Wie die EU sizilianische Mafiosi förderte

Messina. Mafia-Bosse sollen sich auf Sizilien mit Millionen von EU-Geldern bereichert haben. Die Ermittler fassten deshalb 94 Verdächtige in der Gegend um Messina. Ihnen wird unter anderem Betrug, Drogenhandel und Erpressung vorgeworfen, teilte die Finanzpolizei am Mittwoch mit.
Die Bosse sollen in der Bergregion Nebrodi EU-Fördergelder für die Landwirtschaft für ihre kriminellen Geschäfte benutzt haben. So sollen mehr als fünf Millionen Euro in die Tasche der Bosse geflossen sein, berichteten italienische Medien.
In den Blick der Ermittler gerieten auch Unternehmer und Vertreter öffentlicher Behörden. Die Beschuldigten sollen vorgegeben haben, Grundstücke für die Agrarwirtschaft zu nutzen, um EU-Subventionen zu bekommen. Dazu sollen sie gefälschte Dokumente vorgelegt haben. Es hätte vor Ort eine einfache Kontrolle gereicht, um den Betrug aufzudecken, berichtete die Zeitung "La Repubblica". Aber es wurde entweder nicht kontrolliert, oder die, die es hätten tun sollen, seien Komplizen gewesen. Aktiv waren die beiden Clans "Batanesi" und "Bontempo Scavo".
Mafia-Festnahmen sind in Italien an der Tagesordnung. Bekannt sind vor allem die sizilianische Mafia Cosa Nostra, die kalabrische 'Ndrangheta und die Camorra aus der Gegend Neapel. (dpa)