Döbeln
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Wer etwas ändern will, muss sich einbringen

Rolf Zelsmann kandidiert für Die Linke. Er will etwas in der Bildung verändern. Die sei wie im Mittelalter.

Von Cathrin Reichelt
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Rolf Zelsmann kandidiert für Die Linke für den kommenden Stadtrat. Dem ehemaligen Lehrer ist die Bildung wichtig.
Rolf Zelsmann kandidiert für Die Linke für den kommenden Stadtrat. Dem ehemaligen Lehrer ist die Bildung wichtig. © Lars Halbauer

Ebersbach. Ganz fremd ist Rolf Zelsmann die Arbeit im Stadtrat nicht. In der Wendezeit wurde er schon einmal in das Gremium gewählt, musste es aber wieder verlassen, als er mit seiner Frau nach Ebersbach zog. 

In der zu Ende gehenden Legislaturperiode hat er nun als interessierter Bürger im Ausschuss für Stadtentwicklung mitgearbeitet. „Der hat sich aber nur selten getroffen“, sagt Zelsmann. Er kann sich auch nur an ein Projekt erinnern, an dem der Ausschuss maßgeblich mitgewirkt hat: die Gestaltung des Rondels am neuen Kreisel am Hauptbahnhof.

Der 76-Jährige bezeichnet sich selbst als politischen Bürger: „Ich war schon immer an Politik interessiert. Aber wenn man etwas verändern will, muss man sich einbringen.“ Dem ehemaligen Lehrer für Deutsch und Geschichte liegt dabei die Bildung besonders am Herzen. 

„In dieser Beziehung leben wir noch im Mittelalter“, meint er und möchte darauf aufmerksam machen, dass es auch in diesem Bereich eine Verbindung zwischen Kommunal- und großer Politik gibt. 

Es sei ein Unding, dass immer von der Flexibilität am Arbeitsplatz geredet werde, und wenn die Familien wegen des Berufes der Eltern in ein anderes Bundesland umziehen, die Kinder ein Schuljahr wiederholen müssten, weil sie im Unterricht nicht mehr mitkommen. Denn in jedem Bundesland sei die Bildungslandschaft eine andere.

Auch Prüfungen sollten vereinheitlicht werden. Zudem müsse abgesichert werden, dass es genügend Lehrer an den Schulen gibt, um den Unterrichtsausfall zu minimieren. Gleiches gelte für die Erzieher in den Kindertagesstätten.

Zwar wohnt Rolf Zelsmann schon viele Jahre in Ebersbach, trotzdem fühlt er sich noch stark mit Döbeln verbunden. „Sie ist eine schöne Stadt“, sagt er. Die Busverbindung zwischen den Orten sei gut. „Die Baustellenkoordination ist dagegen miserabel“, meint er.

Die Ortschaften nicht vergessen

Auch die riesige Maßnahme für den Hochwasserschutz richte sich nach den bürokratischen Gegebenheiten. Der Ausbau der Flutmulde sei richtig und wichtig, „aber man sollte daran denken, dass zum Beispiel in Richtung Masten auch noch Menschen wohnen, die von Hochwasser betroffen sein könnten.

Würde er in den Döbelner Stadtrat gewählt, sei ihm außerdem wichtig, darauf Einfluss zu nehmen, was in den angegliederten Ortschaften passiert. In Ebersbach sei zum Beispiel die Turnhalle innen saniert, „aber es müsste außen noch etwas gemacht werden“, so Zelsmann.

Rolf Zelsmann blickt außerdem auf die Kreisreform. Er zweifelt daran, dass die Begründung, dass durch die Reform vieles effektiver und die Bürgernähe größer werde, eingetroffen sei. „Und keiner wagt eine Analyse zu machen, die aufdeckt, was die Reform tatsächlich gebracht hat.“