Merken

Weniger Einwohner in Wachau

Die Statistiker verzeichnen mehr Geburten aber auch mehr Wegzüge. Künftig könnte die Einwohnerzahl steigen.

Teilen
Folgen
© Stephan Böhlig, Livemoment

Von Thomas Drendel

Wachau. Mal ist die Bilanz ausgeglichen, mal geht die Zahl der Einwohner leicht zurück. Im vergangenen Jahr steht wieder ein leichtes Minus in der Statistik. Mit dem Stichtag 31. Dezember hatten genau 4 472 Einwohner ihren Wohnsitz in der Gemeinde Wachau. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Ende 2016 lebten in der Gemeinde 4 489 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche. Zum Vergleich: Ende 2015 hatte die Gemeinde noch 4 560 Einwohner und Ende 2010 waren es noch 4 630.

Nach Angaben von Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) hat die Gemeinde leider mehr Weg- als Zuzüge zu verzeichnen. 144 Einwohner nahmen im vergangenen Jahr ihren Wohnsitz in der Gemeinde, 164 Menschen kehrten ihr allerdings den Rücken. Die Zahl der Geburten ist anhaltend positiv. 45 Kinder kamen 2017 zur Welt. Dabei sind die Jungs mit 25 deutlich in der Überzahl. Die insgesamt 45 Geburten bedeuten einen enormen Anstieg gegenüber dem Jahr 2016. Damals kamen 35 Kinder zur Welt. Den Rekord hatten die Paare allerdings 2014 aufgestellt. Damals kamen genau 50 Mädchen und Jungen zur Welt. Den 45 Geburten 2017 stehen 41 Sterbefälle gegenüber.

Die Zahl der Menschen, die sich in der Gemeinde niederlassen, dürfte in den nächsten Jahren deutlich steigen. Gleich mehrere neue Wohnbaustandorte werden derzeit geplant. Eins mit 24 Bauflächen in Lomnitz, eins mit 16 Einfamilienhäusern in Wachau und dazu noch die Sanierung des Rittergutes in Seifersdorf. Werden die Flächen alle wie geplant belegt, dürfte die Gemeinde mit einem Zuwachs von gut einhundert Einwohnern rechnen.

Wachau ist bei Zuzüglern beliebt. Ein Grund dürfte die Nähe zur Autobahn und damit die schnelle Anbindung nach Dresden sowie zum Industriegebiet Ottendorf mit den vielen Arbeitsplätzen sein. Aber auch Wachau hat viel getan, um seine Einwohner zu halten und neue hinzuzugewinnen. So wurde viel Geld ausgegeben, um unter anderem die beiden Schulhäuser in Wachau und Leppersdorf auf den modernsten Stand zu bringen. Auch der Neubau der Kita in Seifersdorf zählte zu den großen Investitionen der Gemeinde in den letzten Jahren. Die geplante Ansiedlung des Feinkostherstellers Homann in Leppersdorf, auch Werke von Bosch und Philip Morris im Dresdner Norden mit hunderten neuen Arbeitsplätzen dürfte die Nachfrage nach Bauland weiter hochhalten.

Fusion vorgesehen
Um langfristig ein Schwergewicht zwischen den Städten Radeberg und Pulsnitz sowie der Gemeinde Ottendorf zu bleiben, strebt Wachau bekanntlich einen Zusammenschluss mit Lichtenberg und Großnaundorf an. „Die Statistiker sagen uns voraus, im Jahr 2025 hat die Gemeinde nur noch rund 3 700 Einwohner“, sagte der Wachauer Bürgermeister. Dem gegenüber stehe die Richtlinie der Landesregierung, wonach ab 2025 nur noch Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnern eine Unterstützung bekommen. Zusammen mit Lichtenberg und Großnaundorf hätte man 7 000 Einwohner. Die drei Kommunen hatten sich vorgenommen, zunächst die Daten aus den einzelnen Gemeinden (beispielsweise zum Haushalt, zu Kitas und vielem mehr) zu sammeln und sehen, wie das zusammenpasst. Auch sind Gespräche mit der Stadt Pulsnitz notwendig, da sich Lichtenberg und Großnaundorf noch in einer Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt befinden. Ergebnisse sollen in jedem einzelnen Ortsteil vorgestellt werden.

Nach dieser Runde ist vorgesehen, einen Termin für einen Bürgerentscheid festzulegen. Dabei sollen alle Einwohner aus Großnaundorf, Lichtenberg und Wachau zur Gemeindefusion befragt werden. Das Votum soll dann bindend sein. Spricht sich die Mehrheit für den Zusammenschluss aus, wird er weiterverfolgt. Ist man dagegen, wird das Projekt aufgegeben. Der Termin für den Entscheid soll nach letzten Plänen Ende 2018 oder erst 2019 sein.