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Wenn es etwas schärfer sein soll

Die Firma Namyslo hat vor 30 Jahren mit der Währungsunion aufgemacht. Heute verkauft sie Klasse statt Masse.

Von Jens Hoyer
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Eckhard Heinze (links) hatte vor 30 Jahren den Laden mit einem Partner aus Aschaffenburg eröffnet. Heute ist sein Sohn Frank Heinze der Chef.
Eckhard Heinze (links) hatte vor 30 Jahren den Laden mit einem Partner aus Aschaffenburg eröffnet. Heute ist sein Sohn Frank Heinze der Chef. © Dietmar Thomas

Döbeln. Die Geschichte von Namyslo Hifi TV beginnt mit der Währungsunion. Als die Bürger der DDR am 1. Juli 1990 an der Sparkasse Schlange standen, um die ersten D-Mark in Empfang zu nehmen, machte auch Namyslo auf. An einem Sonntag.

 Erstes Geschäft waren zwei Wohnungen in einem neu gebauten Haus an der Fronstraße, in die eigentlich die Kreisleitung der Freien Deutschen Jugend einziehen sollte. Eingang hinten. Der Nachholbedarf der DDR-Bürger war ungeheuer groß. „In der ersten Zeit haben wir die Sat-Schüsseln tonnenweise verkauft“, sagte Frank Heinze.

 Er war damals als junger Mann mit ins Geschäft eingestiegen und führt heute die Firma mit seiner Frau Ute. Vor 30 Jahren war sein Vater Eckhard Heinz der Motor des Geschäfts. Er hatte für die Firma Robotron im Kundendienst gearbeitet. Namensgeber war die Firma Namyslo, ein Händler aus Aschaffenburg, der die Waren heranschaffte. 

Frank Heinze hatte 2004 das Geschäft von seinem Vater übernommen. Die Firma Namyslo ist nur noch Namensgeber, aber seitdem nicht mehr beteiligt. Eckhard Heinze hilft aber manchmal noch im Laden aus, wenn er gebraucht wird.

Im Jahr des 30-jährigen Bestehens hatte die Corona-Krise den Händler wie alle anderen im Griff. „Es wird jetzt langsam wieder besser. Eine Zeit lang hatten die Leute nur Gedanken dafür, wo sie Klopapier herbekommen. Aber jetzt wird der Kopf wieder freier“, sagte Heinze. 

In der Coronazeit war der Laden zu und nur ein Notdienst eingerichtet, wenn mal etwas repariert werden musste. Aber bei Namyslo ist man krisenerprobt. Zwei Hochwässer hat der Händler in 30 Jahren mitgemacht. Das erste 2002 in anderen Verkaufsräumen, aber im gleichen Haus an der Neugasse. 

2003 war Namyslo in die jetzigen Räume umgezogen. „Ich denke, dass wir nicht noch mal umziehen müssen. Die Maßnahmen zum Flutschutz sind schon ziemlich massiv“, sagte Frank Heinze.

Statt Masse, wie vor 30 Jahren, verkauft Namyslo heute Klasse. Das Geschäft hat sich auf hochwertige Technik im Bereich TV und Hifi spezialisiert. „Wir haben dafür einen treuen Kundenkreis“, sagte Heinze. 

Die Fernsehgeräte kommen unter anderem von Metz und Loewe und sind noch Made in Germany. Auch hochwertige Hifi-Geräte verkaufen sich noch. „Drei oder vier Jahre war es da ein bisschen ruhiger. Aber die Bluetooth-Box ersetzt keine Hifi-Anlage“, sagte Heinze.

Streaming-Dienste nehmen eine immer größere Rolle ein. Im Netz gebe es Musik in sehr hoher Qualität. Und bei Youtube Konzerte und Filme in 4k-Auflösung und erstaunlich guter Tonqualität. 

„Wir zeigen wie es geht, wenn etwas mehr Qualitätsanspruch dahintersteckt“, sagte Heinze. Mit Multiroomtechnik lasse sich heute ein ganzes Haus beschallen, gesteuert von einer Smartphoneapp. Aber auch analog ist noch nicht tot. Namyslo verkauft nach wie vor Schallplattenspieler, die auch bei jüngeren Leuten eine Renaissance erleben.

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