Heiße Dresdner Stadtteile: Grüne kritisieren OB Hilbert

Dresden. Seidnitz und die Neustadt gehören im Sommer zu den heißesten Stadtteilen. Die Temperaturen liegen dort um bis zu drei Grad höher als am Stadtrand - tagsüber, aber auch nachts, wie eine Auswertung von Messdaten aus verschiedenen Stadtteilen ergeben hat.
Während die Stadtverwaltung in ein Forschungsprojekt einsteigen und Hunderte Temperatur-Messsensoren über Dresden verteilt installieren will, um "Wärmeinseln" zu identifizieren, fordern die Grünen von der Stadtspitze konkrete Hitze- und Dürreschutz-Maßnahmen.
Deppe: "Der Altmarkt und der Postplatz sind Steinwüsten"
"Da alle Prognosen besagen, dass es in den nächsten Jahren nicht anders sein wird, ja vielmehr noch schlimmer werden kann, müssen jetzt dringend Konsequenzen für die Stadtplanung gezogen werden", sagt Stadtrat Wolfgang Deppe und betont die Gesundheitsgefahren, die Hitze und tropische Nächte mit sich bringen.
Die Bau- und Verkehrsplanung habe Auswirkungen auf das Stadtklima in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt. "Große Plätze wie der Altmarkt und der Postplatz sind Steinwüsten, die sich im Sommer stark aufheizen. Die Innenstadt wurde um den Neumarkt und Postplatz herum so stark verdichtet, dass es kaum noch Schneisen für die Frischluftzufuhr gibt."
Die Grünen fordern neue Grünflächen und Bäume in dicht besiedelten Quartieren, damit es dort nachts besser abkühlen kann. "Wir brauchen wirksame Kaltluftschneisen von den Höhen um die Stadt herum und aus dem Elbtal in die Stadt - dafür müssen auch Flächen von Bebauung freigehalten werden", so Deppe weiter.

Darüber hinaus müsse sich die Stadt mehr Mühe geben, vorhandene Straßen- und Parkbäume intensiver zu pflegen und im Sommer zu bewässern. Dafür müsse Dresden auch Geld in die Hand nehmen. "Die Verwaltung muss endlich die bereits vom Stadtrat in Auftrag gegebene Begrünungssatzung vorlegen, um für Bauherren Pflichten zur Dach-, Fassaden- und Innenhofbegrünung zu schaffen."
Halbleiter-Unternehmen sollen Wasser sparen
Hitze ist ein Thema, Wassermangel ein weiteres. Im Juli sind bisher nur 13 Prozent der üblichen Regenmenge zusammengekommen. Aus Sicht der Grünen braucht Dresden für die Zukunft eine Planung der Wasserversorgung, die auch die großen Unternehmen im Dresdner Norden mit ihrem riesigen Wasserbedarf zu einem sorgsameren Umgang in die Pflicht nimmt. Deppe spricht von Wasser-Wiederaufbereitung und lokalen Wasserkreisläufen.
Die Grünen kritisieren, dass der frisch gewählte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zu wenig Geld für all das in den Haushalt einplanen will. "Neben dem Klimaschutz mit dem raschen Umbau unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien muss jetzt der Stadtumbau hin zu einer klimaresilienten Stadt höchste Priorität bekommen", sagt Deppe.
Am stärksten sind von Überwärmung die Neustadt, die Altstadt, Pieschen sowie Teile von Seidnitz/Dobritz, Reick und der Friedrichstadt betroffen.