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Wenn Weihnachtseinkauf oder das Gebiss weg sind

Der Bummel über den Weihnachtsmarkt war schön. Doch die Stimmung ist dahin, wenn hinterher Schlüssel, Brieftasche oder Einkaufstüte fehlen. Wo findet sich das wieder?

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Viele verlorene Sachen finden sich im Fundbüro wieder.
Viele verlorene Sachen finden sich im Fundbüro wieder. © Symbolbild/Swen Pförtner/dpa

Dresden.  War der Glühwein Schuld? Was Menschen im Advent verlieren oder vergessen, bringen ehrliche Finder ins Fundbüro. Darunter ist im Moment auch so mancher Einkauf vom Weihnachtsmarkt. Allerdings ist die Menge der aufgefundenen Sachen unterm Strich nicht größer als zu anderen Jahreszeiten, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei Kommunen.

Im Fundbüro, in den Bürgerämtern und Polizeirevieren der Stadt Leipzig werden jährlich rund 24.000 Fundstücke abgegeben. Zumeist seien es Schlüssel, Geldbörsen und Dokumente, aber auch Taschen und Schmuck, heißt es. Etwa die Hälfte dieser Dinge werde in Bus oder Bahn vergessen, sagt Pressesprecher Matthias Hasberg. Verglichen mit anderem Monaten sei der Dezember dabei kein Ausreißer. Einzige Ausnahme: "In den vergangenen Tagen sind vermehrt Weihnachtseinkäufe abgegeben worden." Wenn sich innerhalb eines halben Jahres die Eigentümer nicht meldeten, würden viele Dinge versteigert.

In den Fundbüros finden sich auch viele kuriose Sachen, wie Dutzende Gebisse.
In den Fundbüros finden sich auch viele kuriose Sachen, wie Dutzende Gebisse. © Christian Charisius/dpa

Etwa halb so viele Fundsachen - durchschnittlich 12.500 Stück - werden jährlich in Dresden abgegeben. Vier Mal im Jahr kommen die nicht abgeholten Stücke zusammen mit Nachlässen unter den Hammer. Es ist eine bunte Mischung: Bei einer Auktion Anfang Dezember fanden Mountainbikes, Computerspiele, eine Engel-Lichtfigur mit Trompete, eine Fensterdeko mit Weihnachts- und Schneemann, Schmuck, Handtaschen, Herrenschlittschuhe, ein Fotoapparat, ein Brecheisen, ein Akkuschrauber, ein Flachbildfernseher sowie Rotwein und Wodka meistbietend neue Besitzer.

Seit der Öffnung des Striezelmarktes Ende November sind laut Stadtverwaltung 26 Fundsachen an das städtische Fundbüro übergeben worden. Dabei handele es sich ausschließlich um "alltägliche Funde", sagt Pressesprecher Kai Schulz. Es waren Handschuhe, Wintermützen, Handys, Chipkarten, Schirme, Rucksäcke oder Schlüssel - dazu sechs Geldbörsen. Finde sich darin ein Hinweis auf den Eigentümer, würden die Meldebehörde des betreffenden Ortes oder der Eigentümer direkt informiert. Bis jetzt hätten 6 Fundsachen wieder zurückgegeben werden können.

Eine besonders große Fläche ist gefundenen Schlüsseln vorbehalten.
Eine besonders große Fläche ist gefundenen Schlüsseln vorbehalten. © Arne Dedert/dpa

Im Fundbüro der Stadt Chemnitz sind trotz des Trubels auf dem Weihnachtsmarktes nur wenig mehr Sachen abgegeben als üblich: Mützen, Autoschlüssel, Sporttaschen, Plüschtiere - ein Schweinchen und ein Teddy mit Herz - sowie Schlittschuhe und Einkaufsbeutel. Die Dinge seien vor allem in Bussen und Bahnen liegen geblieben, heißt es. Das sei möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass viele Besucher des Weihnachtsmarktes vom eigenen Fahrzeug auf öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen.

Beim Weihnachtsmarkt in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge wurden seit Ende November im gesamten Stadtgebiet vier Sachen gefunden. Ein Mobiltelefon sei dem Besitzer schon wieder zurück gegeben worden. "Speziell vom Weihnachtsmarkt war noch nichts dabei", sagt die Leiterin des Bürgerzentrums, Andrea Kaden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr gab es auf dem Weihnachtsmarkt lediglich drei und aus dem restlichen Stadtgebiet zehn Fundsachen. Dabei habe es sich um Dinge wie Brieftaschen, Schlüssel, Autoschlüssel und einmal eine Einkaufstüte mit Waren vom Weihnachtsmarkt gehandelt. Alle Fundsachen konnten ihren Besitzern wieder ausgehändigt werden.

Im Kurort Seiffen im Erzgebirge, wo während der Vorweihnachtszeit praktisch der gesamte Ort zum Weihnachtsmarkt mutiert, ist bei Fundsachen Fehlanzeige. "In diesem Jahr ist zu unserer Verwunderung noch nichts im Fundbüro abgegeben worden", sagt Anneli Frohs-Schlegel von der Gemeindeverwaltung.

Beim Christkindelmarkt in Görlitz sind nach Angaben der Stadt bis jetzt ein polnischer Personalausweis und Handschuhe abgegeben worden - und eine einzelne Socke.(dpa)