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Wider die Hässlichkeit

Damit Fehltritte wie das Hotel an der Marienbrücke sich nicht wiederholen, soll die Verwaltung klare Vorgaben erhalten.

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© Visualisierung: S 8 Dresden GmbH

Etwas populistisch war der Titel der Aktuellen Stunde im Stadtrat am Donnerstag. „Baukultur in Dresden schaffen, Rendite-Interessen zügeln, Lebensqualität sichern, Allgemeininteressen wahren.“ Doch der Antrag und das Ansinnen der Linken beschäftigt viele Dresdner. Denn viele ärgern sich über die Auslöser wie das Hotel an der Marienbrücke oder die grünen Höfe an der Grunaer Straße. Generell entsteht immer mehr der Eindruck, in der Stadt werde nur noch funktional, einheitlich und meist auch hässlich gebaut.

„Es ist wichtig, diese Stimmung in der Bevölkerung aufzunehmen und ihr zu begegnen“, so Linke-Stadtrat Tilo Wirtz. „Kritik an schlechter Architektur ist keine Investorenfeindlichkeit.“ Er fordert klarere Regelungen und auch die Gestaltungskommission solle früher eingebunden werden, nicht erst nach der Baugenehmigung.“

Die CDU hält das für den falschen Weg und sieht die Gefahr von noch mehr Bürokratie. „Im Zentrum müssen höhere Ansprüche gelten, da stimmen wir zu“, so CDU-Rat Gunter Thiele. In anderen Bereichen der Stadt brauche man diese aber nicht. „Wenn dadurch Bauvorhaben verzögert werden, können wir uns dem nicht anschließen.“ FDP-Fraktionschef Holger Zastrow warf den Linken vor, unsanierte Platten unter Denkmalschutz stellen zu wollen. „Wir brauchen nicht noch mehr Regeln, dann würde auch nicht ,schöner’ gebaut“, ist er sich sicher.

Man müsse auch nicht immer die Sehnsucht nach dem „alten Dresden“ bedienen. „Wir brauchen mehr Mut zur hochwertigen Moderne und auch Hochhäuser können ein Ansatz sein.“ Linke, Grüne und SPD bereiten bereits Anträge vor, kündigte Wirtz an.

Es gehe darum, die Verwaltung stärker zu binden. „Wir müssen als Politik klare Vorgaben machen, was wir wollen“, so Hendrik Stalmann-Fischer (SPD). Wirtz denkt an einen Automatismus, dass bei bestimmten Konstellationen zwingend ein Bebauungsplan erstellt werden muss und bis zur Entscheidung des Rates gewartet wird. (SZ/awe)