Görlitz. Mobilfunknutzer stoßen beim Telefonieren im Landkreis Görlitz vielerorts an Grenzen. Etwa 2.000 Meldungen für Störungen sind in der Zeit vom 18. Oktober bis 10. Dezember 2012 im Internet eingegangen und analysiert worden, teilte das Landratsamt am Mittwoch mit. Demnach häuften sich Funklöcher im Grenzraum zu Polen und Tschechien, etwa in den Gemeinden Krauschwitz, Neißeaue und Lückendorf. Störungen gebe es auch vermehrt entlang von Straßen wie der B 115 nördlich von Rietschen oder der B 156 zwischen Boxberg und Weißwasser. Verstärkt betroffen seien Orte wie Görlitz, Ostritz, Sproitz, Lawalde und Großschönau.
Besonders in Notfallsituationen hätten sich die Defizite im Mobilfunknetz spürbar gezeigt, etwa bei Hochwasseralarm in den vergangenen Jahren. Die exakte Analyse der Funklöcher betrachtet der östlichste Landkreis Sachsens als «Basis zur Veränderung». Mit den Daten sei es möglich, den Mobilfunkanbietern Defizite konkret nachzuweisen und auf schnelle Lösungen zu drängen.
Aktuter Handlungsbedarf
Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) sieht in den Funklöchern ein grundlegendes Strukturproblem, wenn Wirtschaft und Landwirtschaft dadurch direkt betroffen seien. Nach dem Hochwasser im Sommer 2012 hatte er sich an die Hauptanbieter T-Mobile, Vodafone, E-plus und o2 gewandt. Die Unternehmen hatten daraufhin auf eine gesicherte Grundversorgung verwiesen. Um Probleme vor Ort eingrenzen und beheben zu können, müssten Standorte und Störungen genau benannt werden.
Nutzer, die sich an der Datenerfassung im Internet beteiligten, lieferten nun umfassende Hinweise. Diese zeigten den teilweise akuten Handlungsbedarf, stellte der Leiter des Amtes für Kreisentwicklung, Holger Freymann, fest. So lautete ein Eintrag: «Für meinen Taxibetrieb ist diese Situation geschäftsschädigend.» Über die direkt am Grenzfluss Neiße gelegene Fachhochschule in Görlitz wurde berichtet, dass auf dem Campus nur polnisches oder gar kein Netz zur Verfügung stehe. Auch auf dem gesamten Gelände des Klosters St. Marienthal in Ostritz gebe es keinen Netzempfang, geht aus dem Abschlussbericht hervor.
Vodafone versicherte in einer ersten Stellungnahme, den Bericht genau zu analysieren und im Gespräch mit dem Landkreis nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. «Grundsätzlich sind wir bestrebt, ein flächendeckendes Mobilfunknetz bereitzustellen», sagte Dirk Ellenbeck von der Pressestelle des Unternehmens.
(dpa)