Merken

Weniger Glas für den Ferdinandplatz

Das Karstadt-Kaufhaus in Dresden soll einen Nachbarn bekommen. Eine Bürgerinitiative sieht in einem ersten Entwurf „spannende“ Ansätze, aber mangelnde historische Bezüge - und präsentiert deshalb einen Gegenentwurf.

Teilen
Folgen
© Entwurf: Stadtbild Dresden

Von Andreas Weller

Dresden. Mit dem „Glaspalast“ sorgte die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche für Aufsehen. Der Entwurf für die Bebauung des Ferdinandplatzes sieht vor, auf dem Parkplatz neben dem Karstadt-Gebäude mehrere Gebäude zu errichten. In einem riesigen Komplex, der komplett verglast ist, sollen Wohnungen und Geschäfte entstehen, darunter eine Tiefgarage. Dahinter sind zwei Häuser als Technisches Rathaus für Verwaltungsmitarbeiter geplant.

So sieht es zumindest der Entwurf der Barcode Architekten vor, der nun als Grundlage für die weitere Entwicklung dient. Bis 2030 sollen die Gebäude stehen. Doch es gibt bereits nach der ersten Präsentation Kritik. Die Bürgerinitiative Stadtbild Dresden fordert deutlich weniger Glas.

„Hauptkritikpunkt ist der überbordende Einsatz von Glas als einziges Fassadenmaterial, welches eine Fassadengestaltung ausschließt“, heißt es in der ersten Stellungnahme der Initiative. Glas habe eine kalte, abweisende Ausstrahlung. Als Negativ-Beispiel wird die Gläserne Manufaktur genannt. Für einen repräsentativen Bau an dieser markanten Stelle, mitten im Zentrum, solle das überdacht werden. Auch die Folgekosten seien sehr hoch. „Spannend“ findet die Initiative den Turm zum Georgplatz, dieser sollte aber anders aussehen.

Der Initiative fehle auch der Bezug zum Neuen Rathaus, der klassischen, warmen Sandsteinfassade. „In seiner bewusst kantigen, klotzigen, gedrungenen und monoton gehaltenen Erscheinung lässt der Entwurf jegliche Form von Eleganz und Liebe zum Detail vermissen“, so die Initiative. Der Bruch werde bewusst „zelebriert“.

Deshalb haben die Mitglieder einen Alternativ-Entwurf entwickelt. Dieser setze auf eine regionaltypische, kleinteilige Architektur. Der „Gegenentwurf“ sei der Versuch, den Stadtraum im Grundgedanken verstärkt wieder als Kultur-Raum zu begreifen. Am Ferdinandplatz sollten Dresden-typische Elemente wie Sandstein, heller Putz und kleinteilig strukturierte Fassaden verwendet werden. Der Baukörper ragt im Entwurf von Stadtbild Dresden auch nicht in den Georgplatz hinein.

Das Technische Rathaus könne ein Großkomplex werden. Der andere Teil aber nicht. Dafür brauche es kleinteilige Fassaden und Gebäudeentwürfe inklusive kreativen Eckbetonungen. Mit dem Entwurf will die Initiative Alternativen aufzeigen und eine Diskussion zur bürgerfreundlichen Gestaltung der Stadt beginnen.