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Wer ist der Schönste?

Foxterrier-Besitzer aus zwölf Ländern waren am Wochenende in Moritzburg. Nicht nur zum Vergnügen.

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© Norbert Millauer

Von Beate Erler

Moritzburg. Ladies and Gentlemen, die Hunde mit folgenden Nummern treten bitte vor ...“, ruft Juha Palossari aus Finnland. Wenn der Preisrichter ruft, gehorchen alle: Herrchen und Hundchen. An kurzen Leinen hüpfen drei junge Foxterrier neben ihren Besitzern über die kleine Absperrung in die Mitte des Ringes. Der rechte Ring, in dem die Hunde begutachtet werden, ist für die Glatthaarfoxterrier reserviert. Dort stehen sie nun wohl erzogen neben ihren Herrchen und versuchen nicht bloß einen guten, sondern den besten Eindruck zu machen.

Europas schönste Foxterrier

Die Schönste Europas: Dahna von der Bismarckquelle und ihr Frauchen Carola Moehrke nehmen die Auszeichnung in der Championsklasse entgegen.
Die Schönste Europas: Dahna von der Bismarckquelle und ihr Frauchen Carola Moehrke nehmen die Auszeichnung in der Championsklasse entgegen.
Harter Wettkampf:Zuvor musste sich die Terrier-Dame vor der Jury beweisen.
Harter Wettkampf:Zuvor musste sich die Terrier-Dame vor der Jury beweisen.
Handarbeit: Vor dem Wettkampf werden die Hunde von ihren Besitzern schick gemacht.
Handarbeit: Vor dem Wettkampf werden die Hunde von ihren Besitzern schick gemacht.
Kritisch begutachtet: Alle Hunde, wie hier Walland von Helmeland von Besitzerin Annika Larsson (re.) aus Schweden, werden während des Wettkämpfe von Preisrichtern wie Juna Palosaari aus Finnland auf Formwerte ueberprueft.
Kritisch begutachtet: Alle Hunde, wie hier Walland von Helmeland von Besitzerin Annika Larsson (re.) aus Schweden, werden während des Wettkämpfe von Preisrichtern wie Juna Palosaari aus Finnland auf Formwerte ueberprueft.
Internationale Konkurrenz:  Züchter aus zwölf europäischen Ländern kamen mit ihren Tieren nach Moritzburg, darunter Finnen, Dänen und Schweden. Die längste Anreise hatte eine junge Russin.
Internationale Konkurrenz: Züchter aus zwölf europäischen Ländern kamen mit ihren Tieren nach Moritzburg, darunter Finnen, Dänen und Schweden. Die längste Anreise hatte eine junge Russin.
Beschnuppert: Championsklassen-Gewinnerin Dahna von der Bismarckquelle und Herausforderer Be´s Wynona schließen nach dem Wettkampf Freundschaft.
Beschnuppert: Championsklassen-Gewinnerin Dahna von der Bismarckquelle und Herausforderer Be´s Wynona schließen nach dem Wettkampf Freundschaft.

Die „European Foxterrier Winner Show“, ein Stelldichein der schönsten Foxterrier Europas, war am Wochenende in Moritzburg zu Gast. Auf der großen Wiese neben Adams Gasthof trafen sich Züchter aus zwölf europäischen Ländern mit ihren Tieren. Die Teilnehmer kamen unter anderem aus Finnland, Dänemark, Schweden, Belgien, Frankreich und Ungarn. Die längste Anreise hatte eine junge Russin. Von Freitag bis Sonntag haben sich die Vierbeiner den strengen Blicken der Richter gestellt.

Die Foxterrier-Hündin Sue vom Hessenswinkel macht dabei eine sehr gute Figur. Gerade einmal 15 Monate alt, läuft sie mit ihrem Frauchen vor dem britischen Richter Cherry Davies auf und ab. Immer eng an der Leine, Kopf und Schwanz stolz emporhebend, tänzelt sie über die Wiese. Am Ende holt sie sich Platz Zwei in der Klasse der Junghündinnen.

