Merken

Wie ein Steinbruch immer wieder inspiriert

Der Verein Steinleicht hat mit Wieland Schild einen neuen Vorsitzenden. Er sprach mit der SZ über die Bildhauertage 2018.

Teilen
Folgen
© Andreas Kirschke

Miltitz. Die wichtigste Botschaft vorab: auch 2018 findet am Miltitzer Steinbruch Krabatstein die Internationale Bildhauerwerkstatt statt. Wieland Schild (56) aus Piskowitz ist seit Februar 2018 Vorsitzender des Vereins Steinleicht. Gelernt hat er Ingenieur für Automatisierung der Verfahrenstechnik und später Koch. Seit 2009 ist er Mitglied im Verein. Über sein Engagement am Miltitzer Steinbruch und die Bildhauerwerkstatt 2018 sprach er mit der SZ. Sie findet vom 20. August bis 2. September statt.

Was zieht Sie immer wieder in den Steinbruch?

Mich begeistert immer wieder die wunderbare Natur am Steinbruch, seine spannende lange Geschichte, ebenso die Arbeit unseres Vereins mit Bildhauern aus dem In- und Ausland. Ich wertschätze diese Künstler als sehr gute, langfristige Partner.

Wie kamen Sie damals zum Verein?

Zunächst habe ich für die Teilnehmer des Projekts „Germanenhaus“ gekocht. Das war ein Erlebnis, ein Abenteuer. Wir haben mit Kessel über dem Feuer wie vor 2000 Jahren Essen zubereitet. Bürgermeister Thomas Zschornak fragte mich, ob ich nicht auch für die Teilnehmer der Bildhauerwerkstatt kochen könnte. Das habe ich dann regelmäßig getan. Durch meine Arbeit als Koch in Österreich auf dem Stubaier Gletscher bei Innsbruck erlebte ich bereits viel internationales Flair. Dort kamen Österreicher, Deutsche, Polen, Tschechen, Ungarn, Russen, Italiener und viele andere Kulturen zusammen.

Wie bereitet der Verein jetzt die Bildhauerwerkstatt 2018 vor?

Die zehn Teilnehmer kommen aus Deutschland, Tschechien, Dänemark und Bulgarien. Sieben Bildhauer arbeiten mit Lausitzer Granit, drei mit Holz. Wir geben kein Thema vor.

Die Künstler sollen sich vom Steinbruch, von der wunderbaren Natur und von der Umgebung inspirieren lassen. Bei der Auswahl der Teilnehmer haben wir uns an der jeweiligen Bewerbung orientiert. Entscheidend bei der Auswahl waren Originalität der Kunstwerke, Natürlichkeit, Ästhetik, Eleganz, Ursprünglichkeit und Heimatverbundenheit, Bildungswert, Inspiration, Machbarkeit.

Worum dreht sich die diesjährige Bildhauerwerkstatt?

Auf die Erfahrung, dass Kunst und Kultur Menschen zusammenführen können. Die Bildhauerwerkstatt steht sehr dafür. Sie ermöglicht vielfältige Begegnungen. Sie ermöglicht Erfahrungsaustausch der Bildhauer, ihre künstlerische Weiterentwicklung und den Kontakt mit interessierten Besuchern. Es ist bereits die zwölfte Bildhauerwerkstatt. Damit knüpfen wir an frühere Werkstätten an.

Ist die Finanzierung gesichert?

Ja. Wir brauchen rund 20 000 Euro. Möglich ist die Finanzierung durch Mittel des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien, durch Mittel der Euroregion Neiße-Nisa-Nysa im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien, durch Eigenmittel des Vereins, durch Mittel der Gemeinde Nebelschütz und durch Sponsoren.

Wie binden Sie die Besucher mit ein?

Besucher können gern den Künstlern während der gesamten Bildhauerwerkstatt über die Schulter schauen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir wollen vor allem Schulklassen erreichen und für die Bildhauerwerkstatt interessieren.

Findet wieder ein Kulturprogramm zur Bildhauerwerkstatt statt?

Ja. Am Sonnabend, dem 1. September, tritt die Band Elektrona 73 aus Kamenz auf. Geplant ist auch eine Versteigerung verschiedener Kunstwerke. Am Sonntag, dem 2. September, ist Finissage. Die tschechische Musikgruppe Hermanka gestaltet das Programm am Vormittag, am Nachmittag und Abend treten Straßenmusikanten auf.

Was geschieht mit den fertigen Kunstwerken der Bildhauerwerkstatt?

Die Kunstwerke verbleiben auf dem Gelände am Steinbruch, sofern sie nicht an Interessierte verkauft werden.

Welche weiteren, langfristigen Ziele setzt sich der Verein?

Im Gelände sind noch etliche Arbeiten notwendig. Bereits angelegt haben wir einen Feuerlöschteich. Den Backofen gilt es, neu zu umkleiden mit stabilerem Lehm-Material. Wir wollen die Küche und die sanitären Anlagen modernisieren. Zudem laden wir zu Veranstaltungen ein. Thomas Noack z. B. organisiert Führungen zum Thema Permakultur und Kräuterwanderungen.

Was erhoffen Sie sich für die weitere Arbeit des Vereins?

Wir wollen den Steinbruch langfristig als Zentrum für Kultur, Natur- und Umweltbildung weiterentwickeln. Dabei gilt es, die künstlerische Arbeit mit dem landschaftstypischen, heimischen Lausitzer Granit zu bewahren. Wichtig ist für uns, eine stabile finanzielle Basis zu schaffen.

Gespräch: Andreas Kirschke