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Sturmtief bringt Hochwasser an der Ostsee

Sturmtief "Gisela" sorgt für das erste größere Ostsee-Hochwasser der Saison. Anwohner sichern Häuser, Autos und Boote.

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Blick auf den Ryck in Greifswald-Wieck im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Sturmböen der Stärken 7 bis 9 sorgen für ungemütliches Wetter und eine Sturmflut an der Küste.
Blick auf den Ryck in Greifswald-Wieck im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Sturmböen der Stärken 7 bis 9 sorgen für ungemütliches Wetter und eine Sturmflut an der Küste. © dpa

Stralsund/Lübeck. Sturmtief "Gisela" hat die Wasserstände an der Ostsee deutlich steigen lassen. Unfälle mit Verletzten und größere Schäden wurden zunächst nicht bekannt. In Mecklenburg-Vorpommern erreichte das Hochwasser am Mittwochabend seinen Höhepunkt. Es brachte Wasserstände von einem Meter bis knapp 1,40 Meter über Normal, sagte der Meteorologe Stefan Kreibohm von der Wetterstation auf Hiddensee.

In Schleswig-Holstein stieg das Hochwasser der Trave in Lübeck und im Stadtteil Travemünde bis zum Abend auf rund 6,26 Meter. Dadurch wurden der Straßenzug Obertrave in der Lübecker Altstadt und Teile der Promenade in Travemünde überflutet. Der normale Wasserstand liegt laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt bei fünf Metern.

Kreibohm sagte, lediglich im Stettiner Haff werde der Pegelstand noch etwa bis Mitternacht ansteigen. "Das Haff läuft noch voll." Der Sturm mit schweren, teils orkanartigen Böen über der Pommerschen Bucht habe am Abend bereits wieder nachgelassen. "Es ist nicht dramatisch", sagte Kreibohm. Alles sei völlig im Rahmen eines Herbststurmes.

Mit Sandsäcken sind Gebäude am Stadthafen von Wismar vor dem Hochwasser geschützt.
Mit Sandsäcken sind Gebäude am Stadthafen von Wismar vor dem Hochwasser geschützt. © dpa-Zentralbild

Teile des Stralsunder Hafens etwa standen bereits am Vormittag unter Wasser. Besitzer von Häusern in Hafennähe sicherten diese vorsorglich. In Rostock-Warnemünde schwappte das Wasser über die Mittelmole.

Teils stellten die Reedereien ihren Fährbetrieb ein, etwa von Travemünde zur Halbinsel Priwall oder von Stralsund sowie Rügen zur Insel Hiddensee. Ungeachtet des Sturms genossen zahlreiche Touristen warm eingepackt das Naturschauspiel an den teilweise überspülten Stränden oder fotografierten die meterhohen Wellen. Die Eigner von Fischkuttern und Booten kontrollierten noch einmal die Leinen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ließ die Sturmflutwarnung für die Nacht zum Donnerstag noch bestehen. Demnach musste an der gesamten deutschen Ostseeküste mit bis zu 1,20 Meter über dem mittleren Wasserstand gerechnet werden. In der Lübecker und Wismarer Bucht und im Greifswalder Bodden seien sogar bis 1,40 Meter über dem mittleren Wasserstand möglich. (dpa)