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War früher mehr Schnee, und wenn ja, wie viel?

Der Deutsche Wetterdienst hat seine Schneedaten neu sortiert. Es ging ihm darum, fehlerhafte automatische Daten herauszufiltern. Jetzt sind die langjährigen Messreihen ausgewertet - mit eiskalten Überraschungen.

Von Stephan Schön
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Das war es dann wohl für dieses Jahr. Aus und weg, kein Schnee mehr selbst in den Mittelgebirgen.
Das war es dann wohl für dieses Jahr. Aus und weg, kein Schnee mehr selbst in den Mittelgebirgen. © dpa

Jetzt sollten endlich auch die größten Weihnachts-Schnee-Optimisten bekehrt sein. Da wird nichts draus. Kein Schnee zum Fest. Nicht in Sachsens Tiefland, nicht im Erzgebirge. Selbst in den Alpen taut es.

Die Tiefs bewegen sich zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie schaufeln Regen und Frühlingstemperaturen heran. Der Deutsche Wetterdienst sieht daher Tauwetter selbst auf 2.000 Metern Höhe. Das Eis an Bäumen und Häusern am Erzgebirgskamm wird bis zum 24. Dezember nicht überleben.

Früher war mehr Schnee! Aber wie viel Schnee hatten die Eltern und Großeltern früher mehr? Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat jetzt seine Tabellen neu gefiltert, die unsicheren von den sicheren automatisch gewonnenen Daten getrennt. Mit dem Ziel, die Schneetage für ganz Deutschland besser zu berechnen. Das sind solche Tage, mit drei Zentimetern geschlossener Schneedecke und mehr.

Das schmelzende Fazit vom DWD dazu: Von 1961 bis 2021 ging den Gebirgen selbst in Höhen von über 700 Metern jeder dritte Schneetag verloren. Und im flachen Land von Deutschland fehlen nun sogar 65 Prozent aller Schneetage. Das heißt, es waren einmal 30 Tage im Jahresdurchschnitt. Geblieben sind zehn Tage. Und das hat Folgen für die Weiße Weihnacht.

Auch Eisdecke im Erzgebirge schmilzt dahin

An allen drei Weihnachtstagen eine geschlossene Schneedecke für ganz Deutschland wird zur absoluten Ausnahme. Zuletzt war das 2010 der Fall. In diesem Jahr wird selbst die derzeit noch dicke Eisdecke auf dem Erzgebirgskamm bis Weihnachten dahingeschmolzen sein.

Außer frostigen Temperaturen muss für den Schnee auch noch Feuchtigkeit her. Im Osten Deutschlands ist das zumindest in jedem zweiten Jahr der Fall. Fehlt der Frost, gibt's halt Regen, so wie 2022.

Ob sich wenigstens etwas Weiß bis Silvester niederlässt? Die Computer des Wetterdienstes ahnen da zumindest schon etwas. Allerdings nichts Gutes. Nur mit weniger als zehn Prozent Wahrscheinlichkeit soll das für Sachsen möglich sein.