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Corona: Wie Kitas Familien Mut machen

Für viele Eltern ist die Kinderbetreuung neben ihrer Arbeit eine Herausforderung. Deshalb versuchen Erzieherinnen aus der Ferne zu unterstützen.

Von Ines Eifler
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Kitaleiterin Felicitas Baensch (links) und Erzieherin Barbara Hanschke aus dem Katholischen Kinderhaus St. Jakobus verschicken Ostergrüße an die Kinder, die jetzt zu Hause betreut werden.
Kitaleiterin Felicitas Baensch (links) und Erzieherin Barbara Hanschke aus dem Katholischen Kinderhaus St. Jakobus verschicken Ostergrüße an die Kinder, die jetzt zu Hause betreut werden. © Nikolai Schmidt

Für jedes Kind einen Gruß, für die Familien Anregungen zur Kinderbeschäftigung, und dann noch einmal Ostergrüße an alle. Genau wie die Erzieherinnen im Kinderhaus St. Jakobus in der Görlitzer Südstadt schreiben gerade zahlreiche Kitas den Familien, die in Coronazeiten mit ihren Kindern zu Hause sind. 

In Gedanken bei den Familien

"Für die meisten ist es ja eine ganz ungewohnte Situation, neben ihrer Arbeit ihre Kinder zu betreuen", sagt Kitaleiterin Felicitas Baensch. "Da ist es uns wichtig zu signalisieren, dass wir bei ihnen sind." Schon vergangene Woche kamen „Ermutigungen aus dem Katholischen Kinderhaus St. Jakobus“ mit Bastel- und Malideen bei den Kindern an, handschriftliche Grüße aller Erzieherinnen und das Angebot, in Notsituationen für die Familien da zu sein. Manche schrieben daraufhin zurück oder schickten Osterdeko an die Kita. Jetzt gehen noch einmal Ostergrüße an die Familien mit Anregungen, wie sie das Fest auch zu Hause religiös feiern können. 

Nur wenige Kinder in der Notbetreuung

Den gleichen Gedanken haben auch andere Kitas. Bis zu rund 15 Prozent der Kinder sind in den vergangenen Wochen in die Notbetreuungen gekommen, oftmals weniger, besonders in den beiden ersten Wochen, als Voraussetzung noch war, dass beide Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, jetzt reicht ein Elternteil.

Familien sind äußerst gefordert

Für die evangelischen Kitas im Kirchenkreis sagt Kitafachberaterin Gudrun Rönsch: "Neben all dem Bedenken der Konsequenzen für die Kitas, personell und finanziell, kam uns immer wieder die Situation der Kinder und deren Familien in den Sinn." Wenn die Erwachsenen schon Mühe hätten, die aktuellen Geschehnisse einzuordnen, wie möge es erst den Kindern gehen? "Einige werden die freigewordene Zeit genießen. Doch nicht wenige Familien werden äußerst gefordert, nicht selten auch überfordert sein." 

Besondere Ideen in Coronazeit

Deshalb haben viele evangelische Kitas Briefe als Geste des Aneinanderdenkens versandt. Hinzu kommen besondere Ideen einzelner Einrichtungen. Das Kinderhaus Bethanien auf der Landeskronstraße versendet österliche Ausmalvorlagen für die Kinder. Das Kinderhaus Regenbogen in Weinhübel hingegen verzichtet darauf. „Wir haben den Familien Mutmachbriefe geschickt“, sagt Kitaleiterin Antje Simon, „aber die Kinder können selbst entdecken, was an Kreativität in ihnen steckt."

Ostereier für den Kitazaun

Eine Kita verschickt Ostereier zum Gestalten an die Kinder, die sie Ostern an den Kindergartenzaun hängen können. Eine Kita nimmt Lieder und ein Video mit einer Ostergeschichte auf. Eine lässt die Kinder eine Seite gestalten, wie sie diese besondere Zeit mit ihren Eltern verbracht haben. In einer Kita werden Gebetsanliegen gesammelt, die der Pfarrer in sein Gebet aufnimmt.

Kinder vermissen die Kita

"Gerade jetzt zur Osterzeit suchen wir Kontakt zu Kindern und Eltern", sagt auch Heike Cichy, Leiterin des ASB-Kinderhauses Sonnenland in Niesky. Auch hier bekommen die Familien "Osterhasenpost", umgekehrt werden die Erzieher mit Obst, Schokolade, Kuchen belohnt und der Botschaft, wie sehr die Kinder ihre Kita vermissen.

Erzieherinnen fahren Essen aus

Da die Erzieherinnen mit Betreuungsaufgaben nicht immer ausgelastet sind, übernehmen sie in mehreren Einrichtungen andere Aufgaben. Im Kinderhaus Bethanien etwa nähen zwei Kolleginnen Mundschütze. In den DRK-Kitas zwischen Ostritz, Niesky, Reichenbach und Görlitz, die ebenfalls Grüße an die Familien versandt haben, unterstützen Erzieherinnen beim Ausfahren von "Essen auf Rädern" und anderen Aufgaben des DRK. Und viele Erzieherinnen haben die Osterpost persönlich ausgetragen.

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