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Wenn Bürgerrechtler rechtsrucken

Fälle wie Sachsens Gedenkstiftungs-Direktor Siegfried Reiprich sind Ausnahmen: Das Gros der Ex-DDR-Oppositionellen hat sich nicht radikalisiert.

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1989 in Berlin: DDR-Oppositionelle zeigen, was sie von Erich Honecker und dem SED-System halten. Heute setzen einige von ihnen die Bundesrepublik mit einer Diktatur gleich.
1989 in Berlin: DDR-Oppositionelle zeigen, was sie von Erich Honecker und dem SED-System halten. Heute setzen einige von ihnen die Bundesrepublik mit einer Diktatur gleich. © imago

Von Ilko Sascha Kowalczuk

Dreißig Jahre deutsche Einheit und die Gesellschaft erscheint gespalten wie selten zuvor. Es geht dabei kein Riss durchs Land, der Ost und West scheiden würde. Dieser kennt keine geografischen Linien, keine sozialen Bedingungen und auch keine politischen Sozialisationsmuster zur Voraussetzung. AfD und Pegida sind Ausdruck einer Spaltung unserer Gesellschaft, die es auch ohne sie geben würde. Sie machen sie nur sichtbar und bieten an, sich hinter ihren Fahnen zu versammeln, um die Gräben unüberwindbarer zu machen. Das Muster ist bekannt – aus der Weimarer Republik. Kommunisten und Nationalsozialisten ging es um die Zerstörung der verhassten demokratischen Republik. Weimars Demokratie scheiterte, weil es zu wenige Demokraten gab.

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