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Weniger Geld für Patientenessen

Eine Studie zeigt: Kliniken geben immer weniger Geld für die Verpflegung der Patienten aus. Das kann dazu führen, dass zu wenige Vitamine im Essen sind.

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Ein Foto vom Essen in der Hohwaldklinik bei Neustadt in Sachsen. Hier wurde vor einiger Zeit die klinikeigene Küche geschlossen, das Essen kommt schockgefrostet aus den Niederlanden.
Ein Foto vom Essen in der Hohwaldklinik bei Neustadt in Sachsen. Hier wurde vor einiger Zeit die klinikeigene Küche geschlossen, das Essen kommt schockgefrostet aus den Niederlanden. © Dirk Zschiedrich

Krankenhäuser geben immer weniger Geld für Verpflegung aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Deutschen Krankenhausinstituts. Der RBB hatte zunächst darüber berichtet. Waren es 2005 noch 4,45 Euro pro Patient und Tag, gaben die Krankenhäuser im Jahr 2018 nur noch 3,84 Euro für die Patientenverpflegung aus - und das bei steigenden Lebensmittelpreisen.

Grund dafür ist wohl auch der hohe Kostendruck auf die Krankenhäuser. Dr. Karl Blum vom Deutschen Krankenhaus Institut sagte dem RBB: „Die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen der Krankenhäuser treffen die Küchen besonders hart.“ Die Küchen stünden dabei nicht an erster Stelle der Prioritäten. Blum forderte gegenüber dem RBB einen Abbau des Investitionsstaus bei den Küchen.

Der Trend geht jedoch immer mehr zu Großküchen, die mehrere Häuser beliefern und aufgetaute Tiefkühlkost servieren. Lediglich 65 Prozent der Krankenhausküchen sind noch eigenständig betrieben. Ein Beispiel aus Sachsen: Seit November 2018 sind die Küchen für die Mittagessenszubereitung in der Asklepios Orthopädischen Klinik Hohwald und dem Krankenhaus Sebnitz geschlossen. Sechs Küchenmitarbeiter wurden damals entlassen. Die Geschäftsleitung begründete diesen Schritt mit steigenden Kosten. Seit nunmehr etwa einem Jahr kommt das Essen schockgefrostet aus den Niederlanden. Dort wird es von der Firma „Marfo“ zubereitet, verpackt und in gefrorenem Zustand einmal wöchentlich per Lkw zur Asklepios-Klinik in den Hohwald gebracht. Dort werden die verschiedenen Speisen in Kühlzellen aufbewahrt und später in speziellen Servierwagen für die Patienten erwärmt. Eine Vorgehensweise, die auch bei anderen Kliniken üblich ist.

Eine Stichprobe ergab einen Mangel an Vitaminen

Eine Stichprobe, die der RBB in einem zufällig ausgewählten Berliner Krankenhaus genommen hatte, ergab in der Analyse einen Mangel an Vitaminen und Nährstoffen und einen viel zu hohen Salzgehalt im Essen.

Den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entwickelten Qualitätsstandard für Krankenhauskost halten dabei die wenigsten Krankenhäuser ein, allerdings ist die Umsetzung ist nicht verpflichtend. In Deutschland haben sich nur vier Prozent der knapp 2.000 Krankenhäuser zertifizieren lassen. (Tsp)