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Wie der Flughafen Leipzig/Halle wächst

Der Frachtverkehr boomt. In den Airport werden deshalb Hunderte Millionen Euro investiert.

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Auch das DHL-Drehkreuz wird am Flughafen Leipzig/Halle erweitert
Auch das DHL-Drehkreuz wird am Flughafen Leipzig/Halle erweitert © dpa

Leipzig. Eine Spannweite von etwa 70 Metern, 25 Meter hoch, 135 Tonnen fassend: Unweit der Autobahn 14 auf dem Gelände des Flughafens Leipzig/Halle thront seit Sonntag der Frachtflieger Boeing 747 im Hangar des Wartungsunternehmens Amtes. 250 Flugzeugmechaniker der Volga-Dnepr-Tochter sind hier Tag und Nacht am Werk, um diese und andere Frachtmaschinen fit für die Luft zu machen. Schon bald soll sich die Zahl der Mitarbeiter mehr als verdoppeln.

Ein zweiter Hangar ist geplant - Teil einer Reihe von Investitionen am Flughafen Leipzig/Halle mit einer Summe von etwa 500 Millionen Euro. "Der Frachtverkehr hat sich seit 2007 verzehnfacht", sagt Sachsens Finanzminister Matthias Haß. Der CDU-Politiker vertritt den Freistaat als Hauptaktionär im Aufsichtsrat, entscheidet so über Änderungen mit. "Es ist wichtig, sich die Auswirkungen der Entscheidungen auch anzuschauen."

10.000 Mitarbeiter arbeiten am Flughafen bei 100 unterschiedlichen Unternehmen, mehr als 50 Frachtfluglinien steuern den Airport mittlerweile an. Auch deswegen habe sich der Aufsichtsrat im Juli entschieden, in den Ausbau des Geländes zu investieren.

Hunderte Jobs sollen entstehen

Ein Teil des Geldes fließt in die Erweiterung eines Vorfeldes und in den zweiten Hangar. Mindestens 300 neue Jobs sollen ab 2020 entstehen, wie der Geschäftsführer von Amtes, Uwe Jakob, sagt. Außerdem will die Tochter der russischen Frachtlinie vor Ort die Ausbildung von Fachkräften beginnen. Die würden dringend gebraucht, so Jakob.

Die Planungsphase für die neue Halle soll Mitte 2020 abgeschlossen sein. Gebaut wird sie vom Flughafen, wie der Chef der Mitteldeutschen Airport Holding, Götz Ahmelmann, sagte. Amtes will den Hangar wie auch schon die bestehende Halle für 30 Jahre pachten - ein Zeichen für eine langfristige Bindung. Auf dem Vorfeld könnten zudem künftig statt bisher 7 bis zu 19 Maschinen untergebracht werden.

Die andere Hälfte der geplanten Investitionen sollen in den Aufbau einer zweiten Cargo City fließen. Auch das DHL-Drehkreuz wird erweitert - mit mehr als 6.400 Beschäftigten ist der Logistik-Konzern mit Abstand die größte Komponente im hiesigen Frachtverkehr. Die Vorhaben seien in der Summe die größte Investition seit den 1990er-Jahren, so Flughafen-Sprecher Uwe Schuhart.

Auch abseits der halben Milliarde Euro tut sich etwas. Der Flughafen soll künftig eine neue Bundesbehörde beheimaten: Der Planung nach wird ab 2022 eine Cyberagentur mit etwa 100 Jobs ihre Arbeit auf dem Gelände aufnehmen. IT-Spezialisten werden dort zu Sicherheit bei der Polizei und der Bundeswehr forschen. Viele Fragen waren zuletzt aber noch ungeklärt.

Nach dpa-Informationen plant zudem der US-Tabakkonzern Philip Morris für das kommende Jahr ein Logistikzentrum mit 150 bis 200 Mitarbeitern am Flughafen. Offiziell ist bisher der Raum Leipzig als Ort bestätigt worden.

Insgesamt könnten somit in den kommenden Jahren hunderte neue Jobs auf dem Gelände in Schkeuditz entstehen. Die Region soll davon profitieren - und auch angesichts des drohenden Endes der Braunkohle gestärkt werden. (dpa)