Kamenz. Nach vielen Investitionen seit 2007 im Lausitzer Seenland ist die Betreibung und Bewirtschaftung der öffentlichen Infrastruktur – der touristischen Wege, Gebäude und Anlagen – für die Zukunft eine große Herausforderung. „Sie braucht einen langen Atem. Wir müssen eine tragfähige Finanzierung finden“, so Daniel Just, Geschäftsführer des Zweckverbandes Lausitzer Seenland Sachsen. Derzeit laufe ein Großteil der Bewirtschaftung durch die Bauhöfe der Kommunen. „Das kann jedoch kein Dauerzustand sein.“ In der Verantwortung sieht er vor allem den Bund, die Länder Sachsen und Brandenburg sowie die Landkreise Oberspreewald-Lausitz und Bautzen. Der Zweckverband sucht jetzt geeignete Förderprogramme.
Vorstellbar, so Just, sei die Finanzierung durch den Strukturwandel-Fonds für die Lausitz. Der Zweckverband will sich dafür einsetzen. Er will die Kommunen entlasten. „Ein Weg wäre auch die Finanzierung der Bewirtschaftung durch eine künftige Fremdenverkehrs- und Tourismus-Abgabe. Wir halten das jedoch aktuell für ungeeignet. Denn das Lausitzer Seenland mit seinen 23 Seen ist noch nicht fertig“, erläuterte der Geschäftsführer. Auf aktuelle Probleme in der Praxis wiesen Investoren bei der Tagung hin. Seit April betreibt Armin Hoffmann, Geschäftsführer der Hotel- und Erlebnispark Oberlausitz GmbH, am Nordufer des Bärwalder Sees die Gastronomie „Kombüse Strandkost“.
Weitere Investitionen sollen folgen. Dazu gehört ein Fahrgastschiff mit 330 Freiplätzen und 320 Salonplätzen. Es ist 43 Meter lang und acht Meter breit. Derzeit ist es im Sauerland. 2018 soll es auf dem Bärwalder See erstmals fahren. Geplant ist der anderthalbstündige Linienverkehr als Rundfahrt von 14 Kilometern mit Anlegen an den Uferbereichen Boxberg, Klitten und Uhyst/Spree. Geplant sind auch Erlebnisfahrten, etwa für Hochzeiten, Firmenfeiern, Silvesterfeiern und Jubiläen. Das Schiff soll auch behindertengerecht gestaltet sein. Als Versorgungszentrum für das Fahrgastschiff und für Strandgäste ist die „Kombüse Seewirtschaft“ geplant. Diese ganzjährige Gastronomie soll ebenfalls 2018 eröffnet werden. Langfristig folgen soll ein Seehotel für 100 Gäste. Bauen will Armin Hoffmann zudem Anlagen für Minigolf, Fußball-Golf und Fußball-Billard. Eine wei-tere Vision ist ein Ferienressort mit Umgebinde-Häusern am See.
Kritik übte der Investor, der auch Gemeinderat in Boxberg und Verbandsrat im Zweckverband ist, an den hohen Umwelt-Auflagen. Damit sei viel Bürokratie verbunden. „Jede Behörde will ihre Berechtigung nachweisen“, kritisierte zugleich André Böhme, Geschäftsführer der Firma Wake and Beach am Halbendorfer See. (SZ)