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Whiskeybrennerei im Alten Bahnhof abgesagt

Das historische Gebäude in Pirna hat einen neuen Besitzer. Es gibt bereits andere Pläne zur Nutzung.

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© Andreas Weihs

Von Mareike Huisinga

Pirna. War es letztlich doch nur eine Schnapsidee? Bereits vor einigen Jahren erwarb die Privatbrauerei Schmees-Besgen GmbH aus dem Rheinland den Alten Bahnhof an der Grohmannstraße in Pirna. Die Absicht der in der Region bekannten Unternehmerfamilie Schmees war gleichermaßen ehrgeizig und hochprozentig: In dem historischen Gebäude sollte eine Brennerei beziehungsweise eine Schaudestillerie eingerichtet werden. Vorgesehen war die Herstellung von Bier, Obstbränden und sogar Whiskey.

Konkrete Pläne für den Umbau lagen bereits 2012 vor. Danach sollte die Brennerei im Ostflügel errichtet werden. In dem flachen Mitteltrakt waren die Toiletten und eine Küche geplant. Bis 1945 existierte an der Westseite ein Kopfgebäude, es war das Pendant zum Empfangsgebäude an der Ostseite. Dieser Flügel wurde in den letzten Kriegsmonaten zerstört. Familie Schmees plante hier einen modernen Neubau mit Saalcharakter.

Doch nun hat das Unternehmen von dem Projekt Abstand genommen und das Gebäude an Michael Hänel aus Pirna verkauft. Er ist Mitinhaber eines Elektro-Betriebes. „Das Ziel, eine Brennerei einzurichten, war nicht realistisch“, erläutert Susanne Schmees-Besgen, Geschäftsführerin der gleichnamigen Privatbrauerei.

Als Hintergrund für den Verkauf nennt sie das verstärkte Engagement ihres Unternehmens an anderen Gebäuden in Pirna. Vor Kurzem hat die Privatbrauerei das Hotel Pirnascher Hof am Markt erworben und lässt es derzeit aufwendig sanieren. „Wir sind eine kleine Privatbrauerei und nicht Bill Gates. Man kann nicht alles“, betont die Geschäftsführerin.

Dach ist schon saniert

Außerdem gehört dem Unternehmen noch das Brauhaus „Zum Gießer“ in Copitz sowie die Destillerie „Geist von Rathen“ in der Sächsischen Schweiz.

Obwohl der Alte Bahnhof in den vergangenen Jahren nicht entwickelt wurde, will sich Susanne Schmees-Besgen keine Untätigkeit vorwerfen lassen. „Wir haben das Dach renoviert und die Außenanlagen gerodet“, erklärt die Geschäftsfrau. Sie freue sich, dass das Haus an einen Ur-Pirnaer verkauft wurde und wünscht dem neuen Inhaber gutes Gelingen.

Michael Hänel hat bereits konkrete Pläne für die künftige Nutzung der Immobilie. „Nach der Sanierung möchte ich das Gebäude in mehrere miteinander harmonierende Gewerbeeinheiten gliedern“, sagt Hänel. Genauere Angaben will er derzeit aber nicht machen. Auch über die notwendige Investitionssumme schweigt der Unternehmer. Da der Alte Bahnhof von der Stadtverwaltung Pirna 2014 als Fördergebiet festgelegt wurde, darf Hänel mit finanzieller Unterstützung rechnen.

Konkret hingegen ist der Zeitplan. Dieses Jahr soll für die Planung genutzt werden. Baubeginn ist voraussichtlich Ende 2016. Hänel hofft, die Sanierung 2018 abschließen zu können.

Obwohl Fenster und Türen des Alten Bahnhofs verriegelt und verrammelt sind, wird das Gelände derzeit genutzt. Die Stadtverwaltung Pirna hat die Außenfläche als Sonderparkplatz für die Rathausmitarbeiter angemietet. Normalerweise stellen die Angestellten ihre Autos auf dem Parkplatz Grohmannstraße/Klosterstraße ab. Dieses Areal wurde jetzt den Anwohnern der Innenstadt zur Verfügung gestellt, die aufgrund der aktuellen Instandsetzungsmaßnahmen nach dem Hochwasser in der City nur eingeschränkt parken können.

Wer sich den Alten Bahnhof von innen ansehen möchte, muss auf den unten stehenden Link klicken. Ein unbekannter Hobbyfilmer hat 2013 Innenaufnahmen von dem Gebäude gemacht und sie ins Netz gestellt.

Hier geht es zum Film: