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Mai-Sommer in Sachsen bringt schon wieder Trockenstress

Auch wenn am Wochenende vereinzelt ein paar Tropfen Regen in Sachsen fallen, haben sich die Böden von der Dürre der vergangenen Jahre längst nicht erholt. Und schon wieder droht Wasserknappheit.

Von Stephan Schön
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Auch Schloss Moritzburg erwartet die ersten Sommertage dieses Jahres - Trockenheit inklusive.
Auch Schloss Moritzburg erwartet die ersten Sommertage dieses Jahres - Trockenheit inklusive. © Thomas Kretschel

Dresden/Leipzig. Sachsen bekommt in der nächsten Woche seine ersten Sommertage. Die Wettermodelle rechnen mit bis zu 25 Grad in einigen Innenstädten, sonst weithin um die 20 Grad, sagt Falk Böttcher, Meteorologe und Agrarspezialist beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig.

Für den Agrarmeteorologen, der sich nicht am Kalender und auch nicht an den Temperaturen orientiert, sondern an den Pflanzen, beginnt der Sommer eher als für alle anderen. Ganz offiziell schon in wenigen Tagen. In Sachsen ist das im langjährigen Durchschnitt am 27. Mai der Fall. Jetzt aber ist noch Vollfrühling. Der hatte in Sachsen mit der Apfelblüte am vergangenen Freitag begonnen.

"Das ist für den Mai durchaus normal. Was aber schon wieder beachtlich unnormal ist, sind die fehlenden Niederschläge." Die vereinzelten Schauer bis zum Wochenende werden nicht reichen, um den Durst des Bodens zu löschen. Denn auch der April war in Sachsen wieder mal zu trocken.

Der Boden hat ein langes Gedächtnis

Der Bodenwasserhaushalt in den oberen 20 bis 30 Zentimetern sei kritisch. "Dort ist es jetzt schon wieder viel zu trocken", sagt Böttcher. Damit drohe den Pflanzen nun das vierte Jahr in Folge Trockenstress. Nordsachsen, von der Muskauer Heide bis Delitzsch, sei dabei besonders betroffen. Südlich der Autobahn A4 sehe es etwas besser aus.

Nur die Bodenschicht zwischen einem halben bis einem Meter etwa sei gut versorgt. Auch darunter bis zu den Grundwasser bildenden Regionen fehlt Feuchtigkeit. Die Dürre der letzten Jahre bleibt im Boden auf Jahre gespeichert.

Die Auswirkungen davon werden in Bächen und Flüssen erst im Sommer zu sehen sein. Anders ist es mit den Wäldern. Die bis gestern noch in ganz Nordsachsen geltende Waldbrandwarnstufe 4 wird wohl nur kurzfristig aufgehoben bleiben. Nach dem Wochenende nimmt die Brandgefahr sehr wahrscheinlich wieder rasant schnell zu.

Bis in die dritte Maiwoche reichen die DWD-Prognosen. Es bleibt warm, und großflächiger Niederschlag ist nicht zu sehen. Nachdem Sachsen im Monat April das bundesweit kälteste und an Sonnenstunden ärmste Bundesland war, tun Licht und Wärme jetzt nicht nur den Pflanzen hier besonders gut. (SZ/sts)