Richtige Gangart und Beinstellung

Für Brigitte Sift ist Sue der erste Foxterrier. Sie ist für das Schaulaufen aus Schongau in Bayern nach Moritzburg gereist. „Ich bin Jägerin und Foxterrier sind hervorragende Jagdhunde“, erklärt sie, warum ihre Wahl auf diese Rasse gefallen ist. Sue steht brav wartend neben ihrem Frauchen, kein Bellen, kein Kläffen. Kaum vorstellbar, dass dieser Hund auf Fuchs- oder Dachsjagd geht. „Foxterrier sind sehr temperamentvolle und lebhafte Tiere“, sagt Brigitte Sift. So auch ihre Sue, aber sie weiß, wie sie sich wo zu verhalten hat.

Gutes Benehmen ist gerade für die Präsentation vor den Richtern sehr wichtig. „Wenn der Hund nicht stillhalten kann oder immerzu bellt, kann er sich nicht angemessen zeigen“, sagt Mario Nauke. Er züchtet Foxterrier und betreibt in Chemnitz eine Hundeführerschule. Die Richter bewerten zuerst die Bewegung und achten dabei zum Beispiel auf die Gangart und die Beinstellung. Danach heben sie den Hund an Schnauze und Hinterteil auf ein Podest, um die Anatomie zu begutachten. Dabei werden auch das Haarkleid, die Ohren und die Zähne genau unter die Lupe genommen.

Die „European Foxterrier Winner Show“ wurde vor vier Jahren in Belgien ins Leben gerufen. Seitdem treffen sich jedes Jahr Züchter mit ihren Hunden in einem anderen europäischen Land. In diesem Jahr ist der Deutsche Foxterrier-Verband Ausrichter des Schaulaufens in Moritzburg. Der Verband wurde 1889 gegründet, die Entwicklung der Foxterrier-Rasse begann in England etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die ersten Hunde kamen mit Schiffen nach Europa und Deutschland.

Deshalb müssen die Zuchtrichter, die in Moritzburg über die schönsten Tiere urteilen, auch von der Insel stammen. Sie kommen aus England, Irland und einer auch aus Finnland. „Die meisten Teilnehmer, die mit ihren Hunden hier dabei sind, sind selbst Züchter. Sie wollen sich über den Stand ihrer Zucht informieren“, erklärt Evelyn Erler. Als Präsidentin des Foxterrier-Verbandes in Deutschland züchtet sie selbst auch.

Adelig anmutende Namen

In der Zwischenzeit macht sich eine neue Truppe Drahthaar-Foxterrier für ihren Auftritt startklar. Die Herrchen trimmen mit einem Taschenkamm schnell noch das dichte und leicht gelockte Fell. Dann laufen sie los, im Hintergrund funkeln goldene Pokale und grüne Abzeichen. Um diese zu erringen, sollte der Foxterrier Ähnlichkeit mit einem ganz anderen Tier haben. „Sie müssen eigentlich wie ein Jagdpferd gebaut sein“, sagt Evelyn Erler. Das bedeutet, sie sollten einen langen, schlanken Kopf haben und der Körper muss eine gerade Linie bilden.

Diesen Anforderungen scheint der Drahthaar-Rüde Mischa von Waldhaus in allen Punkten zu genügen. Er ist auf dem ersten Platz gelandet, freuen sich seine Besitzer aus Radeberg. Die adelig anmutenden Namen sind die sogenannten Zwinger- oder Zuchtnamen. Foxterrier sind aber nicht nur gute Jagdhunde, die sich gern beim Schaulaufen präsentieren. Auch wenn sie ursprünglich ausschließlich zur Fuchsjagd gezüchtet wurden, sind sie auch wunderbare Familienhunde mit eigenem Kopf, sagt Evelyn Erler.

Am Sonntagmittag sitzen einige Hunde bereits wieder in ihren Transportboxen. Von hier und da hallt da auch schon mal ein Bellen über das Gelände.