Von Katarina Gust
Pirna. Wenn andere am Wochenende am Baggersee liegen, schlüpft Klara Look in ihre Arbeitskluft. Weiße Bluse, dunkle Hose. Das ist die Uniform, die typisch ist für ihren Job als Hotelfachfrau. Erst dieses Jahr hat die 19-Jährige ihre Ausbildung erfolgreich bestanden. Im Hotel Elbiente in Rathen, zu dem auch das Elbschlösschen und der Rathener Hof gehören, kümmert sie sich um das Wohl der Gäste. Serviert, dekoriert, deckt ein, räumt ab. Wie ihr Arbeitsalltag konkret aussieht, darüber sprach die junge Frau am Sonnabend beim „Tag der Ausbildung“ im Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft und Technik in Pirna-Copitz. Der Landkreis hat die Börse veranstaltet und 122 Firmen aus der Region dafür ins Boot geholt. Hunderte Schüler und ihre Eltern nutzten den Tag, um sich über Ausbildungsplätze und Karrierechancen zu informieren – auch bei Klara Look. „In meiner Branche muss man seinen Job lieben“, sagt sie. Die enge Arbeit mit Menschen, Arbeitszeiten am Wochenende und abends – das alles gehöre dazu. Bei einem Praktikum vor vier Jahren schnupperte sie zum ersten Mal in die Hotellerie hinein. „Es gefiel mir so gut, dass ich bleib“, sagt die 19-Jährige.
Nach dem Abschluss wurde sie nun von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Rainer Förster, Geschäftsführer der drei Hotels, sucht gezielt nach so motivierten Azubis. „Man muss beim Bewerbungsgespräch spüren, dass sie den Beruf gerne machen wollen“, sagt er. Neun Lehrlinge haben bei ihm gerade eine Ausbildung begonnen. Die Suche nach passenden Kandidaten wird dabei immer schwieriger. Eine Entwicklung, die Rainer Förster schon seit Jahren beobachtet. Bisher konnte er seine freien Lehrstellen jedoch immer besetzen. Das hofft er auch für 2017 und streckt deshalb beim „Tag der Ausbildung“ bewusst die Fühler nach Nachwuchskräften aus. „Wir suchen Köche und Hotelfachleute“, sagt Förster. Wer den Arbeitsplatz bekommt, entscheidet dabei nicht immer nur die schulische Leistung. „Die Ausstrahlung muss stimmen“, betont der Geschäftsführer. Das fange schon bei der Bewerbung an.
Wie diese im Idealfall aussehen sollte, erfuhren Besucher beim Workshop „Catwalk Bewerbung“. Dort gab Katrin Zetzsche von der Dr. Hirsch Akademie in Pirna Tipps zum Bewerbungsschreiben, dem passenden Vorstellungsoutfit und Auftreten vor dem womöglich neuen Chef. „Den ersten Eindruck darf man nicht vergeigen“, rät sie angehenden Azubis. Denn dieser lasse sich kaum mehr korrigieren. Auch beim Anschreiben könne man viel falsch machen, etwa mit hochgestochenen Formulierungen. „So redet doch kein Mensch“, sagt der Bewerbungscoach. Um solche Stolperfallen zu umgehen, sollten Bewerber den Text am besten laut vorlesen.
Auch für das passende Bewerbungsfoto hat Katrin Zetzsche Tipps – obwohl es rein rechtlich nicht mehr zu einer klassischen Bewerbung gehören muss. Seit 2006 gilt die neue Regel, um Diskriminierung vorzubeugen. Katrin Zetzsche ist dennoch dafür, sich auf einem Bild zu zeigen. Jeder Bewerber könne ein Foto als Chance nutzen. Individualität sei auch beim Layout der Bewerbung gefragt. Man könne dabei Mut zur Farbe beweisen. Ein Schreiben, das mit dezenten, aber dennoch kräftigen Farbakzenten gestaltet ist, würde im Gedächtnis hängen bleiben. „Wer ganz clever ist, orientiert sich dabei an den Farben des Unternehmens“, schlägt Katrin Zetzsche vor.