Weniger Geld für Reichenbach

Kriebstein. In vielen Städten und Gemeinden gibt es eine Vereinsförderung. Die fällt manchmal nach der Zahl der Mitglieder aus, die Sport treiben. Manche Kommunen fördern auch Projekte, die vorgestellt und beantragt werden müssen. Die Gemeinde Kriebstein geht noch einen anderen Weg.
Sie spendiert allen Ortschaften einen Euro pro Einwohner. Diese Zahlen spiegelt auch der Haushalt wider. Der ist mittlerweile zwar beschlossene Sache. Doch bei der öffentlichen Auslegung des Entwurfes gab es dazu einen Einspruch. Dem haben die Räte allerdings nicht stattgegeben.
Warum, erklärt Kriebsteins Bürgermeisterin Maria Euchler (FW). „Wir hatten vorher eine Art Gewohnheitsprinzip, nach dem die Ortsteile bedacht worden sind.“ Das habe sie als Gemeindechefin auf den Prüfstand stellen lassen. „Es muss für diese Unterstützung Richtlinien geben. Gutdünken geht da nicht“, so Maria Euchler.
Die Räte hätten sich schließlich dafür entschieden, die symbolische Unterstützung von einem Euro pro Einwohner zu zahlen. „So viel können wir als kleine Gemeinde auch nicht ausgeben“, sagt die Bürgermeisterin. Mit 2.400 Euro stünde eine Obergrenze fest, die nun eben entsprechend der Einwohnerzahl verteilt werde. „Dabei runden wir auch auf. Bei 270 Einwohnern gibt es zum Beispiel 300 Euro.“
Der Anlass, die Vereinsförderung zu überdenken, war ein für die Verwaltung trauriger. „Wir müssen in diesem Jahr mit rund 560.000 Euro weniger an Gewerbesteuern und Schlüsselzuweisungen auskommen“, veranschaulicht Maria Euchler. „Bei einem Haushaltsvolumen von nur etwa vier Millionen Euro ist das eine enorme Belastung.“
Um die überdurchschnittlich hohen Einsparungen zu erzielen, seien auf vielerlei Gebieten Kürzungen vorgenommen worden. „Dabei geht es grundsätzlich an freiwillige Leistungen wie eben solche Zuschüsse für Kultur“, so die Bürgermeisterin.
Im Vergleich zur bisher gängigen Praxis kommt die eine oder andere Ortschaft dabei etwas schlechter weg. Dazu gehört Reichenbach, woher auch der Widerspruch gegen den Haushaltsentwurf gekommen ist. Dieser Ortsteil soll 2020 „nur“ 300 Euro bekommen, in den zurückliegenden Jahren waren es dagegen 400 Euro.
Doch Maria Euchler verteidigt die neue Verfahrensweise unter anderem damit, dass größere Orte für ihre Ortsteilfeste auch umfangreichere Aufwendungen und Ausgaben zu bestreiten hätten.
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