beige-rosa, sie färbt sich nach etwa drei Monaten bei blauen und grünen Weibchen braun, bei männlichen Vögeln blau. Um Energie für den kleinen Körper zu bilden, fressen die Vögel den ganzen Tag über. Wellensittiche brauchen viel Beschäftigung und baden gern.
Tierpark Bischofswerda täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr. Erwachsene 3, Kinder 2, Familienkarte 8 Euro Eintritt.