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Wenig Klarheit beim Abwasser

Der AZV Leisnig will künftig mit Waldheim zusammenarbeiten. Der Entschluss sorgt dort eher für Skepsis.

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© Dietmar Thomas

Von Doreen Hotzan

Leisnig. Die Unsicherheit ist groß. Die geplante Zweckvereinbarung zwischen den Abwasserverbänden „Untere Zschopau“ und Leisnig hat viele Fragen aufgeworfen. Das wurde bei der Informations-veranstaltung für die Stadträte von Hartha, Leisnig und Waldheim am Dienstagabend im Harthaer Rathaus mehr als deutlich.

Vor allem bei der CDU-Fraktion des Waldheimer Stadtrates regt sich Widerstand gegen das geplante Vorhaben. „Unsere Wahrnehmung ist, dass hier holterdiepolter eine Entscheidung getroffen werden soll. Doch um eine Entscheidung treffen zu können, fehlen wichtige Zahlen. Wie hoch ist beispielsweise das Investitionsvolumen des AZV Leisnig? Wie ist die Pro-Kopf-Verschuldung?“, so Kathrin Schneider. In ihren Augen sei Leisnig zu spät aufgewacht.

Denn dem Verband läuft die Zeit davon. Dieser hat keinen Geschäftsführer. Es gibt lediglich einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Oewa Wasser- und Abwasser GmbH, der nur noch bis zum 30. Juni läuft. Eine Verlängerung ist ausgeschlossen. Daher hat der Verband nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird ein neuer Geschäftsführer ausgeschrieben oder es kommt irgendwann zu einem Zusammenschluss mit dem Verband „Untere Zschopau“. Dessen Chefin Ina Wagner soll dann die Geschäftsführung übernehmen.

Zunächst eine Vereinbarung

Leisnigs Bürgermeister Tobias Goth (CDU) machte während der Veranstaltung deutlich, dass die Einstellung eines neuen Geschäftsführers nicht in Erwägung gezogen wird. Viele Stadträte bezweifelten, dass Ina Wagner der Doppelbelastung überhaupt gewachsen ist. Sie forderten ein Konzept, das deutlich macht, wie viele Stunden die Geschäftsführerin des AZV „Untere Zschopau“ für welche Tätigkeiten in Leisnig aufwendet und was das kostet. Um zu schauen, ob eine Zusammenarbeit beider Verbände auf Dauer überhaupt funktioniert, soll nun zunächst eine Zweckvereinbarung unterzeichnet werden. Warum dieser Umweg, wenn doch ohnehin alles auf eine Fusion hinauslaufe? Diese Frage stellten sich einige Anwesende bei der Veranstaltung.

An diesem Punkt der Diskussion schaltete sich Ina Wagner ein. „Die Zweckvereinbarung ermächtigt mich, bei dem AZV Leisnig einzusteigen“, erläuterte sie. Das Dokument müsse in der Verbandsversammlung beschlossen werden. Erst dann kann sie Einblicke in die Arbeit des AZV Leisnig bekommen, so Ina Wagner. Sollte sich dann herausstellen, dass die beiden Verbände nicht zusammenpassen, kann die Zweckvereinbarung dank einer Kündigungsfrist von zwei Wochen jederzeit beendet werden. Den Waldheimer Stadtrat Peter Buschmann (Die Linke) beschäftigte vor allem ein Sachverhalt: „Die Gretchenfrage für mich ist doch: Was springt für den Bürger dabei raus? Werden die Gebühren früher oder später angehoben?“ Ina Wagner versicherte, dass Waldheim und Leisnig zwei technisch getrennte Gebiete sind, für die es unterschiedliche Gebühren gibt. Das soll so beibehalten werden. Damit den Waldheimern die Entscheidung bezüglich einer Zusammenarbeit leichter fällt, versprach Bürgermeister Tobias Goth, die gewünschten Zahlen der Geschäftsführerin des AZV „Untere Zschopau“ zur Verfügung zu stellen. Waldheims Rathauschef Steffen Ernst (FDP) appellierte an seine Räte, eine zeitnahe Entscheidung zu treffen, „damit Leisnig eine faire Chance hat.“ Falls es nicht zu der Zusammenarbeit kommt, muss Leisnig neu ausschreiben.