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Wie geht es mit dem Stadthofladen in Pirna weiter?

Die festen Öffnungszeiten am Donnerstag sind passé. Es kamen zu wenig Kunden. Jetzt gibt es einen neuen Ansatz.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Auf dem Schild an der Eingangstür steht: „Bis auf Weiteres haben wir nur noch nach Vereinbarung geöffnet“. So richtig rund ist es mit dem Stadthofladen an der Dresdner Straße 15 nicht gelaufen. „Es kamen einfach zu wenig Kunden“, sagt Jens Haufe, der den Stadthofladen zusammen mit seiner Frau Sybille führt. Doch der Reihe nach. Das Hauptunternehmen der Haufes ist und bleibt das Rollladen- und Jalousiegeschäft, dessen Büro sich ebenfalls an dem Standort befindet. Allerdings interessierten sich Haufes schon immer für gesunde Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft. Deshalb forcierten sie auch 2014 das Projekt Solidarische Landwirtschaft (Solawi) auf dem Schellehof in Struppen (SZ berichtete). Wenige Monate später richteten sie das Depot des Schellehofes in ihrem Rollladengeschäft in Pirna ein. Ab diesem Zeitpunkt konnten sich die Mitglieder der Verbrauchergemeinschaft ihre Kisten mit frischen, regional angebauten Lebensmitteln bei den Haufes abholen.

Das sorgte für zahlreiche Kunden in dem Geschäft an der Bundesstraße. So beschlossen Haufes, ihr Angebot zu erweitern und einen Stadthofladen zu eröffnen. Seit Herbst 2015 verkauften sie zusätzlich unter anderem Natur-Kosmetikartikel, regionale Lebensmittel, Öle, Hanfspaghetti und Säfte. „Von Anfang an war an ein Geschäft mit Hofladencharakter und nicht an einen klassischen Bioladen gedacht, weil es davon schon welche in Pirna gibt“, blickt Jens Haufe zurück. Doch der Plan ging nicht auf.

Gleich zu Beginn gab es Probleme, lokale Anbieter und Erzeuger zu finden. Der angedachte Rohmilchvertrieb konnte aufgrund behördlicher Vorschriften nicht realisiert werden. Immer stärker waren die Haufes in ihrem Hauptgeschäft eingebunden, so dass es schwerfiel, die Öffnungszeiten des Stadthofladens am Donnerstag zu garantieren.

Schließlich sei es im Frühjahr 2017 zum Zerwürfnis mit einem Vorstandsmitglied des Vereins Solawi Lebenswurzel gekommen, berichtet Jens Haufe. „Infolgedessen wurde das Depot in unseren Räumen aufgelöst.“ Die Folgen trafen den Stadthofladen mit voller Wucht. „Die Laufkundschaft blieb aus, Wir mussten die Reißleine ziehen“, erklärt der Unternehmer. Deshalb gibt es jetzt keine festen Öffnungszeiten mehr, sondern lediglich Verkauf nach telefonischer Absprache. „Für fünf Kunden am Donnerstag fünf Stunden zu öffnen, war zu zeitaufwendig“, betont auch Sybille Haufe.

Das soll aber nicht das generelle Aus für den Stadthofladen sein. Im Gegenteil, um wieder mehr Kunden und Interessierte in das Geschäft zu locken, organisieren Haufes jetzt zusammen mit dem Regionalverband Oberes Elbtal des Naturschutzbundes (Nabu) eine öffentliche Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Landwirtschaft im Schaufenster“. Einmal im Quartal soll ein regionaler Landwirt über Themen wie Glyphosat, Bienensterben, Futter, Dünger, Landschaftspflege und Vermarktung sprechen. Anschließend diskutieren die Gäste mit dem Fachmann. „Die Teilnahme ist kostenlos“, sagt Sebastian Schmidt vom Nabu-Regionalverband.

Landwirtschaft im Schaufenster, 29. Januar, 18.30 Uhr, Stadthofladen, Dresdner Straße 15, Pirna. Referent ist Bauer Frieder Tögel aus Meusegast. 03501 582985