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Wen versorgt die Dippser Tafel?

Immer donnerstags öffnet die Tafel des DRK. Lebensmittelhändler und Handwerker machen das möglich.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Jeden Donnerstagmittag öffnet im Gebäude des Kreisverbands des Deutschen Rotgen Kreuzes (DRK) an der Rabenauer Straße die Essensausgabe der Dippoldiswalder Tafel. Bedürftige aus der Stadt und der Umgebung kommen und holen sich Nahrungsmittel. „Um die 50 Personen kommen in der Regel zu uns. Insgesamt versorgen wir mit der Tafel um die hundert Menschen“, schätzt Heike May, die beim DRK-Sozialdienst arbeitet und dort für die Tafel und die Kleiderkammer verantwortlich ist. Am Vormittag bereiten die Helfer die Ausgabe vor, holen Milchprodukte aus der Kühlung, öffnen die Kartons und stellen die Kisten mit Obst und Gemüse bereit. Um 12 Uhr öffnet die Tafel, nach zwei Stunden schließt sie wieder. Der Hauptandrang herrscht gleich nach der Öffnung, später wird es dann ruhige.

Das Angebot ändert sich von Woche zu Woche. Es kommt zu einem großen Teil von Lebensmittelgeschäften der Region oder Handwerkern, die Ware anbieten, welche kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums steht. Helfer des DRK-Kreisverbands machen die Runde, um diese Lebensmittel einzusammeln. Saisonartikel werden angeboten, wenn ihre Zeit vorbei ist. Schoko-Osterhasen sind in der Tafel also erst nach dem Fest zu erwarten.

Ein anderer Teil des Angebots in Dippoldiswalde kommt vom Landesverband der Tafeln. Dort werden manchmal ganze Lkw-Ladungen als Großspende angeliefert, beispielsweise weil der Aufdruck für ein Produkt nicht in Ordnung oder ein Fehler bei der Bestellung passiert ist und zu viel geliefert wurde. Das wäre dann für eine einzelne Tafel zu viel, wenn es aber vom Landesverband auf die verschiedenen Tafeln aufgeteilt wird, haben alle etwas davon.

Das ist alles nicht genau vorausplanbar, schließlich ist die Tafel kein Supermarkt. „Unser Angebot schwankt ein wenig, aber wir haben noch immer genug gehabt, sodass niemand mit leeren Händen gehen musste“, sagt May. So gab es auch noch nie Probleme, dass die Kunden der Tafel untereinander unzufrieden gewesen wären, wie es in den vergangenen Tagen aus Essen berichtet worden ist.

„Wir haben auch einige Menschen mit Migrationshintergrund, die zu uns zur Tafel kommen. Das läuft aber völlig unproblematisch“, sagt DRK-Vorstand Axel Werthmann. Für sie gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen auch. Bei der Essensauswahl nehmen die Helfer in der Ausgabe ohnehin Rücksicht auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden, soweit es das Angebot erlaubt. Wenn jemand ein bestimmtes Lebensmittel nicht verträgt oder aus religiösen Gründen nicht isst, muss er das ja nicht mitnehmen.

Wer Essen in der Dippoldiswalder Tafel bekommen will, muss seine Bedürftigkeit nachweisen. Dazu muss er alle halbe Jahre sein Einkommen nachweisen. „Beispielsweise seinen Rentenbescheid vorlegen“, sagt Heike May. Dann wird ein Formular ausgefüllt und ihm der Tafelausweis ausgestellt, der für sechs Monate gültig ist. Auch hier hat sie noch nie Probleme erlebt oder dass sich jemand zu Unrecht einen Ausweis holen wollte. „Zu uns kommt ja keiner freiwillig, sondern weil er es braucht“, sagt die DRK-Mitarbeiterin.