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Wenige Schulen haben schnelles Netz

Ein Breitbandanschluss an jeder Schule, W-Lan in jedem Klassenzimmer – so sollte es aussehen. Meistens fehlen in Sachsen aber technische Voraussetzungen für digitales Lernen. Wie lange der Ausbau dauert, ist unklar.

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© Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa

Andrea Schawe

Dresden. Ein Breitband- oder Glasfaseranschluss an jeder Schule, die Ausstattung von Klassen- und Fachräumen mit W-Lan und digitaler Präsentationstechnik – so sollten Schulen im Zeitalter der Digitalisierung aussehen. Davon ist Sachsen weit entfernt. An drei Viertel aller Schulen fehlen die technischen Voraussetzungen. Das geht aus der Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der fraktionslosen Landtagsabgeordneten Kirsten Muster hervor.

Nach Daten von über 1 450 Schulen haben 75 Prozent keinen schnellen Internetanschluss. Sie verfügen lediglich über einen Internetzugang mit Übertragungsraten von maximal 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Viele von ihnen surfen sogar nur mit Geschwindigkeiten von einem oder zwei Mbit/s. 90 Schulen geben an, noch immer mit einem Modem ins Internet zu gehen. 50 Megabit pro Sekunde gelten als Mindestanforderung, um elektronische Medien im Unterricht nutzen zu können. In Oberschulen, Gymnasien und Berufsschulen sollten 100 Mbit/s zur Verfügung stehen. Nur etwa 100 Schulen in Sachsen erfüllen diese Voraussetzung.

Wann der Freistaat dieses Niveau flächendeckend erreichen wird, ist unklar. Ursprünglich war geplant, alle Schulen bis 2019 ans Breitbandnetz anzuschließen. Das hatte Ex-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) im Oktober 2017 auf einer Versammlung des sächsischen Landkreistages angekündigt. Das neue Kabinett unter Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte im Februar 2018 im Rahmen des Zukunftspakts beschlossen, die Schulen „schnell und unkompliziert“ an das Breitbandnetz anzuschließen. Wie das gelingen soll, werde „derzeit zwischen den Ressorts abgestimmt“.

Einige Kommunen haben über das Förderprogramm Digitale Offensive Sachsen beantragt, die Schulen anzuschließen, sagt Dirk Reelfs, der Sprecher des Kultusministeriums. „Für die verbleibenden Schulen werden derzeit verschiedene Lösungen erarbeitet.“ Dazu sei man auch mit Telekommunikationsanbietern in Gesprächen. „Einen belastbaren Zeithorizont zu eröffnen, ist schwierig“, so Reelfs.

Experten gehen davon aus, dass zwischen 70 und 100 Millionen Euro notwendig sind, um den Ausbau an Schulen zu finanzieren. Dafür soll auch der Bund Geld zur Verfügung stellen. Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD sind insgesamt fünf Milliarden Euro geplant, 3,5 Milliarden sollen bis 2021 fließen. Die ersten drei Bescheide für sächsische Schulen seien kürzlich verschickt worden, teilt das Bundesverkehrsministerium mit. „Wie viel Fördermittel wir im Rahmen des Digitalpaktes erwarten dürfen und wann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar“, sagt Dirk Reelfs.