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Wenig Wasser und noch dünnes Eis

Auf dem Schlossteich waren schon Spaziergänger unterwegs. Wie gefährlich das sein kann, hatte sich im Vorjahr gezeigt.

Von Sven Görner
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Winterzeit am Aschenbrödelschloss. Doch die Idylle kann trügerisch sein.
Winterzeit am Aschenbrödelschloss. Doch die Idylle kann trügerisch sein. © Norbert Millauer

Moritzburg. Der Frost hat filigrane Kristalle an Ästen wachsen lassen, die aus dem flachen Wasser des Schlossteichs herausragen. Es ist wieder Eiszeit in Moritzburg. Zumindest ein bisschen. Denn an unbeschwertes Eislaufvergnügen ist derzeit noch nicht zu denken. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen fehlt in den meisten Teichen trotz der Niederschläge der letzten Wochen noch immer viel Wasser. So liegt ein großer Teil des westlichen Schlossteichs fast trocken. Und auch der östliche Teich auf der anderen Seite des Damms zur Schlossinsel ist erst zur Hälfte gefüllt. Zum anderen haben die Minusgrade der vergangenen drei Nächte zwar gereicht, dass sich eine geschlossene Eisschicht gebildet hat, betreten sollte man diese indes nicht.

Prognosen, ob das Eis in den nächsten Tagen dicker wird, will bei Sonnenschein und Tagestemperaturen um den Gefrierpunkt sowie einstelligen Minusgraden in der Nacht derzeit niemand abgeben. Und erst recht keinen Tipp, ab wann das Eis sicher trägt. Das ist verständlich, schließlich ist das Betreten der Eisflächen auf dem Schlossteich und anderen Moritzburger Gewässern offiziell verboten. Entsprechende Hinweistafeln hat der Freistaat Sachsen als Eigentümer der Teiche aufgestellt.

Wie schnell aus Eisvergnügen eiskalter Ernst werden kann, hatten vor Jahresfrist gleich mehrere Eisläufer zu spüren bekommen. Am letzten Februarsonntag waren mindestens acht Schlittschuhläufer innerhalb kurzer Zeit ein Opfer des trügerischen Eises geworden. Glücklicherweise kam dabei niemand ernsthaft zu Schaden. Dass am Vortag auf offiziellen Facebook-Seiten Bilder vom zugefrorenen Schlossteich und sogar ein Eislauf-Video gepostet worden waren, hatte bei herrlichem Sonnenschein möglicherweise sogar noch mehr Leute als sonst üblich auf den Teich gelockt.

Bei der gemeindeeigenen Kulturlandschaft Moritzburg GmbH (KLM), die 2018 auch unkommentiert Eisbilder ins Netz gestellt hatte, will man mit dem Thema künftig differenzierter umgehen, wie Geschäftsführerin Gundula Bleul auf SZ-Nachfrage sagt. „Natürlich wollen wir auch weiterhin zauberhafte Bilder von Moritzburg zeigen, um Gäste anzuregen, den Ort zu besuchen. Wenn es um das Thema Eis geht, werden wir diese aber mit entsprechenden Hinweisen versehen.“ Wenn Leute in der ebenfalls von der KLM betriebenen Touristinformation anrufen und fragen, ob schon Eisläufer auf dem Teich sind, „geben wir natürlich die entsprechende Auskunft. Allerdings mit dem Hinweis, dass die Teiche keine offiziellen Eislaufflächen sind und jeder für sich selbst verantwortlich ist“, ergänzt die Geschäftsführerin der KLM.

Denn selbst wenn das Wasser wie jetzt nicht allzu hoch steht, hat der Schlossteich doch einige gefährlich tiefe Stellen, wie Henry Lindner, der Geschäftsführer der Teichwirtschaft Moritzburg GmbH, weiß. So gibt es im hinteren Bereich ein in den Boden eingearbeitetes Profil, damit das Wasser beim Abfischen unter der Brücke zum Schlosspark in Richtung der Fischgrube am Parkplatz Kalkreuther Straße abläuft. Noch gefährlicher ist es an der Fischgrube. „Wer dort einbricht, hat keine Chance mehr, mit den Füßen festen Boden zu erreichen.“

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Moritzburg ist man auf entsprechende Einsätze vorbereitet. Wie Wehrleiter Thomas Hoppe sagt, sei im Dienstplan der Kameraden Eisrettung enthalten. Für das Bergen eingebrochener Personen stehen ein Schlauchboot und Steckleitern zur Verfügung.