Von Gunnar Saft
Weniger Einwohner, mehr Probleme. Auf diesen Nenner lassen sich die Folgen des anhaltenden Bevölkerungsrückgangs bringen, dem auch das Bundesland Sachsen ausgesetzt ist. Neben einem zunehmenden Personalmangel in der Wirtschaft, einer immer teureren Aufrechterhaltung der Infrastruktur für ständig weniger Menschen gehört die fortschreitende Überalterung der Gesellschaft zu den größten Problemen.
Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung wird die Hälfte der Bürger Sachsens im Jahr 2030 älter als 50,2 Jahre sein. Das Durchschnittsalter wird damit im Vergleich zu den Werten aus 2012 um zwei Jahre ansteigen. Damit wird der Pflegebedarf älterer Mitbürger künftig deutlich zunehmen. Auch hier, so die Prognosen, ist der ländliche Raum besonders stark betroffen. Großstädte wie Dresden und Leipzig, die seit Jahren gegen den Trend an Bevölkerung gewinnen, zählen künftig mit einem Durchschnittsalter von 42,4 Jahren zu den „jüngsten“ Kommunen – entsprechend geringer fallen die Folgen der allgemeinen demografischen Entwicklung aus. Kommunen wie Hartha im Kreis Mittelsachsen oder Geithain im Kreis Leipzig bekommen diese dagegen mit voller Wucht zu spüren. Beide Orte werden absehbar mit einem Altersdurchschnitt von 61,5 bzw. 61,6 Jahren zu den „ältesten“ im Freistaat gehören, so die Autoren der Studie.
Landesweit wird demnach bis 2030 gerade die Zahl der Hochbetagten – also der über 80-Jährigen – von knapp 260 000 (2012) auf über 367 000 ansteigen. Das entspricht einem Anstieg von über 41 Prozent. Bundesweit soll dieser Anstieg künftig sogar bei über 47 Prozent liegen. „Damit vergrößert sich auch der Unterstützungs- und Pflegebedarf in den Kommunen. Es droht die Gefahr von Versorgungslücken durch zu wenige Fachkräfte“, warnt Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.