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Pferdeseuche greift weiter um sich

Das gefährliche Herpes-Virus EHV-1 zieht seine Kreise, weitere Tiere sind gestorben. In Sachsen ist bislang noch aber noch kein Fall bekannt.

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Nicht nur Corona, sondern auch ein anderes Virus hat Pferdebesitzer in Thüringen und Sachsen zuletzt besorgt: eine besonders aggressive Variante des Pferde-Herpes (EHV-1), die tödlich sein kann.
Nicht nur Corona, sondern auch ein anderes Virus hat Pferdebesitzer in Thüringen und Sachsen zuletzt besorgt: eine besonders aggressive Variante des Pferde-Herpes (EHV-1), die tödlich sein kann. © Ralf Hirschberger/dpa

Die Zahl der toten Pferde nach Herpes-Infektionen bei einem Reitturnier in Valencia ist weiter gestiegen. Nach Angaben des Weltverbandes FEI sind inzwischen neun Fälle bekannt, darunter zwei in Deutschland. Der Weltverband berichtet zudem von einer "sehr großen Anzahl von schweren klinischen Fällen".

Fünf tote Pferde gab es laut FEI in Valencia auf dem Turniergelände und in einer Klinik sowie zwei weitere in Barcelona. Nach Angaben von Teilnehmern der Turnierserie in Valencia ist die Zahl sogar noch höher.

Auch die Zahl der Länder mit nachgewiesenen Fällen der Virusvariante EHV-1 ist gewachsen. Neben Spanien und Deutschland sind in Europa auch Belgien, Frankreich und Schweden betroffen. In Katar gab es bei den Pferden des deutschen Reiters Sven Schlüsselburg positive Tests. Die Tiere, die bis zum 12. Februar an dem Turnier in Valencia teilgenommen hatten, zeigen nach Angaben des deutschen Verbandes FN inzwischen aber keine EHV-1-Symptome mehr.

Das Turnier in Doha, wo auch fünf deutsche Springreiter am Start sind, endet am Samstagnachmittag mit dem Großen Preis.

Virus ist nicht meldepflichtig

"Uns ist noch kein aktueller Fall in Thüringen und Sachsen bekannt", sagte Wietje Nolte, Referentin beim Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen. Allerdings sei das hochansteckende Virus auch nicht anzeige- und meldepflichtig und es bestehe keine Impfpflicht dafür. "Das Virus existiert ohnehin in der Pferdepopulation", sagte Nolte. In der Regel werde deshalb auf bestimmte Hygienemaßnahmen im Stall geachtet.

Das Virus ist auch Thema einer Online-Fachtagung zum Sächsisch-Thüringischen Pferdetag am Samstag im Hauptgestüt Graditz im sächsischen Torgau, den der Zuchtverband mitorganisiert hat. Etwa 180 Teilnehmer haben sich Nolte zufolge angemeldet. Das seien etwas mehr als bei den Pferdetagen vor Ort, wo die Teilnehmerzahl aufgrund der Platzgröße beschränkt sei.

Neben sind auch andere Themen ins Programm genommen worden, darunter die Auswirkungen der Trockenheit auf die Pferdezucht und -haltung. So sei es in den vergangenen Jahre in manchen Regionen der Trockenheit wegen schwieriger geworden, genug Heu in guter Qualität als Nahrung für die Tiere zu produzieren.

Den Angaben zufolge sind 3.075 Züchter Mitglied im Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen, davon 1.089 aus Thüringen. Zuständig ist der Verband für verschiedene Rassen vom Shetlandpony über das Deutsche Sportpferd, das gemeinsam mit anderen Verbänden betreut wird, bis zu Kaltblütern. (dpa)