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Waldbrände: Wie verhält man sich richtig?

Für Teile von Sachsen galt zuletzt bereits die höchste Waldbrandstufe. Was heißt das für Waldbesucher, was ist erlaubt und was nicht? Ein Überblick.

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An einigen Stellen wird das Risiko direkt ausgewiesen. Die fünf ist die höchste Gefahrenstufe.
An einigen Stellen wird das Risiko direkt ausgewiesen. Die fünf ist die höchste Gefahrenstufe. © dpa/Matthias Bein

Was sorgt für die große Waldbrandgefahr?

"Eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit bei hohen Temperaturen sowie eine Vegetation, wie sie jetzt beginnt", erklärt Rainer Städing vom Bund Deutscher Forstleute. Die frische Vegetation fange an zu verwelken und zu vertrocknen. Oft braucht es dann nur einen Funken oder ein Stück Glut.

Was ist der Hauptgrund für Brände?

Laut Städing entstehen die meisten Waldbrände durch den Menschen – nicht vorrangig durch das absichtliche Zündeln, sondern durch unachtsames Verhalten wie die achtlos weggeworfene Zigarettenkippe, auch aus dem Auto heraus. Durch den Fahrtwind glüht die Zigarette auf. Fällt diese dann in eine trockene Böschung an einem Waldrand, fängt es an zu brennen.

2020 blieb bei mehr als der Hälfte der gemeldeten 1.360 Brände die Ursache unklar. Am häufigsten führten Fahrlässigkeit (309 Mal) und Vorsatz (253 Mal) zum Waldbrand. In nur 32 Fällen sind natürliche Faktoren ein Auslöser, etwa ein Blitzschlag.

Können Glasscherben einen Waldbrand auslösen?

Nein, sagt Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand beim Deutschen Feuerwehrverband. Selbst unter idealen Bedingungen konnte das in Versuchen nicht nachgewiesen werden. Es wurde nie die nötige Zündtemperatur erreicht. Möglich hingegen ist, dass eine klare Plastik- oder Glasflasche voll mit klarer Flüssigkeit Brände auslösen kann. Das Risiko bewertet Cimolino aber als gering: "Die Flasche muss voll sein, und das Sonnenlicht muss in einem bestimmten Winkel für eine gewisse Zeit da durchscheinen."

Kann mein Auto einen Waldbrand verursachen?

Ja. Mit seiner heißen Abgasanlage kann ein Auto Bodengewächse sehr einfach in Brand setzen. Zum Beispiel der Katalysator kann sich auf mehrere Hundert Grad erhitzen. Parkt man so ein heißes Auto auf trockenen Gräsern oder trockenem Waldboden, kann das einen Brand auslösen.

Was mache ich, wenn ich einen Waldbrand bemerke?

"Lieber einmal öfter die Feuerwehr rufen als einmal zu wenig", sagt Ulrich Cimolino. Wer in gutem Glauben einen Waldbrand meldet, erhält keine Rechnung oder Anzeige, auch wenn es nicht brennt. Wichtig sind genaue Standortangaben. Doch oft können Waldbesucher nicht genau erklären, wo sie sich befinden, sagt Förster Rainer Städing. Die App "Hilfe im Wald" beispielsweise zeigt den nächstgelegenen Rettungspunkt, der Referenzcode kann Einsatzkräften bei der Orientierung helfen.

Soll ich kleine Entstehungsbrände selbst löschen?

"Erst die Feuerwehr rufen, dann selbst löschen", sagt Cimolino. Wenn man kein Wasser hat, nimmt man Äste mit Blättern und versucht, das Feuer auszustreichen, oder trampelt es mit festen Schuhen nieder. Sind die Flammen oder die Fläche zu groß, bringt man sich besser in Sicherheit.

Wie verhalte ich mich jetzt richtig im Wald?

In den am stärksten waldbrandgefährdeten nord- und nordostsächsischen Kiefernwäldern wird bei hoher und sehr hoher Waldbrandgefahr (Stufe 4 und 5) empfohlen, diese Waldgebiete zur eigenen Sicherheit zu meiden. Sollte eine Wanderung trotzdem durch den Wald führen, sollten die Hauptwege nicht verlassen werden.

Der Umgang mit offenem Feuer im Wald ist in Sachsen unabhängig von den ausgegebenen Waldbrandgefahrenstufen ganzjährig verboten. Damit sind das Rauchen, das Grillen, das Zünden von Lagerfeuern oder die Inbetriebnahme von Himmelslaternen generell untersagt. Zuwiderhandlungen stellen Ordnungswidrigkeiten dar und werden mit Bußgeldern durch die unteren Forstbehörden der Landkreise und Kreisfreien Städte geahndet.

Offene Feuer dürfen zudem nicht am Wald bis zu einem Abstand von 100 Metern entzündet werden. Ausnahmen können von den zuständigen unteren Forstbehörden genehmigt werden.

Das Befahren von Waldwegen mit Motorfahrzeugen ist ganzjährig untersagt. Die Zufahrtswege zu den Waldgebieten sind generell nicht mit Fahrzeugen zu blockieren, da die Waldwege Rettungswege sind und der Holzabfuhr dienen.